Luzerns Captain Burch wieder torgefährlich

Simani: Wie ein Arbeitstier die FCL-Abwehrkette stärkt

Winter-Neuzugang Denis Simani (von links) lenkt mit Ardon Jashari und Captain Marco Burch die Abwehrzentrale des FC Luzern in der Rückrunde. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Seine Vita liest sich nicht wie jene eines Abwehr-Titanen in der Super League. Eher wie die eines Spätberufenen. Der im Winter neuverpflichtete Denis Simani (30) arbeitet hart und macht kein grosses Aufheben um seine Rolle. Vielleicht liegt gerade darin das Erfolgsgeheimnis des neuen Abwehrchefs des FC Luzern.

Holger Badstuber, den durch viele Verletzungen havarierten Champions-League-Sieger mit den Bayern, rangierte der FCL nach kurzer Zeit und noch vor Ablauf der katastrophalen Vorrunde aus (zentralplus berichtete). Und wer wurde dessen Nachfolger beim abstiegsbedrohten Cupsieger? Ausgerechnet Denis Simani, der es gerade mal auf ein Jahr Super-League-Erfahrung unter dem damaligen Vaduz- und heutigen FCL-Cheftrainer Mario Frick bringt.

Noch verblüffender für Aussenstehende: Die Zusammenarbeit zwischen Denis Simani und dem FC Luzern funktioniert. Simani stabilisiert die vormalige Lotter-Abwehr der Luzerner. Wie kann das sein?

Man könnte dazu neigen, den Transfer des gebürtigen St. Gallers als Glücksgriff der Luzerner zu bezeichnen. Aber das wäre eine Eselei. Denn das Arbeitstier stärkt die Luzerner Abwehrkette. Weil er seine Teamkollegen besser macht.

Simani: So inspiriert er seine Teamkollegen

Vielmehr hatte Mario Frick offensichtlich das richtige Gefühl, was sein neuer Arbeitgeber und damit der Tabellenletzte der höchsten Schweizer Spielklasse braucht (zentralplus berichtete): einen Vorkämpfer, der immer mit dem Messer zwischen den Zähnen spielt; und zwar schon im Training unter der Woche.

Denis Simani hat nicht das Rüstzeug zum Blender. Vielmehr muss er sich alles erarbeiten. «Er hat eine gute Spielauslösung. Man merkt ihm an, dass er seinerzeit eine gute Ausbildung beim FC Basel genossen hat», betont sein Bewunderer und Förderer Mario Frick, der sich als Stürmer zu seiner Aktivzeit mit Simani duellierte.

«Denis Simani legt sich mit jedem an und geht keinem Zweikampf aus dem Weg.»

FCL-Cheftrainer Mario Frick

Dennoch hat der schweizerisch-albanische Doppelbürger keine «Spatzig», um das Niveau der höchsten Schweizer Spielklasse locker-flockig zu prästieren. Denis Simani muss im Training und im Spiel mit Eifer und Konzentration an seine Leistungsgrenze gehen. «So fit wie jetzt habe ich ihn noch nie erlebt, seit ich ihn kenne», bemerkt Mario Frick. Simanis Professionalität und sein unbedingter Wille sind das, was seine talentierteren Mitspieler dazu inspirieren kann, mehr aus dem eigenen Potenzial herauszuholen.

«Mit seiner Mentalität ist er auf und neben dem Platz ein Vorbild. Denis Simani legt sich mit jedem an und geht keinem Zweikampf aus dem Weg», sagt Mario Frick. Ein Hinweis darauf, wie wichtig der Innenverteidiger für die eigene Mannschaft sein kann, ist der Verlauf der Rückrunde des Wintermeisters FC Vaduz in der Challenge League. Mittlerweile haben sich die Liechtensteiner nach einer sportlichen Delle wieder etwas gefangen.

Wenn Simani seinen FCL-Trainer überrascht

Mit seiner verbissenen Art scheint Denis Simani seine Mitstreiter im Luzerner Defensivverbund mitgerissen zu haben. Das Vertrauen ineinander ist mit den positiven Resultaten gewachsen. Ziehen wir die zwei missglückten Spiele zum Rückrundenstart ab (zentralplus berichtete), bleiben elf Punkte und ein Torverhältnis von 7:6 aus den letzten sechs Meisterschaftsspielen.

Dazu muss man festhalten: Denis Simani war beim ersten Luzerner Super-League-Spiel dieses Jahres gegen Basel (0:3) wegen einer Gelb-Sperre aus seiner Zeit mit dem FC Vaduz gar nicht spielberechtigt.

Umso erstaunlicher: In seinen sieben bisherigen Einsätzen mit dem FCL hat sich der robuste Denis Simani bloss zwei Verwarnung eingefangen. «Das überrascht mich selber auch. Bislang hat er die Karten ja gesammelt», sagt sein Chef Mario Frick schmunzelnd.

Dank Simani: FCL-Captain Burch wird offensiv gefährlicher

Die Auswirkungen von Simanis bislang bemerkenswertem Job beim FCL? Captain Marco Burch hat wieder genügend Selbstsicherheit und Vertrauen gewonnen, um sich zielsicher in die Offensive der Luzerner einzuschalten.

Gegen YB erzielte Simanis Partner in der Innenverteidigung das zwischenzeitliche 1:2 zum späteren Unentschieden. Gegen GC provozierte Marco Burch mit seinem Vorstoss das entscheidende Eigentor von Léo Bonatini zum jüngsten FCL-Heimsieg.

«Ich möchte Mohamed Dräger wie auch Martin Frýdek über diese Saison hinaus beim FCL behalten.»

Zieht es Burch in die Luzerner Offensive, sichert der defensive Mittelfeldspieler Ardon Jashari die FCL-«Restverteidigung». So bezeichnet Cheftrainer Mario Frick gerne die defensive Absicherung bei einem eigenen Ballverlust in der Offensivzone.

Neben der Abwehrzentrale sind selbstredend auch die beiden Aussenverteidiger Mohamed Dräger und Martin Frýdek ein wichtiger Teil für die defensive Stabilität des FC Luzern. Den Tunesier und den Tschechen verbindet ein Gen: Es zieht beide unweigerlich in den Angriff.

So verhalten sich Mohamed Dräger und Martin Frýdek

Aber da sind mittlerweile die Stellschrauben gerichtet worden. Wenn Dräger nach vorne stürmt, muss Frýdek zurück bleiben. Und umgekehrt. «Beide haben die gleichen Rechte, aber nur einer darf wegen unserer Restverteidigung mit», so Frick.

Martin Frýdek hat mittlerweile wegen des permanent nach vorne stürmenden Mohamed Dräger eine eher defensivere Rolle einnehmen müssen. «Martin Frýdek tut sich als Offensivverteidiger eher schwer mit dem Eins-zu-Eins im defensiven Bereich. Aber wir haben in letzter Zeit viel mit ihm gearbeitet, um seine gelegentlichen Aussetzer zu minimieren», erzählt der FCL-Cheftrainer.

Sein Wunsch lautet mittlerweile so: «Ich möchte Mohamed Dräger wie auch Martin Frýdek über diese Saison hinaus beim FCL behalten.» Dräger ist ein Leihspieler von Nottingham Forest (zentralplus berichtete). Und der Vertrag von Martin Frýdek endet im nächsten Sommer (zentralplus berichtete).

Am Samstag trägt der FCL sein nächstes Meisterschaftsspiel auswärts gegen den FC St. Gallen (18 Uhr) aus. Die Ostschweizer sind das erfolgreichste und bislang ungeschlagene Team dieser Super-League-Rückrunde. Eine gute Gelegenheit für den FCL, seine Aufwärtstendenz zu zementieren. Denn kein anderer Klub hat den FCSG im bisherigen Saisonverlauf so sehr ärgern können wie die Luzerner.

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit FCL-Trainer Mario Frick
  • Einige FCL-Matchbesuche in der Rückrunde
  • Statistik von Transfermarkt

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Mac_Tanner
    Mac_Tanner, 18.03.2022, 12:25 Uhr

    Also in meiner Statistik hat Herr Simani in 7 Spielen 2 gelbe Karten kassiert….wer hat Recht? Gegen St. Gallen prognostiziere ich eine klare Niederlage, allerdings werden wir uns im Cupfinal 2022 dann revanchieren! #Nichtabstieg&Cupsieg2022#

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    • Profilfoto von Andreas Ineichen
      Andreas Ineichen, 18.03.2022, 15:14 Uhr

      Danke für Ihre Rückmeldung. In meiner Statistik stünden ebenfalls zwei, aber ich habe sie irgendwie übersehen. Sorry für das Versehen! Fehlerhafte ist angepasst.

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