Stimmvolk entscheidet über Millionenprojekte

FC Aegeri braucht neues Fussballfeld und Clubhaus

Im Obergeschoss des Neubaus sind neun Garderoben geplant. (Bild: FC Aegeri)

Die Gemeinden Ober- und Unterägeri stimmen an ihren Gemeindeversammlungen über Kredite für den Neubau des Fussballplatzes Chruzelen und ein neues Clubhaus ab. Wieso ist das Bauprojekt für den FC Aegeri wichtig und was sagen die Parteien dazu?

Die Infrastruktur des FC Aegeri ist in die Jahre gekommen. Sowohl der Rasenplatz als auch das Clubhaus wurden im Jahr 1976 errichtet. Darum sollen das Spielfeld Chruzelen und auch das Clubhaus umfassend saniert werden.

Die Einwohnerinnen der Gemeinden Unterägeri und Oberägeri dürfen an den jeweiligen Einwohnergemeindeversammlungen über die Millionenprojekte abstimmen. Kostenpunkt für die Sanierung des Fussballplatzes und den Neubau des Clubhauses: 2,3 Millionen Franken, respektive rund 5 Millionen Franken.

Mehr als doppelt so viele Junioren wie vor 20 Jahren

Der FC Aegeri ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, weswegen ein Ausbau der bestehenden Infrastruktur notwendig ist. «Allein in den letzten 20 Jahren haben sich die Mitglieder- und die Juniorenzahlen verdoppelt – von 150 auf aktuell knapp 400 Junioren», so Paul Hegner, Präsident des FC Aegeri.

«Die Infrastruktur hat dabei nicht schrittgehalten. Über die Jahre ist beispielsweise nur eine einzige Kabine dazugekommen. So verfügt der FC Aegeri heute über insgesamt fünf Kabinen am Hauptstandort. Ähnlich grosse Vereine stellen ihren Vereinsmitgliedern mindestens acht bis zwölf Kabinen zur Verfügung», so Hegner weiter.

Im Neubau sollen die mittlerweile rund 30 Mannschaften mehr Platz vorfinden. Neun Garderoben sind für die Spieler im Obergeschoss des zwei Stockwerke umfassenden Neubaus reserviert. Im Erdgeschoss sollen eine Küche, die Haustechnik, Materialräume und eine WC-Anlage Platz finden.

Von den Baukosten in der Höhe von rund fünf Millionen Franken soll die Gemeinde Unterägeri rund 3,5 Millionen und die Gemeinde Oberägeri rund 1,45 Millionen Franken zahlen. Etwa 320'000 Franken soll der FC Aegeri selbst bezahlen.

Fussballplatz soll grösser werden

Neben den knappen Platzverhältnissen entspricht auch der Fussballplatz nicht mehr den heute üblichen Massen. Er ist nämlich fünf Meter kürzer und vier Meter schmaler als die Normgrösse. Der FC Aegeri muss deshalb jährlich eine Ausnahmebewilligung beantragen, damit Spiele auf dem Hauptspielfeld Chruzelen stattfinden dürfen. Um diese Bewilligung zu erhalten, hat der Verein jedes Jahr nachweisen müssen, dass man bestrebt ist, diesen Missstand zu beheben.

Ansicht auf den Neubau vom Fussballplatz in Richtung Werkhof. (Bild: FC Aegeri)

Das will der FC Aegeri jetzt angehen. Geplant ist erneut ein Naturrasen-Fussballplatz. Da das Spielfeld inklusive des Sicherheitsraumes rund um das Feld mehr Platz einnehmen wird, müssen einige bauliche Massnahmen getroffen werden. Beispielsweise eine Anpassung der Stützmauern zum Werkhof. Aufgrund der neuen Masse wäre auch ein Ersatz der ganzen Einzäunung, Ballfänge und der Bandenumrandungen nötig. Voraussichtlich betragen die Gesamtkosten für den Neubau des Fussballplatzes Chruzelen 2,3 Millionen Franken. Davon soll die Gemeinde Unterägeri rund 1,63 Millionen Franken zahlen, die Gemeinde Oberägeri 673'000 Franken.

Bisher stellt sich keine Partei gegen die Projekte

Anfragen von zentralplus an die Parteien der Gemeinden Oberägeri und Unterägeri zeigen, dass sich bisher keine Partei gegen die Projekte stellt. Alle Parteien betonen jedoch, dass ihre jeweiligen Parteiversammlungen noch nicht stattgefunden haben und daher noch kein definitiver Entscheid gefallen ist.

Wie die Grünen der Gemeinde Unterägeri gegenüber zentralplus mitteilen, stehen sie dem Projekt «grundsätzlich positiv» gegenüber: «Der Fussballplatz und das Clubhaus werden von Einwohnenden aller Altersgruppen des Ägeritals intensiv genutzt. Wir sind nun daran zu analysieren, ob das Bauprojekt ökologisch und energetisch optimal geplant ist», so Beat Ryser von den Grünen. Die SP und die Mitte wollen sich erst nach ihren Parteiversammlungen äussern.

«Eigentlich muss eine Partei, die für Sozialfragen ein Flair hat, bedingungslos hinter dem Fussballprojekt stehen.»

Philipp Röllin, Präsident des Forums Oberägeri

Auch die GLP Unterägeri betont, dass ein Entscheid erst an der kommenden Gemeindeversammlung gefällt wird. Jedoch werde die GLP den Neubau «wohl unterstützen». «Vorgängig findet auch noch ein Austausch mit dem Gemeinderat statt, in welchem wir die Hintergründe der doch sehr hohen Kosten klären möchten», so Raphael Weiss, Präsident der GLP-Ortsgruppe Unterägeri.

Auch von den Parteien der Gemeinde Oberägeri stellt sich bisher keine Partei gegen die Projekte. So schreibt uns Philipp Röllin, Präsident des Forums Oberägeri: «Eigentlich muss eine Partei, die für Sozialfragen ein Flair hat, bedingungslos hinter dem Fussballprojekt stehen, weil hier der Betrieb von 30 Fussballmannschaften und einer Fussballschule für Mädchen und Knaben im Vorschulalter weiterhin garantiert werden kann». Auch die Mitte ist dem Projekt gegenüber grundsätzlich positiv gestimmt. Die FDP Oberägeri will sich erst nach der Parteiversammlung äussern.

Wie geht es weiter?

Für beide Projekte, die Sanierung des Fussballplatzes des FC Aegeri und den Neubau des Clubhauses, braucht es die Zustimmung der Gemeindeversammlungen der beiden Gemeinden.

Laut der Gemeinde Oberägeri wird die Sanierung des Fussballplatzes im Frühling des Jahres 2024 beginnen, wenn die beiden Gemeinden an ihren Gemeindeversammlungen dafür grünes Licht geben. Ab Herbst 2024 sollen die Mannschaften dann auf dem neuen, grösseren Fussballfeld spielen können.

Mit dem Abbruch des alten Clubhauses wird bei entsprechendem Entscheid der Gemeindeversammlungen im Herbst des Jahres 2023 begonnen. Der geplante Baustart ist auf Frühling 2024 angesetzt und die Eröffnung des neuen Clubhauses ist fürs Jahresende vorgesehen.

Verwendete Quellen
  • Broschüre zur Einwohnergemeindeversammlung der Gemeinde Oberägeri
  • Schriftlicher Austausch mit Parteien der Gemeinden Oberägeri und Unterägeri
  • Schriftlicher Austausch mit Paul Hegner, Präsident FC Aegeri
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