Zuger Eishockeyaner starten als Vierte ins 2018

EVZ-Weihnachtsbilanz: durchzogen

Zugs Topscorer Viktor Stalberg, Johann Morant, Lino Martschini und Raphael Diaz, links, jubeln.

(Bild: Marcel Bieri / zvg)

Nach zwei Dritteln der Eishockey-Qualifikation rangiert der EVZ an vierter Stelle. In den letzten Wochen konnte sich die Mannschaft fangen, doch gibt es nach wie vor einige Baustellen. Höchste Zeit für eine erste Bilanz der bisherigen Zuger Saison.

Mit vier Siegen in den letzten fünf Partien konnten die Zuger ihr 50-Jahr-Jubiläum erfolgreich abschliessen. Nach der bis anfangs November währenden Niederlagenserie weist die Formkurve langsam, aber stetig nach oben.

Dennoch bleibt viel Verbesserungspotential. So zeigt ein Blick auf die Tabelle, dass die Zuger momentan zwar das Heimrecht in den Playoffs hätten, doch trennen den zweiten und siebten Rang nur gerade fünf Punkte, weshalb ein guter Start im neuen Jahr von eminenter Bedeutung ist, um sich vom Mittelfeld abzusetzen.

Daneben gibt es nicht nur in Bezug auf die Resultate Steigerungspotential, sondern auch auf die Darbietungen auf dem Eis. Im folgenden sieben Eindrücke der bisherigen Saison, von A wie Advanced stats bis Z wie Zukunftsausblick.

Advanced stats

Bei Hockey-Analysten schneidet der EVZ nicht besonders gut ab. So belegt er den letzten Platz in der Corsi-Statistik, welche den Anteil an Schüssen bei numerischem Gleichstand misst und als Indikator für die Spielanteile und die Wahrscheinlichkeit künftiger Erfolge gilt. Die Zahlen prognostizieren, dass eine Regression der Zuger Ergebnisse wahrscheinlich ist.

Momentan können sie die Mathematik allerdings täuschen. Obwohl die Zuger am meisten Schüsse zulassen, erhalten sie am zweitwenigsten Gegentore – einerseits, weil sie die Zone vor dem eigenen Tor im Slot relativ gut abschirmen und sich anderseits mit Stephan auf einen mehrheitlich äusserst soliden Torhüter verlassen können.

Balance

Nachdem sich die Zuger anfangs Saison vor allem auf das Powerplay und die Paradelinie um Roe und Stålberg verlassen konnten, hat sich ihre Bilanz bei numerischem Gleichstand wesentlich verbessert. Neben dem Duo infernale hängt dies damit zusammen, dass Coach Kreis mit Klingberg-McIntyre-Suri eine zweite funktionierende Linie gefunden hat.

Entscheidend für ein weites Vordringen in den Playoffs wird sein, ob der Coach eine dritte und vierte produktive Kombination heraustüftelt. Positive Ansätze haben zuletzt Diem-Schnyder zusammen mit Zehnder oder Lammer gezeigt. Findet Kreis auch Partner, die den strauchelnden Kast und Senteler Beine machen? Und wäre es nicht an der Zeit, dass Martschini selbst eine Linie anführt und weniger dotierten Mitspielern zu Glanz verhilft? 

Disziplin

Definitiv verbesserungswürdig ist die Disziplin (zentralplus berichtete). Die Zuger nehmen viel zu viele Strafen. Zwar können sie sich trotz einer Baisse in den letzten Partien nach wie vor auf überdurchschnittliche Special Teams verlassen, doch bremsen sie dadurch ihren Spielfluss bei numerischem Gleichstand. Das Problem ist weithin anerkannt – können die Zuger ihren Vorsatz, weniger Strafen zu nehmen, umsetzen? 

Heimschwäche

Die Zuger belegen momentan mit 35 Punkten aus 18 Spielen in der Auswärtstabelle den ersten Rang – auch weil sie in der Ferne zwei Partien mehr als der SC Bern absolviert haben. Es gelingt dem EVZ oft, auswärts zu punkten.

Weniger erfreulich sieht die Heimbilanz aus. Aus 15 Begegnungen resultieren bisher magere 21 Punkte, wobei die Kolinstädter vor eigenem Anhang gar ein negatives Torverhältnis aufweisen. Immer wieder verschenken die Zuger zuhause Punkte und schaffen es nicht, ihr Spiel konzentriert während 60 Minuten durchzuziehen. Können sie sich vor eigenem Anhang nicht steigern, sollten sie auf den Heimvorteil in den Playoffs besser verzichten.

MVP

Die beiden Neuzugänge Roe und Stålberg sind mit Abstand die bisher wertvollsten Spieler (MVP) der Zuger. Es ist kaum auszudenken, wo die Zuger ohne die Brillanz des Duos stünden. Nicht nur gehören beide zu den besten sechs Scorern der Liga, sondern sie gehören zu den Leistungsträgern in allen drei Zonen und Situationen.

Sie erhalten am meisten respektive drittmeisten Eiszeit von allen Stürmern in der Liga. Mit ihrer Intensität, Kampfkraft und Schnelligkeit treiben sie die Mannschaft an und verfügen über die seltene Gabe, sämtlichen gegnerischen Abwehrreihen der Liga zu tyrannisieren.

Verletzungen

Die Verletzungsmisere hat sich bisher als roter Faden durch die EVZ-Saison gezogen. Mit Diaz und Schnyder haben bloss zwei Akteure sämtliche Partien bestritten. Just als sich nun die Verletztenliste zu lichten begonnen hat, fielen am Samstag mit Stephan, Roe und Kast drei neue Spieler verletzt aus.

Zu hoffen bleibt, dass das Trio nur über kleinere Blessuren verfügt. Immerhin haben die Absenzen dazu geführt, dass viele Junioren zu Einsätzen gelangt sind. Ihre Chance gepackt haben insbesondere Geisser und Zehnder, positiv überrascht hat Thiry. 

Zukunftsaussicht

Dass die Zuger Bilanz durchzogen ausfällt, lässt sich auch auf die Erwartungen und das Potential des Teams zurückführen. Die Vizemeister-Mannschaft blieb nicht nur weitgehend zusammen, sondern wurde mit Roe und Stålberg um das wohl dynamischste Duo der Liga ergänzt. Angesichts dieser Voraussetzungen dürfen die Zuger – trotz der vielen Verletzungen – mit den bisherigen Leistungen nicht zufrieden sein.

Am Coaching Staff liegt es nun, die Puzzle-Teile so zusammenzusetzen, dass das Team sein grosses Potential in der heissen Phase der Saison erfolgreich und konstant abruft.

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