Die 26 Millionen Franken gibt es nicht zurück

Stadt Luzern erteilt Winteruniversiade 2027 eine Absage

Die Winteruniversiade Luzern 2021 musste vom Organisationskomitee kurzfristig abgesagt werden. (Bild: jal)

Kurz vor knapp wurde die Winteruniversiade 2021 wegen der Pandemie abgesagt. Übrig blieben 26 Millionen Franken Kosten. Jetzt ist klar: Die Zentralschweiz wird sich in nächster Zukunft nicht erneut als Austragungsort bewerben.

Nur zwölf Tage vor dem Startschuss musste das Organisationskomitee die Winteruniversiade im November 2021 absagen (zentralplus berichtete). Wegen der Corona-Pandemie konnte die Wintersportolympiade für Studenten in der Zentralschweiz und Graubünden nicht durchgeführt werden.

Von den budgetierten 40 Millionen Franken für den Grossanlass waren zu diesem Zeitpunkt schon 26 Millionen Franken ausgegeben worden. Geld, das nie zurückkommen wird. Doch wie wäre es, das Know-how von 2021 für eine Bewerbung 2027 zu nutzen? Diesen Gedanken hat der Schweizer Hochschulsportverband, Swiss University Sports, erneut ins Spiel gebracht.

Kosten werden nicht geringer

Als die Anfrage des Schweizer Hochschulsportverbandes eintraf, gab es eine zentrale Frage, erzählt Othmar Filliger, Nidwaldner Regierungsrat und Präsident der Zentralschweizer Regierungskonferenz (ZRK). «Können wir das Konzept mehr oder weniger unverändert übernehmen?» Denn dann könnten die ordentlichen Kosten deutlich gesenkt werden.

Im November haben die Zentralschweizer Regierungen in Stansstad getagt und über die Anfrage diskutiert. Der Ausschuss der Konferenz hat den Bericht anschliessend detailliert geprüft und den Kantonsregierungen empfohlen, sich 2027 nicht zu bewerben. Diesem Vorschlag haben alle sechs Kantonsregierungen jetzt zugestimmt.

«Wir haben zu viele Unbekannte. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie viel der Bund zahlt.»

Othmar Filliger, Nidwaldner Regierungsrat

Denn die vertiefte Abklärung habe gezeigt: Das Konzept lässt sich nicht einfach aus der Schublade ziehen und anwenden. «Wir haben zu viele Unbekannte. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie viel der Bund zahlt. Und auch nicht, wie stark sich der internationale Hochschulsportverband beteiligen würde», sagt Filliger.

Neues Personal und fehlende Host City

Selbst wenn es kleine Einsparungen gäbe, würden diese durch die Kosten für neues Personal und die Inflation ausgeglichen. Die meisten Personen, die den Anlass im Vorstand und in der Geschäftsleitung 2021 mitgeplant haben, arbeiten jetzt woanders.

«Mit der Absage der Stadt Luzern würde dem Anlass eine Host City mit der nötigen Ausstrahlung fehlen.»

Medienmitteilung Zentralschweizer Regierungskonferenz

Ausserdem braucht es für eine Bewerbung die Zustimmung aller Beteiligten. «Wenn nur einer nicht mitmacht, müssen die anderen die Kosten mittragen», so Filliger. Ob sich die Kantone bei der Entscheidung gegen eine erneute Bewerbung einig waren, will Filliger nicht sagen.

Was klar ist: Die Stadt Luzern stellt sich nicht mehr zur Verfügung. «Mit der Absage der Stadt Luzern würde dem Anlass eine Host City mit der nötigen Ausstrahlung fehlen», schreibt die ZRK in einer Medienmitteilung.

Der Luzerner Stadtpräsident Beat Züsli durfte damals die FISU-Fahne für die Spiele schwingen. (Bild: Winteruniversiade)

Emotional und finanziell eine schwierige Situation

Die Entscheidung, sich nicht erneut zu bewerben, ist leicht, verglichen mit derjenigen, das Event nach jahrelanger Planung abzusagen. «Das war eine der schwierigsten und deprimierendsten Entscheidungen, die ich als Regierungsrat je mittragen musste», erinnert sich der Nidwaldner Regierungsrat Othmar Filliger.

Denn die World University Games (wie die Universiade seit 2023 heisst) finden im Zweijahres-Rhythmus statt und waren erst einmal in der Schweiz. 1962 fand das Wintersportevent in Villars-sur-Ollon im Kanton Waadt statt. Diesen Winter werden die besten Uni-Sportlerinnen nach Lake Placid in den USA reisen, 2025 dann nach Turin.

Doch die Absage in der Zentralschweiz war nicht nur emotional ein herber Rückschlag, sondern auch finanziell. Von den verlorenen 26 Millionen Schweizer Franken haben die Kantone und die Stadt Luzern 9,9 Millionen Franken gezahlt. Weitere 10,7 Millionen Franken übernahm der Bund, die restlichen 5,4 Millionen finanzierten verschiedene öffentliche und private Geldgeber.

Nicht alles war umsonst

Glücklicherweise ist die Summe nicht gänzlich verloren. Im Abschlussbericht zur Veranstaltung wird unter anderem auf die Förderung von «Short Track», einer Disziplin des Eisschnelllaufs an der Sportschule OYM in Cham verwiesen.

Auch das «Learn to Curl»-Package, mit dem Lehrpersonen in der Zentralschweiz und Graubünden bereits jetzt mit ihren Schülerinnen in der Turnhalle Curling spielen können, soll künftig schweizweit eingeführt werden.

Damit diese Projekte auch langfristig weiterexistieren können, hat die Swiss University Sports Foundation einen Legacy-2021-Fonds gegründet.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von LD
    LD, 14.02.2023, 18:35 Uhr

    Dafür konnten wir uns am Coronamaskenball der Regierung erfreuen.

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  • Profilfoto von Paul
    Paul, 13.02.2023, 19:32 Uhr

    Sehr sehr schade. Werbung bei der jungen Generation verpasst. Sich bei den Unipersonen bekannt machen, als möglicher Arbeits- und Lebensort.
    Aber luzern geht wieder Back to the „china turischte“……..

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