Schlussspurt im Kampf um den direkten Ligaerhalt

FCL-Frick: «Platz 8 wäre für uns wie ein Titelgewinn»

FCL-Trainer Mario Frick lässt sich von Sions Coach Paolo Tramezzani zum 3:1-Sieg gratulieren. Können die Luzerner die Walliser in der Tabelle noch überholen? (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Mit drei Siegen in Serie hat der FC Luzern den Kampf um den direkten Ligaerhalt zu einem Krimi gemacht. In seinen letzten beiden Spielen gegen YB und den Meister FC Zürich muss er GC oder Sion abfangen, um zumindest auf Platz 8 vorzustossen. zentralplus präsentiert die Rechnung – und lässt den Trainer und Captain die Ausgangslage beurteilen.

Drama. Davon scheint Christian Gentner in dieser Saison nicht genug bekommen zu können. Am letzten Samstag hat sich der 36-jährige Schwabe vor dem Fernseher darüber freuen können, dass der VfB Stuttgart den Fall in die Relegation praktisch in letzter Minute abwenden konnte. Mit dem Siegestor zum 2:1 über den 1. FC Köln in der Nachspielzeit.

Dass aber nicht jedes Drama gut ausgeht, hat er als Captain der Stuttgarter 2018/19 erleben müssen. In der Relegation unterlag der VfB der Union Berlin mit dem Schweizer Trainer Urs Fischer und musste gegen seinen nächsten Arbeitgeber absteigen.

Nun steht FCL-Captain Christian Gentner vielleicht vor dem nächsten Drama. Mit dem FCL. Es geht darum, in den beiden Spielen gegen YB (Donnerstag, 20.30 Uhr) und den FC Zürich (Sonntag, 16.30 Uhr) die Barrage und damit das Stechen in zwei Spielen gegen den Zweiten der Challenge League um den letzten Platz in der Super-League-Saison 2022/23 zu vermeiden.

FCL-Captain Gentner: lieber gemütlich statt dramatisch

Sie hätten sich eine Ausgangslage erarbeitet, wie sie vor Wochen noch nicht absehbar gewesen sei, hält Christian Gentner fest. Und mit einem Augenzwinkern merkt er zum engen Schlussspurt um den Ligaerhalt an: «In meinem Alter ist es auch okay, wenn wir unseren Ligaerhalt gemütlich statt dramatisch schaffen könnten.»

Dabei ist es ihm durchaus bewusst, dass der FCL vor einer schwierigen Herausforderung steht. «Wir müssen unseren Job erledigen. Was unsere Direktkonkurrenten und deren Gegner machen, können wir nicht beeinflussen», sagt der Bundesligasaurier (über 400 Spiele).

«Wir haben so eine höhere Leistungsdichte erreicht und damit unser Level auf ein höheres Niveau gebracht.»

FCL-Captain Christian Gentner

Den Aufschwung der Luzerner verbindet er mit der zusätzlichen Qualität, die der FCL in der Winterpause verpflichtet hat (zentralplus berichtete). Er erläutert: «Wir haben so eine höhere Leistungsdichte erreicht und damit unser Level auf ein höheres Niveau gebracht. Zudem achtete das Trainerteam darauf, dass wir auch in schwierigen Momenten immer an uns und das Erreichen unserer Ziele geglaubt haben. Wir blieben hartnäckig dran.»

So präsentiert sich der FCL-Schlachtplan

Aber wie sieht die Ausgangslage für die Luzerner im Kampf um den direkten Ligaerhalt vor dem Heimspiel gegen YB aus (zentralplus berichtete)? GC auf Platz 7 (Torverhältnis von –2) und Sion auf Platz 8 (–22) liegen mit 37 Punkten jeweils einen Zähler vor dem neuntplatzierten FCL (–13).

Grosso modo sieht der Luzerner Schlachtplan so aus:

Der FCL besiegt YB:

  • Das Optimum. Es bedeutet, dass der Traum der Luzerner, Platz 8 und damit den direkten Ligaerhalt zu erreichen, weiterlebt.
  • Die Luzerner Ausgangslage verbessert sich erst recht, falls GC zu Hause gegen St. Gallen und/oder Sion auswärts gegen den Absteiger Lausanne Punkte liegenlassen sollten.

Der FCL holt einen Punkt gegen YB:

  • Der Mindestanspruch. Gewinnen GC und Sion ebenfalls nicht, überträgt sich die Hochspannung auf die letzte Runde am Sonntag.
  • Gewinnen GC und Sion aber gleichzeitig, sind die Zürcher gerettet (besseres Torverhältnis). Und der FCL muss in der letzten Runde dem Meister FCZ die Titelsause mit einem Sieg vermiesen und Sion zu Hause gegen Servette verlieren, um den direkten Ligaerhalt doch noch schaffen zu können.

«Darum tragen wir nun viel Freude und Zuversicht in uns.»

FCL-Trainer Mario Frick

Der FCL verliert gegen YB:

  • In diesem Fall dürfen GC und Sion am Donnerstag nicht gleichzeitig gewinnen. Sonst ist der Platz in der Barrage (26. und 29. Mai) für den FCL reserviert.
  • Dem FCL bleibt eine Chance auf direkte Rettung, wenn entweder nur GC oder Sion sein Spiel gewinnen sollte. Das Gleiche gilt bei einem Remis der beiden Direktkonkurrenten – dies unter der Voraussetzung, dass die Luzerner ihren letzten Match in Zürich gewinnen müssen.
  • Das Gleiche gilt auch, falls GC (wegen des Torverhältnisses) gegen St. Gallen verlieren sollte und Sion ein Remis in Lausanne holt.
  • Holt GC hingegen das Unentschieden und Sion verliert, kann dem FCL in Zürich auch ein Remis zum direkten Ligaerhalt reichen. Und selbstredend auch, wenn alle drei Direktkonkurrenten ihr vorletztes Saisonspiel verlieren sollten.

FCL: Ugrinic zurück, Schulz fraglich

Aller Rechenspiele zum Trotz: Der Weg zum Ligaerhalt spielt sich mehr im Kopf als in den Händen, Beinen und Füssen der FCL-Spieler ab. Kriegen es die Luzerner, in dieser Saison noch nie ein Ausbund an mentaler Stärke, wieder mit der Angst vor dem Versagen zu tun?

FCL-Cheftrainer Mario Frick kontert: «Wir haben seit Beginn dieses Jahres Stress, um den Abstieg zu vermeiden. Jetzt haben wir die Chance, die Saison zu retten. Darum tragen wir nun viel Freude und Zuversicht in uns. Für uns wäre das Erreichen von Platz 8 wie der Gewinn eines Meistertitels.»

Mit Filip Ugrinic hat er nach der Gelbsperre in Sion seinen Offensivmotor zurück. Dafür wird Mario Frick gegen YB vielleicht auf Marvin Schulz wegen eines Knieproblems verzichten müssen.

Verwendete Quellen
  • Gespräche mit Christian Gentner und Mario Frick.

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