Am Samstag geht die Zuger Trophy wieder in die Sommersaison. Der Chamer Philipp Arnold freut sich schon darauf. Er kennt die 18 Laufstrecken im Kanton Zug wie seine Westentasche – weil er auf zig Routen den Rekord hält.
Er rennt jede Woche 60 bis 80 Kilometer. Macht pro Jahr rund 3000 bis 4000 Kilometer. Irgendwie ein irres Pensum.
Dabei wirkt der 30-jährige Chamer, der eigentlich studierter Umweltingenieur ist und derzeit für eine Gebäudeautomationsfirma in Zürich arbeitet, auf den ersten Blick gar nicht wie ein klassischer Läufer. Sobald man ihn dann aber im Lauftenü sieht und er in seinen weissen Kniestrümpfen losrennt, spürt man, welche Energie in dem 172 Zentimeter grossen Sportler steckt.
«Ich laufe gerne schnell», bekennt der passionierte Jogger. Er renne in der Regel kaum langsamer als mit einem Tempo von vier Minuten pro Kilometer. Wer sich dran erinnert, wie ausgepumpt man als Jugendlicher auf der 1000-Meter-Strecke nach vier Minuten plus x ins Ziel torkelte, weiss, wie schnell das ist.
Vor allem, weil Arnold eben nicht nur einen Kilometer rennt, sondern am liebsten zwischen 10 und 21 Kilometer auf einmal läuft. «Ich bin eben ein Ausdauerläufer – auf kürzeren Strecken befällt mich oft das Gefühl, dass ich gerne noch weiter rennen möchte.»
Schon 29 Marathons gerannt
Wobei seine Bestzeit über zehn Kilometer bei 33 Minuten und 34 Sekunden liegt. «Die bin ich letztes Jahr entlang des Lauerzer Sees gerannt», erinnert sich Arnold und lächelt. Für einen Halbmarathon liegt seine Bestzeit bei 1 Stunde und 13 Minuten – beim Marathon, also für gut 42 Kilometer, ist seine Topzeit bisher 2 Stunden und 35 Minuten.
Ganz schön flott. Allerdings räumt er ein, dass sein Körper etwa drei Wochen brauche, um sich vollständig von der klassischen Langstrecke zu erholen – was ihn nicht davon abgehalten hat, schon 29 Mal über diese mörderische und auszehrende Distanz an den Start zu gehen. Das klingt schon fast olympiareif.
Dabei ist der Lauftraum Arnolds eben nicht eine Olympia-Medaille, sondern hört sich vergleichsweise bescheiden und bodenständig an. «Ich wünsche mir lieber, dass ich mit 65 immer noch fit bin und dann bei den Schweizer Senioren-Meisterschaften vorne mit dabei sein kann.»
Eigentlich ein Spätzünder
Der Chamer, der im Wettkampf immer mit weissen Kniestrümpfen rennt – «die sind schneller als schwarze Socken» –, läuft und läuft und läuft. Eigentlich ist er aber ein Spätzünder in Sachen Laufen.
Denn bis zum 19. Lebensjahr waren Sport und Fitnesstraining für ihn noch gar keine Leidenschaft. «Ich habe halt viel im Garten gearbeitet und ab und zu mit Kollegen getschuttet, Briefmarken gesammelt.»
Doch als er während sieben Wochen am Stück die Schulbank am Ende seiner Berufsmatura drücken musste, kam bei ihm plötzlich das Gefühl auf, er müsse zwischendurch doch «etwas machen», sich ein bisschen bewegen. Drei Monate später lief er bereits in Lausanne seinen ersten Marathon.
«Der Mensch ist einfach nicht fürs Büro gemacht.»
Philipp Arnold, Ausdauerläufer
Dabei wirkt schon die Art und Weise, wie der Chamer mit dem Rucksack auf dem Rücken den kurzen Weg von der Bushaltestelle in Steinhausen zum Start der aktuellen Zuger Trophy-Strecke trabt, so wunderbar leichtfüssig, so grazil, dass man fast glaubt, man habe einen Nurejew in Joggingschuhen vor sich.
«Schön laufen kann man nur ab einem gewissen Tempo», versichert Arnold und trippelt mit durchgedrücktem Rücken, angewinkelten Oberarmen und federndem Schritt ein paar Meter hin und her. Bei dem legendären Laufmythos Emil Zatopek sah es deutlich mühsamer aus. Arnold läuft sowohl in der Laufgruppe Cham als auch für den LC Zürich.
«Der Mensch ist einfach nicht fürs Büro gemacht», ist Arnold überzeugt. «Früher sind wir ja schliesslich Sammler und Jäger gewesen und viel in der Natur herumgerannt.» Er treibe deshalb jeden Tag Sport – wobei er auch Krafttraining mache und viel mit dem Rennvelo fahre.
«Die Zuger Trophy bewegt die Leute und hält sie fit.»
Philipp Arnold
Auch seine Freundin hat Philipp Arnold inzwischen fürs Laufen begeistern können. «Sie ist im Laufen auch sehr gut. Es fehlt mir allerdings die Zeit, um mit ihr gemütlich rennen zu gehen.»
Per Steckkarte und per Smartphone
Mit strammen Schritten wird Arnold deshalb am Wochenende wieder in die Zuger Trophy einsteigen – die bis in den Oktober dauert. «Das Schöne an der Zuger Trophy ist, dass man immer rennen gehen kann, wenn man gerade Lust hat.»
Per Stempelkarte am Automaten oder per Smartphone könne man sich einloggen und dann jeweils seine Zeit stoppen und festhalten. Er sei letztes Jahr 63 Mal auf den verschiedenen Strecken unterwegs gewesen. «Die Zuger Trophy bewegt die Leute und hält sie fit – dieses kostenlose Angebot ist wirklich einzigartig in der Region.»
3763 Sportler machten 2017 bei der Zuger Trophy mit |
Schon seit 2005 gibt es die Zuger Trophy. Hauptsponsor ist die Raiffeisenbank. Neben der Zuger Running-Trophy mit 6 Rundstrecken in Steinhausen, Unterägeri, Baar, Menzingen, Ennetsee und Zug für Running und Walking, die jeweils drei Längenvarianten aufweisen, gibt es noch die Zuger Mountain Trophy mit sechs Etappen (Bergstrecken) für Running, Walking, Rennvelo und Mountainbike. Die Laufstrecken sind jeweils zwischen 2,1 und 21,1 Kilometer lang. Unter zuger.trophy.ch kann man sich einloggen und erhält dort weitere Informationen. Die Zuger Trophy beginnt am 24. März und dauert bis zum 5. Oktober. |
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