Die Zug-Maschine summt und brummt – trotz etwas Ärger
Siebtes Playoff-Spiel 2022, siebter Sieg: Der EVZ findet bislang immer einen Weg, um sich durchzusetzen. Wenn nicht mit schönem Spiel, dann halt mit Fleiss. Der HC Davos hat weder die Mittel noch die Energie, um die Zug-Maschine vom Einzug in den Final abzuhalten.
Das Mitteldrittel war erst wenige Minuten alt, als Yannick Zehnder von einer der Kameras in der Bossard-Arena eingefangen und auf dem Video-Würfel gezeigt wurde. Ungläubig schüttelte er sein behelmtes Haupt auf der Zuger Spielerbank.
Zuvor hatte der 24-jährige Flügel zweimal fast alles richtig gemacht. Aber eben nur fast. Erst sprang sein Ablenker vom Pfosten zurück. Und wenig später packte HCD-Goalie Sandro Aeschlimann eine super Parade aus, um Yannick Zehnder am Torerfolg zu hindern (zentralplus berichtete).
So hatte er allen Grund zum Kopfschütteln. Hinterher sagte Yannick Zehnder zu zentralplus: «Das waren unglaubliche Szenen. Und ich habe mich aufgeregt, dass mir kein Tor gelungen war. Aber wir blieben geduldig und machten einfach weiter.»
EVZ musste sich die Tore erarbeiten
Immer weiter. Und vor allem: immer fokussiert. Schliesslich erhielten noch weitere seiner Teamkollegen Grund dazu, wegen ausgelassener Topchancen vom Glauben abzufallen. Aber wenn es mit Klasse und schönen Spielzügen an diesem Dienstagabend nicht klappen wollte, dann halt mit harter Arbeit und Fleiss.
«Wir haben uns die Tore verdienen müssen.»
EVZ-Flügel Yannick Zehnder
Dieser EVZ kann beides. Und das macht ihn zu einer Maschine. Zu einer gnadenlosen, einer unaufhaltsamen und vielleicht auch unzerstörbaren. Yannick Zehnder erzielte sein Tor zum 2:0 doch noch. Im Schlussdrittel und nach konsequentem Nachsetzen seiner Sturmpartner liess Aeschlimann abprallen. Der Puck fiel vor seinen Stock.
Ein erarbeiteter Treffer. Keiner für die Galerie. Aber er zählt genau gleich viel wie jeder andere auch. Schon das 1:0 in der 6. Minute durch Dario Allenspach fiel nach ähnlichem Muster. «Wir haben uns die Tore verdienen müssen», bestätigte Yannick Zehnder.
Tangnes coacht ein Team auf einer Mission
Mit seiner aktuellen Playoff-Kampagne machte der EVZ seinen Kritikern eines klar. Er hat die Klasse, das Arbeitsethos und den Biss, um mit einer erfolgreichen Titelverteidigung eine neue Dynastie im Schweizer Klub-Hockey zu errichten. «Meine Mannschaft befindet sich auf einer Mission», befand Dan Tangnes gegenüber zentralplus.
«Unsere Effizienz vor dem gegnerischen Tor muss besser werden.»
EVZ-Trainer Dan Tangnes
Was er von seinen Spielern in diesen Playoffs bislang zu sehen bekam, machte ihm Spass. «Die Einstellung stimmt, die Leistung, die Disziplin, die Loyalität untereinander und der Charakter im Team.»
Selbstredend hat ein Perfektionist wie Meistermacher Dan Tangnes Verbesserungspotenzial erkannt. «Unsere Effizienz vor dem gegnerischen Tor muss besser werden. Gegen Lugano klappte das sehr gut. Jetzt läuft es zäher.»
EVZ: Schiesst er weniger Tore, kassiert er noch weniger
Der EVZ hat in drei Halbfinalspielen gegen den HC Davos zwar nur sieben Tore geschossen. Aber eben auch nur ein einziges zugelassen. «Mir gefällt, wie meine Spieler die gegnerischen Chancen minimieren, wenn uns das Toreschiessen nicht so leicht von der Hand geht.»
Die Zug-Maschine summt und brummt. Und sie gab dem auch im dritten aufeinanderfolgenden Duell unterlegenen HC Davos Rätsel auf. Rätsel, die er nach den sieben Viertelfinal-Spielen gegen die Rapperswil-Jona Lakers mit den immer geringer werdenden Energiereserven wohl kaum mehr gewinnbringend zu lösen vermag.
Schliesslich ist der EVZ nach sieben Siegen in sieben Playoff-Spielen dieses Jahres darauf konditioniert, immer einen Weg zum Erfolg zu finden.
- Matchbesuch des dritten Halbfinalspiels in Zug
- Persönliche Gespräche mit Yannick Zehnder und Dan Tangnes