Holt der FCL diese Saison einen Kübel?

Drei Siege für ein Halleluja

Die FCL-Fans beim Fanmarsch vor dem Cupfinal 2012 gegen den FC Basel. Das Spiel ging im Elfmeterschiessen verloren. (Bild: Dominik Stegemann)

Der Durst nach Siegen ist gross, beim FC Luzern. 23 Jahre sind seit dem letzten Titel vergangen. Dank dem Einzug in den Cup-Viertelfinal fehlen noch drei Erfolge. Der nächste Gegner, der unterklassige FC Aarau, scheint eine lösbare Aufgabe zu sein. Und steht man im Halbfinal, ist das Ziel sowieso klar. Ex-FCL-Spieler Stefan Wolf gibt Tipps, Goalie David Zibung hat einen Traum und Trainer Markus Babbel stapelt tief.

Der 29. Mai 2016 könnte in die Geschichtsbücher des FC Luzern eingehen. Könnte, sollte, müsste – das Hoffen und Bangen hat begonnen. An diesem Datum findet der Cupfinal statt. Und die Durststrecke beim FCL ist gross. Nirgends kommt man einfacher zu einem Pokal als im Cup.

Erst mal Aarau aus dem Weg räumen

Die bisherige Mission des FC Luzerns war von Erfolg geprägt. Mit einem 5:2-Sieg startete das Abenteuer auswärts bei Genf Servette. Es folgte ein 4:2 beim zweiten welschen Traditionsklub Neuenburg Xamax. Und zuletzt das überzeugende 3:2 in St. Gallen. Noch drei Siege bis zum Cupsieg – als nächstes geht’s am 12. Dezember zum FCA aufs Brügglifeld. Und die Favoritenrolle ist ganz klar verteilt.

«Aarau wird kein Spaziergang.»

Markus Babbel, FCL-Trainer

Einer, der sagt, was er sagen muss

Doch FCL-Trainer Markus Babbel will von einem möglichen Cupsieg noch nicht viel wissen. «Wir nehmen Spiel für Spiel. Aarau wird kein Spaziergang. Der Platz im Brügglifeld wird Mitte Dezember schwierig zu bespielen sein.» Dennoch, der FC Aarau hat momentan grosse Probleme und liegt in der Challenge League nur auf dem zehnten und letzten Platz. Tiefstapler Babbel sagt aber: «Ein Team ist umso gefährlicher, je mehr Probleme es in der Meisterschaft hat.» Ein Wunder, dass Babbel nicht noch die Floskel «der Pokal schreibt eigene Gesetze» erwähnt hat.

Das Umfeld des FC Luzern lechzt jedoch nach Erfolgen. Die beiden Cupsiege 1960 und 1992 liegen doch schon einige Zeit zurück – den Meistertitel holten die Luzerner 1989. Da wäre es doch verständlich, nun alles auf die Karte Cup zu setzen. Doch auch hier übt sich Babbel in Zurückhaltung: «Unser tägliches Brot ist die Meisterschaft. Darauf müssen wir fokussieren, wir haben nun vier harte Spiele vor uns. Der Cup ist wie ein Bonus. Eine Herausforderung, die wir gerne annehmen.»

Die FCL-Fans sorgten mit einer wunderbaren Choreo vor dem Spiel für eine besondere Atmosphäre. Der Cupfinal 2007 gegen den FC Basel wurde durch ein Elfmetertor in der Nachspielzeit entschieden (Bild: Dominik Stegemann).

Die FCL-Fans sorgten mit einer wunderbaren Choreo vor dem Spiel für eine besondere Atmosphäre. Der Cupfinal 2007 gegen den FC Basel wurde durch ein Elfmetertor in der Nachspielzeit entschieden (Bild: Dominik Stegemann).

Einer, der weiss, wie’s geht

Der ehemalige FCL-Spieler Stefan Wolf war beim letzten Cupsieg 1992 dabei. Der 44-Jährige blickt gerne auf diesen Erfolg zurück. «Der Cup ist immer sehr speziell.» Damals stand der FCL im Cupfinal, war aber eine Woche zuvor abgestiegen. «Mit dem Sieg ist uns eine Art Wiedergutmachung gelungen, trotzdem blieb die Stimmung einigermassen betrübt.»

«Steht man im Halbfinal, ist das Ziel klar. So nahe am Titelgewinn ist man als Spieler des FC Luzerns selten.»

Stefan Wolf, ehemaliger FCL-Spieler und Cupsieger

Wolf stand fünf Jahre später nochmals im Cupfinal. 1997 gab es gegen die Cup-Übermannschaft FC Sion eine 4-5 Niederlage nach Elfmeterschiessen. Nach der Verlängerung stand es 3-3, Wolf schoss zwei Tore davon und verwandelte auch seinen Penalty. «Damals verloren wir mit viel Pech, aber dank dem Ligaerhalt war die Stimmung gar nicht unbedingt schlechter als beim Cupsieg.»

YB oder GC bereits draussen

Er sieht gute Chancen für den FCL, dieses Jahr den Pott zu holen. «Gegen Aarau ist Luzern der klare Favorit.» Aber man kenne es ja vom Cup. «Einfach wird es nicht, zudem kommen die Platzverhältnisse, die im Dezember auf dem Brügglifeld herrschen, eher dem Aussenseiter entgegen – es wird ein Kampfspiel geben.» Diese Argumentation kennt man doch von irgendwo.

Trotzdem zeigt sich Wolf zuversichtlich und denkt weiter. «Steht man im Halbfinal, ist das Ziel klar. So nahe am Titelgewinn ist man als Spieler des FC Luzern selten.» Natürlich setze man dann alles auf den Cup, so Wolf. «Allerdings sagen das die anderen auch», fügt er lachend an. «Bedenkt man aber, dass bereits namhafte Teams etwa YB oder GC ausgeschieden sind, ist der FCL sicher in einer guten Ausgangslage.»

«Jeder einzelne Spieler muss an seine Leistungsgrenze gehen – und dann noch eine Spur darüber hinaus.»

Markus Babbel, FCL-Trainer

Auch heute verfolgt Wolf den Schweizer Fussball, er ist häufig als Experte in einer Loge im Stadion des FC St. Gallen zu finden. So auch im Cup-Viertelfinal des FC Luzerns vom 28. Oktober. «Der FCL hat eine super Leistung gebracht. Sie waren sehr präsent und aggressiv; man spürte, dass sie um jeden Preis gewinnen wollten. Sie haben den Sieg verdient.»

Daniel Gygax kämpft mit Xherdan Shaqiri um den Ball. 2012 verliert der FCL erst im Penaltyschiessen (Bild: Dominik Stegemann).

Daniel Gygax kämpft mit Xherdan Shaqiri um den Ball. 2012 verliert der FCL erst im Penaltyschiessen (Bild: Dominik Stegemann).

Zibungs Traum

Er stand bereits drei Mal im Cup-Final, ging aber immer als Verlierer vom Platz: FCL-Goalie David Zibung. Klappt es dieses Jahr? «Das wäre wunderbar – ein Traum», so Zibung. Positive Erinnerungen an die Cup-Finals hat er trotz Niederlagen. «Diese drei Endspiele zählen zu den Highlights meiner Karriere – nur der krönende Abschluss hat bis jetzt gefehlt.»

Enttäuschte Gesichter beim FCL nach der Niederlage (Bild: Dominik Stegemann).

Enttäuschte Gesichter beim FCL nach der Niederlage (Bild: Dominik Stegemann).

 

Der Wunsch nach dem Titel ist gross

zentral+ hofft, dass sich Zibungs Traum 2016 erfüllt. FCL-Trainer Markus Babbel ortet die Bedeutung eines Cupsieges gar noch höher: «Es ist klar, dass eine Meisterschaft oder ein Cupsieg für einen Club, für die Fans, für die Spieler und den Staff eine herausragende Sache sind. Dafür trainiert man, dafür holt man Match für Match das Letzte aus sich heraus» Als Trainer sei er bei seinen bisherigen Cup-Einsätzen noch nicht sehr erfolgreich gewesen, umso schöner wäre es, wenn er mit Luzern etwas stemmen könnte, meint Babbel. «Aber der Weg dorthin ist hart. Aarau wird uns keine Weihnachtsgeschenke machen. Jeder einzelne Spieler muss an seine Leistungsgrenze gehen – und dann noch eine Spur darüber hinaus.»

Und David Zibung sagt abschliessend, was alle FCL-Fans hören wollen und auch alle erwarten: «Wir werden alles daran setzen, dass es klappt.»

zentral+ hat übrigens beim Präsidenten des FC Sion, Christian Constantin, nach dem Geheimrezept gefragt. Bekanntlich stand Sion bereits 13 Mal im Cupfinal und ging jedes mal als Gewinner vom Platz. Eine Antwort blieb leider aus.

So sieht zentral+ den Fahrplan für den FCL:

12./13. Dezember: Sieg gegen den FC Aarau, in den anderen Partien spielen: NLA-Aufsteiger Lugano gegen die Überraschungsmannschaft aus Köniz, Cup-Übermannschaft Sion gegen Serienmeister Basel und Thun gegen das Schlusslicht der Super League Zürich.

Am 2./3. März: Halbfinal am liebsten gegen Köniz oder Lugano

Am 29. Mai: Finale nicht gegen Sion.

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