Strafanzeige gegen Bernhard Alpstaeg

GV hat entschieden: «FC Alpstaeg» ist (vorerst) vom Tisch

Bernhard Alpstaeg ist gescheitert. Sein Wunsch, den gesamten Verwaltungsrat zu ersetzen, konnte er an diesem Mittwoch nicht umsetzen. (Bild: PLU / Martin Meienberger/freshfocus)

Für die Fans des FCL ist dies ein vorzeitiges, kleines Weihnachtsgeschenk. Die Pläne von Bernhard Alpstaeg, den gesamten Verwaltungsrat zu ersetzen, sind vorerst vom Tisch. Wir sagen dir, wie die GV gelaufen ist und warum es eine Strafanzeige gegen Bernhard Alpstaeg gehagelt hat.

Wer erwartet hat, dass vor dem Schützenhaus auf der Luzerner Allmend viele verärgerte FCL Fans stehen, um ihrer Wut gegen Bernhard Alpstaeg Luft zu machen, wurde vor der GV enttäuscht. Lediglich einige Medienvertreter und Sicherheitspersonal standen vor dem Restaurant Schützenhaus, als nach 19 Uhr die Generalversammlung startete.

Die Schiebetüre öffnet sich und ein älteres Ehepaar kommt den Journalisten entgegen. «Wir haben fein gegessen. Es gab Tatar und wir konnten den Alpstaeg beobachten. Er ging mehrfach an unserem Tisch vorbei», berichtet uns das Ehepaar lachend. Ein Mehrheitsaktionärstatar à la Bernhard, mit 52 Prozent Rind? Das klingt wohl nicht für jeden gleich verlockend. Eine weitere Gruppe kommt gut gelaunt aus dem Schützenhaus. «Wir gehen jetzt in den Zirkus Knie – auch da hat es Clowns wie bei dem FCL», sagt einer der Restaurantgäste lachend.

Stierli trifft ein und nimmt den Hintereingang

Es ist unterdessen kurz vor 19 Uhr. Ein Auto mit Nidwaldner Nummernschild hält mitten auf der Strasse vor dem Schützenhaus. Sein Fahrer ist Walter Stierli, der eilig einen der Sicherheitsleute zu sich winkt. Der Sicherheitsmann steigt ein und die beiden fahren um das Restaurant herum. Stierli bevorzugt den Hintereingang.

Die Szene hatte irgendwie etwas Skurriles. Stierli hält mitten auf der Strasse, um am Ende diskret durch den Hintereingang zu gelangen. (Bild: PLU)

Die GV beginnt – Alpstaeg verliert

Die Generalversammlung kann starten. Wir müssen draussen bleiben, da Journalisten nicht zugelassen sind. Aber dank dem Liveticker von «zäme meh als 52 Prozent», sind wir trotzdem dabei. Bernhard Alpstaeg lässt sich Zeit, und kommt rund zehn Minuten zu spät in den Saal. Und dies, obwohl er schon lange im Haus ist. Der erste Höhepunkt gab es dann schon rund 20 Minuten nach dem Start der GV.

(Bild: Screenshot «zäme meh als 52 Prozent»)

Den Anwesenden wird laut dem Liveticker gesagt, dass Stierlis Aktienpaket bei Rechtsanwälten parkiert worden ist. Es soll später für rund 7.5 Millionen Franken an neue Investoren verkauft werden. In der Folge seien Aktien mutmasslich widerrechtlich an Bernhard Alpstaeg übertragen worden. «Deshalb habe der FCL-Verwaltungsrat auch Bernhard Alpstaeg am Mittwoch angezeigt. Mit der Blockade der Aktien verfügte Bernhard Alpstaeg nur noch über 27 Prozent, statt den 52 Prozent der Aktien. Alpstaeg meinte: «Die Aktien gehören entweder mir oder Walter Stierli. Das ist nicht in Ordnung!» dies berichtet «zäme meh als 52 Prozent» auf ihrem Liveticker.

Die Anwesenden haben in der Folge den Verwaltungsrat wiedergewählt. Der «FC Alpstaeg» ist damit (vorerst) verhindert. Laut den Anwesenden gab es nach dem Schluss der GV «Alpstaeg raus»-Rufe und diesem Wunsch sei der er auch tatsächlich gefolgt. Das Schlusswort habe dann nach der rund 70-minütigen GV FCL-Vizepräsident Josef Bieri gehabt. «Diesen Tag werde ich nie vergessen, herzlichen Dank!»

Das schreibt der FC Luzern über die GV

Was schreibt der FCL, respektive die «FCL Holding AG» über den denkwürdigen Abend im Schützenhaus? Auf der Website des FCL steht, dass sich die Holding in den letzten Tagen intensiv mit den Aktienübertragungen in der Vergangenheit und dem komplexen Sachverhalt in diesem Zusammenhang befasst habe.

Der Verwaltungsrat habe dabei etwas festgestellt, was die Lage komplett ändere. «Hierbei musste er feststellen, dass das Aktienbuch der FCL Holding AG fälschlicherweise Herrn Bernhard Alpstaeg als Aktionär eines Aktienpakets von 25 Prozent ausweist. Diese falsche Aktienbucheintragung wurde vor der ordentlichen Generalversammlung der FCL Holding AG korrigiert.» Und daher hatte der Mehrheitsaktionär auch nicht mehr die Mehrheit der Aktien.

Als Begründung nennt, die Holding «Verletzungen von wertpapierrechtlichen Bestimmungen, die Verletzung von diversen verbindlichen Vereinbarungen und mutmasslich strafrechtlich relevante Vorgänge im Zusammenhang mit Aktienübertragungen.» Der Verwaltungsrat habe daher am Mittwoch, 21.12.2022 eine Strafanzeige gegen Bernhard Alpstaeg erstattet.

Auch auf der Website wird es schwarz auf weiss bestätigt, dass an der Generalversammlung der bisherige Verwaltungsrat wiedergewählt worden ist. «Anlässlich der heutigen Generalversammlung wurden die Verwaltungsräte Stephan Wolf, Josef Bieri, Ursula Engelberger-Koller und Laurent Prince für eine weitere einjährige Amtsdauer bestätigt. Nicht mehr zur Wahl angetreten ist Bruno Affentranger.»

Und was macht der entthronte Mehrheitsaktionär? Gegenüber «Pilatus Today» sagt Sacha Wigdorovits, der persönliche Sprecher von Alpstaeg: «Die juristischen Argumente, die der Verwaltungsrat herbeizog, um zu verhindern, dass Bernhard Alpstaeg mit seinen 52 Prozent abstimmen kann, sind an den Haaren herbeigezogen.» Und nicht nur die Entscheide von der GV will er bekämpfen. «Auch wird er anfechten, dass man ihm fast die Hälfte seiner Aktien aus dem Aktienbuch gestrichen hat», sagt der Sprecher.

Verwendete Quellen
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14 Kommentare
  • Profilfoto von Goeggeler
    Goeggeler, 22.12.2022, 23:31 Uhr

    Ich kann nicht verstehen, dass man nicht miteinander spricht. Mit der Verteilung der Bieri-Aktien hat man ein einvernehmliches Gespräch an dieser GV praktisch ausgeschlossen. Man kann nicht mit 90 Personen eine solches Gespräch führen. Nun entscheiden die Richter wie es mit dem FC Luzern weiter geht. Egal wer obsiegt, der Imageschaden den der FCL erleidet ist riesengross. Statt dass man gemeinsam den FCL unterstützt wird man Investoren verlieren. Der FCL muss so oder so in Zukunft hartes Brot essen.

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  • Profilfoto von Dolfino
    Dolfino, 22.12.2022, 17:34 Uhr

    Damit das Trauerspiel ein gutes Ende hat. Warum kam es zum Streit. Fakten sind klar. Dass der Sportchef Meyer eigentlich der ganze Auslöser ist dürfte klar sein. Und es ist auch Faktum, dass Meyer in den letzten Jahren mehr Flops als best Deals abgeliefert hat. Eigentlich weiss das Meyer selbst am besten und jetzt wäre er gefordert und sollte eigentlich zum Wohle des FCL hinstehen und zurücktreten. Dafür braucht es aber eine Portion Selbsterkenntnis und Mut. Das Verhalten von Alpsteag war nicht richtig aber Immerhin hat Alpsteag einige dieser Flops finanziert. Herr Meyer stehen sie hin und treten sie zurück zum Wohle des FCL.

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    • Profilfoto von Sepp A.
      Sepp A., 22.12.2022, 20:23 Uhr

      Remo Meyer zu entlassen, oder seinen Rücktritt zu fordern ist aus heutiger Sicht komplett falsch. Meyer ist ein Sportchef der einen guten Job macht, und er ist dazu ein Luzerner, wer will denn schon einen Fredy Bickel beim FCL. Meyer hat gute und sehr gute Transfers gemacht, dass auch ab zu weniger gute Verpflichtungen dabei sind ist ganz normal, das Budget war vermutlich nicht so gross (Bernhard Alpstaeg war vielleicht etwas knauserig). Gut dass der
      sehr beliebt Präsident Stefan Wolf, sowie der ganze Verwaltungsrat hinter dem Sportchef stehen.
      Dass Alpstaeg im Sonntagsblick mit seinen Aussagen den ganzen «Trubel» ausgelöst hat ist keine Ueberraschung. Denn sein «Pressesprecher Sacha Wigdorovits hat eine Vergangenheit beim Blick und wenn man seinen Werdegang verfolgt macht man sich so seine Gedanken. Leider macht auch Walter Stierli in der ganzen Angelegenheit nicht eine gute Figur, aber besonders auch dank ihm steht heute das neu Stadion.
      Ich hoffe sehr dass sich alle doch noch an einem runden Tisch treffen, und für den FCL und seine treuen Fans eine Lösung finden, mit der alle «vernünftig» aus diesem Schlamassel rauskommen. Die grosse Anhängerschaft aus der ganzen Innerschweiz und angrenzender Gebiete danken euch allen bereits heute schon. Mich selber würde es natürlich auch sehr freuen, auch nach 63 Jahren, den ersten Match besuchte ich am 8.11.1959 auf der Allmend, FCL – Lausanne-Sports 5:2 , weiterhin die Spiele auf der Allmend resp. in der Swissporarena besuchen kann. HOPP LOZÄRN

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  • Profilfoto von Dolfino
    Dolfino, 22.12.2022, 08:22 Uhr

    Was soll das ganze Theater. Was auch immer gelaufen ist, das ganze Theater hat Alpstaeg mit seinem unsäglichen Interview im Sonntagsblick losgetreten. Und jetzt läuft es halt nach dem Motto, so wie er in den Wald ruft tönt es zurück. Sein Verhalten als Patron ist halt unwürdig. Es ist zu hoffen, dass alle Beteiligten irgendwie die Kurve nochmals finden. Aber eben das verfluchte Geld . Wer letztendlich siegt werden die Anwälte ausjassen. Sicher ist, dass es nur Verlierer gibt beidseitig.

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    • Profilfoto von A. Böni
      A. Böni, 22.12.2022, 08:38 Uhr

      und nicht zu vergessen, der «persönliche Sprecher» Sacha Wigdorovits, wenn der mitmischt, ist allen klar das etwas faul ist…..

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    • Profilfoto von Hannes Estermann
      Hannes Estermann, 22.12.2022, 09:40 Uhr

      Absolut Ihrer Meinung-einziger Nachtrag…es gibt es sehr wohl Gewinner.
      Das sind die Anwaltskanzleien beiderseits! Sie wollen ja auch etwas verdienen.
      Meine Wenigkeit verfolgt den FCL seit sicher 70 Jahren. Krisen aller Art sind bis dato extrem in den Clubgenen! Schade gibt es keinen Niklaus von Flüe mehr.
      Im Interesse des Sports würde es wohl die meisten treuen Fans freuen,
      wenn in Kürze wieder geordnete Verhältnisse eintreten würden.
      Besten Dank zum voraus.

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  • Profilfoto von Reto
    Reto, 22.12.2022, 08:16 Uhr

    Oje! Wer zahlt nun das geld an alpstäg für die aktien und das geld der letzten 8jahre für den unterschied der 25%?
    Wer hat den deal unterzeichnet?
    Ich glaube das „zeitspiel“ bringt nur mehr unruhe und finanzielle unsicherheit…..
    Never ending chaos …..

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  • Profilfoto von Maria Hediger
    Maria Hediger, 21.12.2022, 23:32 Uhr

    Einmal mehr die Probleme hinausgeschoben als gelöst. Die Aktien vor 8 Jahren waren illegal übertragen worden. Interessant das dies damals unterschrieben und akzeptiert wurde.

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  • Profilfoto von FCL-Fan Wey
    FCL-Fan Wey, 21.12.2022, 22:17 Uhr

    Ja was denn jetzt?
    Meldung Zentralplus 21.12.2022, 12.18 Uhr: Aktienverkauf von Stierli an Alpstaeg sei rechtens gewesen….sagt Stierlis Anwalt.

    Nun wurde das Paket von Stierli nachträglich parkiert? Wie geht das denn?

    Sorry, das ist einfach nur noch lächerlich und beschämend, was da abgeht. Als treuer und langjähriger Abo-Besitzer kann ich da nur den Kopf schütteln.

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    • Profilfoto von Mac Tanner
      Mac Tanner, 21.12.2022, 23:39 Uhr

      ……und nun? Schütteln Sie weiter ihren Kopf oder ziehen Sie Konsequenzen? Es liegt in Ihren Händen, aber wie der Grossteil werden Sie brav weiter einzahlen.

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      • Profilfoto von Roli Greter
        Roli Greter, 22.12.2022, 10:08 Uhr

        Er tut es doch «für den Verein» 😉

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      • Profilfoto von FCL-Fan Wey
        FCL-Fan Wey, 22.12.2022, 12:58 Uhr

        Herr Tanner, wieso soll ich Konsequenzen ziehen? Das Abo nicht mehr verlängern oder fern bleiben ist doch keine Lösung. Es gibt viele andere Personen (z.Bsp. Nachwuchstrainer) beim FCL, die sich jeden Tag zum Wohle des Vereins einsetzen. Die haben es verdient, dass sie unterstützt werden.

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        • Profilfoto von Mac Tanner (das Original)
          Mac Tanner (das Original), 22.12.2022, 15:18 Uhr

          Bravo Herr Wey, hier wissen alle das der Tanner ein FCL-Hasser ist….

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    • Profilfoto von Stefan
      Stefan, 22.12.2022, 08:51 Uhr

      Die Meldung um 12.18 kam von Alpstaegs Anwälten. Logisch, dass diese sagen, es war rechtens… Auch logisch, dass die Gegenpartei das Gegenteil sagt. Was wirklich gilt, wird schliesslich ein Gericht entscheiden.

      Die spannende Frage ist: warum hat der Verwaltungsrat bislang hingenommen, dass Alpstaeg seiner Meinung nach illegal im Besitz des Aktienpakets war?

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