Die Finalserie zwischen dem EV Zug und den ZSC Lions ist eine hochstehende. Obwohl der Titelverteidiger beide Male als Verlierer vom Eis stapfte, sind die Leistungsunterschiede überschaubar. Einer davon ist die Effizienz bei der Chancenauswertung.
Im ersten Spiel am Ostermontag hatte er 62 Sekunden vor Schluss die Chance, dem bisherigen Verlauf dieser Finalserie eine andere, für ihn erfreuliche Richtung zu geben. Doch in Unterzahl gelang es Dario Simion freistehend und aus bester Position nicht, ZSC-Goalie Jakub Kovar zum 3:2 für die Zuger zu überwinden. Stattdessen traf der Gegner zwei Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit zum Sieg (zentralplus berichtete).
Am Mittwoch erlebte der EVZ ein unerfreuliches Déjà-vu im Hallenstadion. Wieder hatte Dario Simion kurz vor Schluss eine ausgezeichnete Chance auf das 2:2. Abermals scheiterte er am Bruder von Zugs Captain Jan Kovar.
«Meine erste Chance machte Jakub Kovar mit einer guten Parade zunichte. Am Mittwoch hätte ich den Puck unter die Latte schiessen sollen. Aber ich glaubte, dass der Puck mit einem Schuss zwischen die Schoner auch reingehe. Auf dem Eis muss man sich in Sekundenbruchteilen entscheiden», sagt EVZ-Stürmer Dario Simion zu zentralplus.
EVZ: Wie geht ein Torjäger mit einer Ladehemmung um?
Es geht hier nicht darum, die beiden bisherigen Finalniederlagen Dario Simion in die Schlittschuhe schieben zu wollen. Davor stehe der Hockeygott! Denn neben ihm gab es am Mittwoch mit Fabrice Herzog, Marco Müller und Christian Djoos eine Reihe weiterer Spieler, die im Abschluss Gutes hätten tun können für den EV Zug. Aber auch sie liessen ihre Chancen liegen.
Der Erfolgsdruck auf die favorisierten Zuger ist nach den beiden Niederlagen gestiegen. Diese müssen am Samstag (20 Uhr) vor heimischem Publikum gewinnen, um den Zürchern nicht schon drei Meisterpucks zu gewähren.
«Nachdenken bringt nichts. Ich muss weiter schiessen. Noch präziser, noch härter.»
EVZ-Stürmer Dario Simion
Darum ist die Frage: Wie geht Dario Simion mit dem fehlenden Abschlussglück um? Der Flügelstürmer ist in der Zuger Meistersaison 2020/21 mit 33 Toren und 24 Assists in total 63 Spielen in den überschaubaren Kreis von erstklassigen Schweizer Torjägern aufgestiegen (zentralplus berichtete).
EVZ-Simion: «Wir müssen mehr Tore schiessen»
Wenig überraschend entgegnet der 27-jährige Tessiner: «Nachdenken bringt nichts. Ich muss weiter schiessen. Noch präziser, noch härter.» Begänne Dario Simion zu grübeln, würde er den Dämonen des Zweifels Zutritt in seine Gedankenwelt erlauben. Und das löste noch mehr Druck und Verunsicherung aus.
Darum schaut er lieber auf das, was im Spiel der Zuger noch verbessert werden kann: «Wir müssen mehr Tore schiessen als bisher. Gegen einen Supergoalie wie Jakub Kovar klappt das nur, wenn wir einen besseren Job machen. Wir müssen für mehr Abpraller und Verkehr vor seinem Tor sorgen.»
Genau so, wie es die Zürcher in den ersten beiden Spielen gegen Zugs Goalie-Titan Leonardo Genoni vorgemacht haben. Die Unterschiede in dieser engen Finalserie machen Details aus.
Sportliche Leitung des EVZ gibt sich gelassen
«Bei fünf gegen fünf Spielern haben wir leichte Vorteile», sagt Dario Simion. «Aber die Zürcher haben in jedem Spiel mindestens ein Überzahltor geschossen, weil wir zu viele Strafen nahmen. Und wir wurden im letzten Drittel jeweils zu passiv.» Das müssten sie dringend korrigieren.
Die sportliche Leitung des EV Zug haltet sich nach den beiden Finalniederlagen an den positiven Aspekten fest. Sportchef Reto Kläy: «Bis jetzt war es ein Duell auf Augenhöhe. Und wir haben nach dem dramatischen Finish im ersten Spiel gezeigt, dass mental nichts hängengeblieben war.»
Darum ist er überzeugt: «Wenn die Serie leistungsmässig so weiter geht, wird sie und das Momentum auf unsere Seite kippen. Wir haben unsere Torchancen und darum werden die Pucks den Weg ins gegnerische Tor finden.»
Am Samstag müssen die Zuger den positiven Worten unbedingt siegreiche Taten folgen lassen.
- Telefonat mit Dario Simion und Reto Kläy
- Statistik via Eliteprospects