VBL transportieren definitiv keine Gästefans mehr
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Die VBL haben per Saisonende die Transportvereinbarung mit dem FCL gekündigt und werden künftig keine Gästefans mehr befördern. Die Verhandlungen über eine neue Vereinbarung sind gescheitert. Doch der FC Luzern scheint einen Plan B zu haben.
Weil Gästefans wiederholt Busse demoliert und Chauffeurinnen mit Gewalt gedroht hatten, kündigten die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) im Dezember die Transportvereinbarung mit dem FC Luzern. Sie werden ab kommender Saison nur noch Heimfans zum Stadion auf der Luzerner Allmend fahren (zentralplus berichtete).
Nach der Kündigung Ende vergangenen Jahres nahmen die VBL und der FCL Verhandlungen über eine neue Vereinbarung auf. Doch die sind nun definitiv gescheitert. Zwar hätten die VBL «gute und lösungsorientierte» Gespräche mit den Clubverantwortlichen geführt, sagt VBL-Pressesprecher Marc Schwegler. Doch seien die Rahmenbedingungen für eine Erneuerung der Vereinbarung derzeit nicht gegeben.
Einmal mehr herrscht Ratlosigkeit
Die VBL versuchten zusammen mit dem FCL, Lösungen für die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu finden. Keine einfache Aufgabe, wie Marc Schwegler durchblicken lässt. «Welche Interventionen machbar, zielführend und finanzierbar sind, ist aktuell nicht geklärt», gibt er zu.
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Einige Massnahmen habe man in der Vergangenheit bereits ergriffen, fährt Schwegler fort. So sei in den Bussen, in denen die VBL Gästefans transportierte, ein Sicherheitsglas zur Abschirmung der Chauffeure installiert worden. «Doch bei massiver Gewalteinwirkung hält dieses nur bedingt stand», erklärt Schwegler.
«Es kam in der Vergangenheit zudem wiederholt zu Versuchen, die Busse unterwegs zu stoppen.» Fans hätten versucht, Türen zu entriegeln oder kurzerhand deren Scheiben eingeschlagen. Auch das sei für die Buschauffeurinnen und alle sich im Bus befindenden Fans gefährlich, sagt Schwegler.
VBL nehmen Fussballclubs und Fans in die Pflicht
Schwegler führt an, unter welchen Rahmenbedingungen die VBL wieder bereit wären, Gästefans herumzukutschieren. Einerseits müsse sich die Sicherheit der Chauffeure verbessern. Anderseits seien die Sachschäden zu verringern. «Und das ist Aufgabe der an den Spielen beteiligten Clubs», stellt er klar. Mit gemeint ist dabei auch die Übernahme anfallender Kosten für Sicherheitsmassnahmen durch den FCL.
Nebst dem FCL sieht Schwegler vor allem die Gästefans in der Pflicht. Deren Verhalten müsse sich ändern – und diese Veränderungen müssten auch von den auswärtigen Fanorganisationen mitgetragen werden. Denn das Definieren und Durchsetzen von verbindlichen Spiel- und Verhaltensregeln funktioniere nur, wenn sich die Gästefans verbindlich zu diesen bekennen und aktiv dabei mithelfen würden, sie umzusetzen.
So sieht der Plan B des FCL aus
Für die VBL ist also klar, wer bei Fussballspielen für die Sicherheit im öffentlichen Verkehr verantwortlich ist. Klar ist auch, dass der FC Luzern als Veranstalter der Fussballspiele auf der Allmend nun unter Zugzwang steht (zentralplus berichtete).
FCL-Pressesprecher Markus Krienbühl verrät, dass parallel zu den Verhandlungen mit den VBL auch Gespräche mit anderen Transportbetrieben geführt worden seien. Es gebe Interessenten – aber noch keinen finalen Entscheid.
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Sollten auch die Verhandlungen mit den anderen Transportbetrieben scheitern, müssten die Gästefans künftig wohl oder übel vom Bahnhof Luzern zum Stadion marschieren. Wenn Fans des FC Basel, des FC Zürich oder des FC St. Gallen anreisten, war dies bereits der Fall. Denn die VBL stossen bei mehr als 1000 zu transportierenden Gästefans an ihre Kapazitätsgrenzen (zentralplus berichtete).
Mehr Fanmärsche drohen
Doch Krienbühl relativiert: «Wir gehen davon aus, dass es sich um zwei bis drei Teams handelt, die tatsächlich einen Fantransport benötigen.» Denn nebst den oben genannten Fussballclubs, die ohnehin marschieren müssen, gibt es auch Gästefans, die sich mit dem Car direkt vors Stadion fahren lassen. Im neuen Modus würde dies bedeuten, dass die Stadt Luzern bis zu sechs weitere Fanmärsche über sich ergehen lassen müsste.
Könnte der FCL hingegen bis zum Auftaktspiel gegen Servette einen neuen Transportbetrieb verpflichten, würde sich wiederum die Frage stellen, wie die Sicherheit der Chauffeure verbessert und die Sachschäden verringert werden könnten. Die Massnahmen, die der FCL mit den VBL diskutiert hat, dürften erneut zum Thema werden.
Krienbühl nimmt, genauso wie Schwegler, auch den Gastclub, vor allem aber dessen Fanarbeit, in die Pflicht. Dieser begleite die Gästefans und könne dabei deren Verhalten steuern und beeinflussen. Gleichzeitig nehme auch der FCL im Rahmen der sogenannten Cluballianzen Einfluss. Dort besprechen Fussballclubs, Fanarbeiten, Polizei und im Idealfall auch Fans im Vorfeld jedes Spieltags, wie dieser friedlich über die Bühne gehen soll (zentralplus berichtete).
- Schriftlicher Austausch mit Marc Schwegler, VBL-Pressesprecher
- Schriftlicher Austausch mit Markus Krienbühl, FCL-Pressesprecher