Fussballer wird Fan anzeigen

Rassismus: FCL-Fan beleidigt Dereck Kutesa via Fake-Profil

Ex-FCL-Spieler Dereck Kutesa (links) wurde Opfer rassistischer Beleidigungen. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Auf Instagram hat ein FCL-Fan den Schwarzen Fussballer Dereck Kutesa rassistisch beleidigt. Kutesa wird den Fan bei der Polizei anzeigen, wie zentralplus in Erfahrung bringen konnte.

Dereck Kutesa schoss am Sonntag beim ersten Saisonspiel der Super League für den Servette FC das 1:0 gegen den FC Luzern. Ein Innerschweizer Fan hat daraufhin Kutesa in seinen Instagram-Storys rassistisch beleidigt.

Was der Fan konkret schrieb, war zunächst nicht bekannt. Dennis Linsi, Media- und Kommunikationsmanager beim FCL, verriet nur, dass es sich um «stereotype Beleidigung» gehandelt hatte, die sich gegen «People of Color» richtet. Dereck Kutesa stellte zentralplus aber einen Screenshot der Instagram-Story zur Verfügung. Darauf abgebildet sind eine Banane und der Text «You're favorite food», zu Deutsch: «dein Lieblingsessen».

FCL verurteilt rassistisches Verhalten des unbekannten Fans

Der FCL sah sich gezwungen, die Tat öffentlich aufs Schärfste zu verurteilen. Beim FCL sei kein Platz für Rassismus, für Diskriminierung jeglicher Art, schreibt der Fussballclub in den sozialen Medien. Und entschuldigt sich bei Dereck Kutesa. Dieser lief einst selber für blau-weiss auf (zentralplus berichtete).

Gleichzeitig versuche der FCL, den ausfälligen Fan zu identifizieren und verspricht, gegen ihn ein Stadionverbot auszusprechen. Dabei erhält der Fussballclub Rückendeckung vom Servette FC. Aus Genf heisst es, man unterstütze den FCL in seinen Bemühungen, den Täter zu identifizieren und zu bestrafen.

Rassistischer Fan beleidigte Kutesa mit Fake-Profil

Doch das ist in den sozialen Medien gar nicht so einfach. Gemäss Dennis Linsi schrieb der Täter Kutesa von einem Fake-Profil aus an. Der FCL kenne das Profil zwar, nicht aber die Person, die dahinter steckt.

«Doch die Polizei sollte gemäss unseren Informationen in der Lage sein, die Identität des Nutzers zu ermitteln», schreibt Linsi gegenüber zentralplus. Um diesen Prozess zu starten, müsse der betroffene Spieler jedoch selber Anzeige erstatten. Nach einem Austausch zwischen dem FCL und Servette steht fest: Dereck Kutesa wird sich bei der Polizei melden – was entsprechende Ermittlungen zur Folge haben dürfte.

Für den FCL ist klar: Die rassistische Beleidigung Kutesas stelle einen Einzelfall dar. Dennoch nehme der Fussballclub das Thema «sehr ernst» und werde bei einem Wiederholungsfall konkrete Massnahmen prüfen.

Kein Einzelfall – Rassismus gehört zum Stadionbesuch

Doch von einem Einzelfall kann keine Rede sein. Einerseits erhält der FCL auf Instagram viel Zuspruch für sein klares Statement. Anderseits schreibt ein Fan auch, nach dem Torjubel Dereck Kutesas vor der Heimkurve Affenlaute gehört zu haben.

Dass sowas vorkommt, ist zwar tatsächlich immer seltener der Fall. Doch wer genau hinhört, wird immer wieder Zeuge rassistischer Beleidigungen in Richtung Spielfeld.

Dass nur ein Bruchteil dieser Fälle öffentlich wird, hat auch damit zu tun, dass Täterinnen im Schutz der Masse relativ problemlos ihre Anonymität wahren können. Und damit, dass dem FCL offenbar ein Präventionskonzept fehlt.

Rassismus bei FCL-Match auf Grossleinwand

Darum ist es beinahe ein Jahr her, dass rund um einen FCL-Match Rassismus zum öffentlich diskutierten Thema wurde. Damals war es der inzwischen nicht mehr für Luzern stürmende, ebenfalls Schwarze Fussballer Teddy Okou, der in diesem Zusammenhang in den Medien landete.

Anstelle seines richtigen Namens stand es auf der Grossleinwand im Stadion des FC Thun «Teddybär Okou» – was bei Okou gar nicht gut ankam (zentralplus berichtete). Später soll Okou den Verantwortlichen im FC Thun verziehen haben. Diese bekräftigten gegenüber zentralplus, dass es sich um einen internen Fehler und keinen rassistischen Angriff auf Okou gehandelt habe.

Verwendete Quellen
  • Instagram-Post des FC Luzern
  • Instagram-Post des Servette FC
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