Darauf läuft es in der Personalplanung hinaus

EVZ: Albrecht und Zgraggen müssen eingespart werden

Seine dritte Saison im EVZ-Dress könnte seine letzte Saison: Yannick-Lennart Albrecht. (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Kaderplanung in Zeiten der Corona-Krise: Bei 13 auslaufenden Spielerverträgen ist sie erst recht eine Herausforderung für Reto Kläy. Wer muss gehen? Wer kommt? Der Sportchef der Zuger gibt sich noch verschwiegener als in anderen Jahren. Dies aus gutem Grund.

In wirtschaftlich existenzbedrohlichen Zeiten, in denen die Profi-Klubs im Fussball und Eishockey auf A-fonds-perdu-Beiträge von Väterchen Staat hoffen (zentralplus berichtete), ist es nicht schlau, mit Transfer-Geschichten auf sich aufmerksam zu machen. Sie könnten in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, dass es diesen KMU weit besser geht, als sie es uns bei jeder Gelegenheit in jammerndem Ton weismachen wollen.

Wer schon einen Deal für die nächste Saison in der Tasche hat, wird mit der offiziellen Verlautbarung zuwarten, bis die öffentlichen Gelder gesprochen sind.

Vor diesem Hintergrund zeigt sich Reto Kläy schmallippig. Über Transfers rede er nicht, kontert er Fragen nach möglichen Abgängen und Neuverpflichtungen. Dabei hat er Anfang Woche schon einen Einblick in seine Personalplanung gewährt.

Gegenüber «watson» sagte der EVZ-Sportchef, dass er nicht mehr mit einer Weiterbeschäftigung von Verteidiger Santeri Alatalo rechne. Dass Samuel Kreis von Biel dessen möglicher Nachfolger und dass die Rückkehr von HCD-Stürmer Fabrice Herzog eine Option sei.

Sportchef muss sparen

Im Kader der Zuger laufen die Verträge von sechs Verteidigern und sieben Stürmern zum Ende der laufenden Meisterschaft aus. Die Chance für Reto Kläy, der Mannschaft ein anderes Gesicht zu geben. Aber das wird er kaum tun. Weil es dazu wenig Anlass gibt und Kläy darüber hinaus mit seiner vor sechs Jahren aufgenommenen Tätigkeit im EV Zug für Kontinuität steht.

Vor allem steht er aber unter Spardruck. Wie gross die Einsparungen sind, wird er wohl nicht mal unter Androhung von Folter verraten. Aber sie werden selbstredend Auswirkungen auf sein personelles Layout für nächste Saison haben.

Verteidiger Jesse Zgraggen steht auf der Streichliste von EVZ-Sportchef Reto Kläy. (Bild: Michela Locatelli/freshfocus) (Bild: Michela Locatelli/freshfocus)

In der Verteidigung steht der Abgang von Santeri Alatalo nach acht Saisons für den EVZ so gut wie fest. Und eine Weiterbeschäftigung von Jesse Zgraggen (27) wird sich der EVZ kaum mehr leisten können.

Mit Captain Raphael Diaz (34), Dario Wüthrich (21), Nico Gross (20) und Livio Stadler (22) strebt der EVZ eine weitere Zusammenarbeit an. Ob Tobias Geisser bis zum Ende der laufenden Saison und vielleicht sogar darüber hinaus beim EVZ bleiben kann, liegt in den Händen der NHL-Organisation Washington.

Nur die Verträge von Dominik Schlumpf (bis 2023) und Claudio Cadonau (2022) laufen weiter.

Auswirkungen auf Angriff

Die Qualität von Kläys Transferkampagne betreffend Verteidigung wird wesentlichen Einfluss auf die personellen Veränderungen in den EVZ-Sturmreihen haben.

In dieser Saison haben neben Biels Kreis noch einige weitere interessante Schweizer Verteidiger auslaufende Verträge. Gelingt es Reto Kläy nicht, das aktuelle Niveau der Zuger Abwehr zumindest zu halten, hat er noch immer die Option, für die nächste Saison einen ausländischen Verteidiger zu verpflichten.

In diesem Zusammenhang ist sein Interesse an HCD-Flügel Fabrice Herzog, der den EVZ 2015 verliess, spannend. Weil es kaum Handlungsbedarf auf den von Schweizern besetzten Flügelpositionen gibt.

Will Tangnes ausländischen Verteidiger?

Es sei denn, dass EVZ-Trainer Dan Tangnes, dessen auslaufender Vertrag bereits bis 2024 verlängert worden ist (zentralplus berichtete), zumindest einen der beiden Schweden, Carl Klingberg oder Erik Thorell, durch einen ausländischen Verteidiger ersetzt haben möchte. Dann besteht Bedarf an einem überdurchschnittlich guten Schweizer Flügel.

Thorell ist im Dress der Zuger, auch wegen verletzungsbedingten Rückschlägen, noch nie auf Touren gekommen. Und Klingberg läuft in dieser Saison selbst seiner Normalform weit hinterher.

Im Angriff der Zuger verlieren neben den Verträgen von Klingberg und Thorell auch jene von Yannick-Lennart Albrecht, Livio Langenegger, Sven Leuenberger, Sven Senteler und Yannick Zehnder per Saisonende ihre Gültigkeit. Und Ryan McLeod ist ein Leihspieler von Edmontons NHL-Organisation.

Senteler mit besseren Karten

Mit den Youngsters Yannick Zehnder (22) und Sven Leuenberger (21) will Kläy verlängern. Weil sie wie Verteidiger Livio Stadler aus einem Ausbildungsvertrag kommen, werden sie den EVZ in Zukunft etwas mehr Salär kosten.

Also muss einer der Arrivierten über die Klinge springen. Und da von den Mittelstürmern Sven Senteler das grössere Potenzial zu haben scheint als Yannick-Lennart Albrecht, wird der Walliser wohl dem Zuger Spardruck zum Opfer fallen.

Eigentlich gäben die Zuger am liebsten Jérôme Bachofner weg. Der Flügel ist auf bestem Weg, sich als Fehleinkauf zu entpuppen. Darum ist die Chance, dass ein Konkurrent den noch ein Jahr gültigen Vertrag übernimmt, als gering einzustufen.

Neue Ausländer-Regel ab 2021/2022?

Zwar hat die Corona-Krise dem in dieser Zeit für gewöhnlich emsigen Treiben auf dem Transfermarkt etwas die Rasanz genommen. Doch es gibt einen viel gewichtigeren Grund, warum für Kläy keine überstürzte Eile in der Personalplanung angezeigt ist.

Im Februar stimmen die zwölf National League-Klubs darüber ab, ob ab nächster Saison die aktuell geltende Ausländerregelung mit vier einsatzberechtigten Söldnern pro Spiel gekippt werden soll. Im Raum steht der Vorschlag, dass von den 22 auf dem Matchblatt aufgeführten Spielern künftig nur noch deren zwölf einen Schweizer Pass besitzen müssen.

Dem Vernehmen nach hat das Begehren gute Chancen, auf nächsten September eingeführt zu werden. Bei 13 auslaufenden Verträgen bekäme Kläy zusätzliche gestalterische Freiheiten.

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