Verein wendet Erdbeben ab

Das sagt die FCL-Führung nach dem Coup an der GV

Der FCL hat am Mittwoch Strafanzeige gegen Bernhard Alpstaeg erstattet. Im Bild: Präsident Stefan Wolf (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Dem FCL ist gestern der Coup gelungen. Der ganze Verwaltungsrat bleibt im Amt. Nun äussert sich der FCL gegenüber den Medien.

«Ich bin froh, dass ich meinen Job weitermachen kann. Im Sinn vom FCL wollen wir Kontinuität und wir gehen davon aus, dass der gestrige Schritt eine langfristige Lösung wird», sagt FCL-Präsident Stefan Wolf an der Medienkonferenz, am Tag nach der umstrittenen Generalversammlung (GV) der FCL-Holding AG.

Der FCL reichte am Donnerstag Strafanzeige gegen Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg ein (zentralplus berichtete). Grund für die Anzeige: Das Aktienpaket, welches Alpstaeg vom ehemaligen FCL-Präsident Walter Stierli erhielt. Wie Verwaltungsrätin Ursula Engelberger-Koller an der Medienkonferenz konkretisiert, steht die damalige Transaktion zwischen Stierli und Alpstaeg im Fokus.

Fall könnte bis vor Bundesgericht gehen

Das Aktienpaket sei zunächst in die Obhut der Studer Rechtsanwälte AG gegangen. Diese Rechtsanwälte haben die Aktien treuhänderisch gehalten. Von dort gingen die Aktien zu Bernhard Alpstaeg. Genau dieser Übertrag sei nicht rechtens verlaufen.

Wie der FCL betont, habe man die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen «mutmasslich strafrechtlich relevanten Vorgängen im Zusammenhang mit Aktienübertragungen» eingereicht. Zwar bestätigt der FCL, dass der Verein dem Verkauf der Aktien von Stierli an Alpstaeg im Jahr 2015 zugestimmt hat. Die Frage ist nun, unter welchen Umständen diese Zustimmung erfolgt ist. Genauer darauf eingehen möchte Ursula Engelberger-Koller gegenüber zentralplus aufgrund des laufenden Verfahrens nicht.

Doch die potenzielle Tragweite dieser Strafanzeige ist klar: «Das kann bis zum Bundesgericht weitergezogen werden», so Engelberger-Koller an der Medienkonferenz. Bis eine Entscheidung gefallen ist, ist das Aktienpaket eingefroren.

Mutmasslicher Bruch des Vorkaufsrechts war nicht Grund für Anzeige

Laut Engelberger-Koller geht es bei der Anzeige nicht darum, dass beim Verkauf der Aktien von Stierli an Alpstaeg das Vorkaufsrecht der anderen Aktionäre womöglich umgangen wurde. Dies sei nicht der Fall, schrieb der Anwalt Walter Stierlis am 21. Oktober und beruft sich dabei auf ein «unabhängiges Gutachten» (zentralplus berichtete).

Engelberger-Koller sagt gegenüber zentralplus, dass es sich bei diesem Vorwurf um einen Vorgang handelt, «der auch noch untersucht werden muss». Die Anschuldigung, dass beim Übertrag der Aktien von Stierli an Alpstaeg das Vorkaufsrecht der anderen Aktionäre umgangen worden sei, war aber nicht der Grund für die Strafanzeige, so Engelberger-Koller.

«Wir können uns einen FCL mit Minderheitsaktionär Alpstaeg vorstellen, aber auch ohne. Beides kann funktionieren.»

Stefan Wolf, Präsident FC Luzern

Stierli und Alpstaeg meinen, dass kein Vorkaufsrecht für die Mitaktionäre gegolten habe. Und wie sieht dies der FCL? Gegenüber zentralplus wollte sich Engelberger-Koller nicht dazu äussern. Die Angelegenheit sei im Verwaltungsrat noch nicht diskutiert worden. «Aktuell ist aber keine richterliche Überprüfung geplant», so Engelberger-Koller. Ausschliessen wolle man eine solche aber nicht.

Wie geht es weiter?

Alpstaeg bleibt vorerst Aktionär des FCL. Was hat die gestrige GV für einen Einfluss auf den sportlichen Betrieb? «Die Fans wollen keinen ‹FC Alpstaeg›», so Wolf am Telefon. Durch den Entscheid der GV ist dieses Szenario zumindest vorerst gebannt. «Jetzt hoffen wir, dass die Sponsoren und Fans uns weiterhin unterstützen, weil die Ungewissheit momentan vom Tisch ist», sagt Wolf weiter.

Sollte sich der FCL dereinst gerichtlich gegen Alpstaeg durchsetzen, so ist fraglich, ob Alpstaeg weiterhin Aktionär bleiben würde. Funktioniert die FCL-Holding auch ohne Bernhard Alpstaeg? «Wir können uns einen FCL mit Minderheitsaktionär Alpstaeg vorstellen, aber auch ohne. Beides kann funktionieren», so der FCL-Präsident.

Klar ist ohnehin schon jetzt: Bernhard Alpstaeg wird sich wehren. Er wird sowohl gegen die Beschlüsse der GV als auch gegen den Entzug der Aktien vorgehen. Dies hat sein Sprecher gegenüber SRF bestätigt.

zentralplus-User zeigen sich kritisch

Und was meinen die zentralplus-User zu den Entscheiden der GV? In den Kommentarspalten unseres Artikels gibt es Kritik an Bernhard Alpstaeg. Ein User schreibt: «(…) jetzt läuft es halt nach dem Motto, so wie er in den Wald ruft, tönt es zurück. Sein Verhalten als Patron ist halt unwürdig.»

Viele User scheinen die Fehde aber langsam sattzuhaben: Der User schreibt weiter: «Es ist zu hoffen, dass alle Beteiligten irgendwie die Kurve nochmals finden. (…) Sicher ist, dass es nur Verlierer gibt beidseitig.»

Ein anderer User glaubt aber sehr wohl, dass es Gewinner gibt: «Das sind die Anwaltskanzleien beiderseits!» Auch er wünscht sich ein Ende des Konfliktes. «Es würde wohl die meisten treuen Fans freuen, wenn in Kürze wieder geordnete Verhältnisse eintreten würden.» Andere User wiederum glauben nicht, dass der Streit nachhaltig gelöst ist. «Ich glaube, das ‹Zeitspiel› bringt nur mehr Unruhe und finanzielle Unsicherheit.» Wiederum ein anderer interpretiert die Resultate wie folgt: «Einmal mehr die Probleme hinausgeschoben als gelöst.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Paul
    Paul, 22.12.2022, 21:55 Uhr

    25% alp-stäg haben dagegen gestimmt
    27% enthaltung ??
    Und 48% für die bestehende Führung?
    Ist das Resultat so ?

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