Martschini und Hofmann harmonieren an der WM

EVZ auf gutem Weg zur spektakulärsten Sturmreihe der Liga

Lino Martschini spielt den Pass zum 3:0 durch Grégory Hofmann im Spiel gegen Norwegen, das mit einem 4:1 und dem vierten Sieg im vierten Schweizer WM-Spiel endet.

(Bild: screenshot srf)

Mit vier Siegen in vier Spielen überzeugt die Schweizer Nationalmannschaft an der Eishockey-WM in der Slowakei. Aus Zuger Sicht erst recht erfreulich: Lino Martschini und der neuverpflichtete Grégory Hofmann bilden eine brandgefährliche Flügelzange. «Sie verbinden Spektakel und Effizienz», sagt Sportchef Reto Kläy.

Kläys Berufswelt muss sich in diesen Tagen und Wochen ganz gut anfühlen. Der EV Zug ist im Februar Cupsieger geworden, und mit seiner attraktiven Spielweise ist er im Bestreben, den ersten Meistertitel seit 1998 zu holen, erst im Final von einem abgebrühten SC Bern gestoppt worden.

Und wenn er sich die Schweizer Auftritte an der WM zu Gemüte führt, mag sich der EVZ-Sportchef noch etwas besser fühlen. Playoff-Topskorer Lino Martschini hat seinen Schwung mit auf die internationale Bühne genommen und ist bei seiner zweiten WM nicht mehr «Hinterbänkler», sondern Leistungsträger. Und mit dem vom EVZ auf nächste Saison neuverpflichteten Grégory Hofmann und dem erst 19-jährigen Philipp Kuraschew bildet er eine Schweizer Sturmreihe, die perfekt harmoniert und wohl jeden reputierten Gegner in Verlegenheit bringen kann.

Eine gute Option für den EVZ

Kein Wunder, sagt Kläy: «Was ich bislang zu sehen bekomme, freut mich und gefällt mir sehr.» Der wendige Martschini und der antrittsschnelle Hofmann erzeugen einen gewaltigen Speed. Weil beide wissen, wo das gegnerische Tor steht, verbinden sie «Spektakel mit Effizienz. Etwas Besseres», folgert Kläy, «kann einem im Showbusiness nicht passieren.»


 

Hofmann, in der letzten Qualifikation der National League mit 30 Toren der beste Goalgetter, hat in vier Spielen mit der Schweiz schon dreimal getroffen. Martschini und Kuraschew bringen es jeweils auf ein Tor und zwei Assists. Wer sich auf internationaler Bühne durchsetzen kann, steht im Verdacht, in der heimischen Liga erst recht für Furore sorgen zu können.

Dürfen sich die EVZ-Fans also auf die spektakulärste Sturmreihe der Liga in der nächsten Saison freuen? «Sie sind als Flügelpaar sicher eine gute Option. Aber letzten Endes muss der Trainer die Zauberformel für seine Aufstellung finden», hält der Sportchef fest.

Kläy sucht einen Spielgestalter

Damit Martschini und Hofmann durch die gegnerischen Verteidigungen sausen und brausen werden, so dass jedem EVZ-Anhänger das Herz vor Freude hüpft, ist die Besetzung der Center-Position entscheidend. Für Kläy ist dessen Profil klar: «Es muss ein Spielgestalter sein, der die beiden Flügel mit Pässen in Szene setzt und defensiv absichert.»

«Wir werden Jan Kovar definitiv ganz genau anschauen.»

EVZ-Sportchef Reto Kläy

Jan Kovar entspricht genau dieser Anforderung und Kläy bestätigt: «Wir werden ihn definitiv ganz genau anschauen.» Der 29-jährige Tscheche hat in der letzten Saison für Pilsen in 42 Spielen 10 Tore und 36 Assists verbucht. Bei dieser WM steht er mit seinem Nationalteam, das am Dienstag als letzter Gruppengegner auf die Schweiz trifft, im Einsatz.

Wie Kläy das Risiko bei der Ausländerwahl minimiert

An diesem Freitag reist Kläy nach Bratislava. Dort trägt die Schweizer Gruppe B ihre WM-Spiele aus. Er räumt ein, dass er bis zu seiner Rückkehr am Montag «diverse Kandidaten» für ein Engagement beim EVZ beobachten und Gespräche führen werde.

In Hektik wird Kläy bei der Verpflichtung eines Ausländers allerdings nicht ausbrechen. Er kann sich gäbig bis im August Zeit lassen, vielleicht sogar noch darüber hinaus. Über sein Vorgehen sagt Kläy: «Mich interessiert das Potenzial eines ausländischen Spielers. Was dieser in der Vergangenheit machte, lässt sich nicht mehr ändern. Aber die Zukunft können wir beeinflussen und steuern.» Deshalb will er genau hinschauen und damit «das Risiko minimieren». Bis jetzt hat seine Ausländer-Wahl mehrheitlich ganz gut gepasst.

Wann unterschreibt Klingberg?

Sicher ist: Nach dem Abgang von Garrett Roe zu den ZSC Lions benötigt der EVZ mindestens einen ausländischen Center. Und dann kommt es darauf an, was mit David McIntyre geschehen wird. Der Lückenbüsser in den EVZ-Playoffs hat zwar noch einen Vertrag bis 2020, aber er ist bei der sportlichen Führung nicht mehr unumstritten. Fände sich ein Abnehmer, würde man den kanadischen Center ziehen lassen (zentralplus berichtete).

Auf den Flügelpositionen hat der EVZ mit dem neuverpflichteten Eric Thorell (27), dessen Spielweise Kläy als eine «Mischung aus Roe, Everberg und Hofmann» beschreibt, und dessen schwedischen Landsmann Carl Klingberg (28) eigentlich keinen Bedarf mehr. Doch mit Letzterem steht eine Vertragsverlängerung, die bloss Formsache schien, noch immer aus.

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