Erstmals in seiner Karriere im Topskorer-Dress

EVZ: So heiss gelaufen wie Herzog ist nur der Goalie

Für Fabrice Herzog ist ein Tenü-Wechsel angesagt: Im zweiten Heimspiel der Zuger in der Viertelfinalserie gegen Lugano wird der EVZ-Stürmer im Ehrendress des Topskorers auflaufen. (Bild: Michela Locatelli/freshfocus)

Zwei Spiele, zwei Siege: Der EV Zug ist nach dem Einbruch im Schlussspurt der Qualifikation resultatmässig optimal in die Playoff-Viertelfinals gegen Lugano gestartet. Einer, der den EVZ derzeit auf der Mission Titelverteidigung trägt, ist Powerflügel Fabrice Herzog (27).

«Mier sind heiss», prangt auf einer Anzeigetafel neben einer der Einfallsachsen nach Zug. Und darunter das Stichwort «Playoffs 2022». Die Aufmachung wird mit dem Konterfei eines EVZ-Spielers geschmückt.

Die professionell gestaltete Kampagne lanciert der Meister auch in den sozialen Medien und auf dem Videowürfel in der Bossard Arena. Solch selbstbewusst gewählte Slogans können auch mal nach hinten los gehen.

Niemand weiss das besser als der EVZ. Anfang der 1990er-Jahre kreierte der damalige und im Schweizer Klubhockey später legendär gewordene Manager Roli von Mentlen den Leitspruch «Zug isch besser». Vereinzelte Spötter weiden sich heute noch daran, wie die ganze Geschichte nach acht sieglosen EVZ-Spielen zum Saisonstart fast zum bösartigen Bumerang wurde.

EVZ: Goalie Genoni navigiert, Herzog trifft

Mit zwei Siegen in den ersten beiden Viertelfinalspielen gegen den HC Lugano hat der EVZ dem diesjährigen Versprechen vorerst Taten folgen lassen. Und demonstriert, dass er offensichtlich noch nicht satt ist nach dem langersehnten Titelgewinn im Vorjahr. Stattdessen will die im letzten Sommer umgebaute Mannschaft mehr.

Heiss gelaufen ist im Zuger Dress bislang Leonardo Genoni. Der sechsfache Meistergoalie hat die Seinen mit seinen Paraden bislang sicher durch die gegnerischen Sturm- und Drangperioden navigiert. Er hat erst drei Tore zugelassen und kommt auf eine grossartige Abwehrquote von über 96 Prozent. Wenn alles auf dem Spiel steht, packt Leonardo Genoni sein bestes Level aus (zentralplus berichtete).

Sein bestes Niveau ruft derzeit aber auch Fabrice Herzog ab. Der im Sommer neuverpflichtete Stürmer läuft genauso heiss. In zwei Spielen hat er bereits zwei Tore gemacht und drei Assists geliefert. Vier davon beim jüngsten Auswärtssieg in Lugano (zentralplus berichtete). Damit ist er nun die teaminterne Nummer 1 in der Skorerliste mit zwei Punkten mehr auf dem Konto als seine ersten Verfolger.

Am Dienstag, beim dritten Viertelfinal-Duell gegen Lugano, darf der Powerflügel im Ehrengewand des besten Skorers seines Teams antreten. «Eine Premiere in meiner Karriere», versichert Fabrice Herzog und freut sich: «Es wird sicher ein cooles Gefühl sein.»

Warum die EVZ-Spieler cool geblieben sind

Es ist für ihn ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg zur Korrektur seines in der Liga unvorteilhaften und ramponierten Rufs (zentralplus berichtete). Frei nach dem Motto: Fabrice Herzog stellt mittlerweile eine grössere Gefahr für die Abwehrquote eines gegnerischen Goalies dar als für die Gesundheit eines Gegenspielers.

Zur Untermalung dieser Momentaufnahme dient die aktuelle Viertelfinalserie. In dieser haben Luganos Feuerköpfe bislang alles versucht, um den EVZ mit Provokationen aus dem Konzept zu bringen. Doch genützt hat es bisher nichts. Die Zuger blieben cool.

«Es macht viel mehr Spass, dem Gegner mit dem Schiessen von Toren weh zu tun und den Sieg mitzunehmen.»

EVZ-Powerflügel Fabrice Herzog

Der fast 1,90 Meter grosse und gut 80 Kilogramm schwere Fabrice Herzog sagt unverblümt: «Natürlich flammt die Lust mal auf, einem nervtötenden Gegenspieler das Maul zu stopfen. Aber das bringt nichts.» Und ergänzt mit einem Lächeln: «Es macht viel mehr Spass, dem Gegner mit dem Schiessen von Toren weh zu tun und den Sieg mitzunehmen.»

Carl Klingberg und sein Nachteil wegen Herzog

Selbstredend freut sich Dan Tangnes über die sportliche Entwicklung des Schweizer Internationalen. Die Zuger haben viel Geld in Herzog investiert (zentralplus berichtete).

Der Cheftrainer sagt: «Fabrice Herzog ist für die Playoffs wie geschaffen. Er hat den Speed, die Physis und die spielerische Klasse, um sich vor dem gegnerischen Tor erfolgreich in Szene zu setzen. Damit ähnelt er der Spielweise von Carl Klingberg.»

Allerdings ist Carl Klingberg Schwede, also einer von fünf Anwärtern auf einen der vier spielberechtigten Söldner-Plätze im Team. Das heisst: Solange Fabrice Herzog rockt und rollt, hat Flügelstürmer Carl Klingberg die schlechteren Karten als sein schwedischer Mittelstürmer Anton Lander. Zumal der tschechische EVZ-Captain Jan Kovar sowie die beiden schwedischen Verteidiger Niklas Hansson sowie Christian Djoos gesetzt sind.

Übrigens: Dan Tangnes verzichtete an diesem Montag auf seine Teilnahme am freiwilligen Training. Er fühlte sich krank. Aus gleichem Grund fehlte am Sonntag Verteidiger Dominik Schlumpf. EVZ-Stürmer Reto Suri erlitt nach seinem Ausfall im ersten Drittel in Lugano eine leichte Blessur. «Es ist nichts Gravierendes. Wir werden täglich beurteilen, ob sein Einsatz in Frage kommt», sagt Tangnes.

Der innere Kompass des EVZ

Bislang zeigten die überschaubaren Absenzen im Playoff keine negativen Auswirkungen auf die Durchschlagskraft des EVZ. Beim Meister sind sie sich aber durchaus bewusst, dass sie in ihren Leistungen durchaus noch Luft nach oben haben.

So sagt Fabrice Herzog: «Offensiv können wir den Puck besser in unseren Reihen halten und noch mehr aufs gegnerische Tor bringen. Und in unserer Angriffsauslösung müssen wir den Verteidigern mehr Optionen bieten.»

Dan Tangnes will es sich nicht nehmen lassen, den EVZ auch im dritten Viertelfinalspiel gegen Lugano zu coachen. Er sagt: «Wir werden nicht zu hoch fliegen, weil wir zweimal gewonnen haben. Und wir werden auch nicht gestresst sein, sollten wir eine Niederlage einstecken müssen.»

Verwendete Quellen
  • Persönliches Gespräch mit EVZ-Stürmer Fabrice Herzog.
  • Telefonat mit Zugs Cheftrainer Dan Tangnes.
  • Statistik via National League.

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