Der FC Luzern sucht einen neuen Trainer

Die vier wichtigsten Fragen nach dem Häberli-Knall

Thomas Häberli sitzt nicht mehr länger auf dem Trainerstuhl des FC Luzern. (Bild: Martin Meienberger/ freshfocus)

Thomas Häberli ist nicht länger Trainer des FC Luzern. Nach einer internen Analyse sah Sportchef Remo Meyer keine andere Lösung mehr. Nun rückt der FCL-Sportchef stärker in den Fokus.

Das wars. Thomas Häberli ist nicht mehr Trainer des FC Luzern. Einen Tag nach dem tapfer erkämpften 2:1-Erfolg über den FC Basel zog der Club die Reissleine und stellt Häberli nach einer insgesamt enttäuschenden Hinrunde vor die Tür (zentralplus berichtete).

Mit nur vier Punkten Vorsprung auf den Barrageplatz ist die sportliche Situation des FC Luzern bedrohlich. Angefangen hat die sportliche Krise indes kurz nach Bekanntwerden des Aktionärsstreits (zentralplus berichtete). Seither verlor der FC Luzern sechs Mal in Serie, ehe er letzten Sonntag wieder einmal einen Sieg feiern konnte. «Die Mannschaft lebt», sagte Goalie Marius Müller im Vorfeld des Spiels ebenso wie FCL-Präsident Philipp Studhalter in der Pause des Basel-Spiels. Auf dem Platz war das zu erkennen, gerettet hat es Thomas Häberli aber nicht.

Am Dienstag um 11 Uhr werden Sportchef Remo Meyer und FCL-Präsident Philipp Studhalter in einer Pressekonferenz für Fragen zur Trennung zur Verfügung stehen. Selbstverständlich wird zentralplus darüber berichten. Bereits jetzt thematisieren wir aber die wichtigsten Punkte rund um den Häberli-Rausschmiss.

Wann hat Sportchef Meyer entschieden?

Der 10. November dürfte für die FCL-Trainerkarriere von Thomas Häberli ein einschneidendes Datum gewesen sein. An diesem Tag zählte Sportchef Remo Meyer den FCL-Coach im zentralplus-Interview öffentlich an. «Das Potenzial wird nicht ausgeschöpft», sagte er nach drei Niederlagen in Serie. Rückendeckung für Häberli gab es keine. Offensichtlich war jedoch, dass Häberli kaum einen Spieler besser gemacht hat (zentralplus berichtete).

Mit Thomas Häberlis Entlassung steigt auch der Druck auf Sportchef Remo Meyer (Bild). (Bild: Martin Meienberger/ freshfocus)

Meyer entschied sich aber, mit Häberli weiterzumachen – vorerst bis zur Winterpause. Angesichts des schwierigen Restprogramms ein durchaus nachvollziehbarer Entscheid. Meyer hat Häberli zappeln lassen. Nur so lässt sich auch Häberlis Aussage nach dem Sieg über Basel im «SRF» erklären: «Es wird mit mir weitergehen», sagte der Ballwiler. Er irrte sich. Diesen Montag hat Meyer Tatsachen geschaffen.

Wie sicher sitzt Meyer im Sattel?

Diese Frage wird sowohl Meyer als auch seinem Vorgesetzten Philipp Studhalter an der Medienkonferenz diesen Dienstag bestimmt gestellt. Der Verwaltungsrat, bestehend aus Philipp Studhalter und Josef Bieri, gab grünes Licht für Häberlis Entlassung. Wäre Meyer ebenfalls auf der Abschussliste gestanden, hätte man diesen Entscheid jetzt fällen müssen.

Meyer wird beim FC Luzern weitermachen dürfen. Er ist der letzte Verbliebene mit fussballerischem Know-how. Sein viel zitiertes Interview kann auch dahingehend interpretiert werden, dass er den starken Mann raushängen wollte. Er hat klargemacht, wer die Entscheidungen fällt. Und machte dabei auch vor seinem ehemaligen Jasskumpel Thomas Häberli nicht halt.

Klar ist aber, auch Meyer ist angezählt. In den sozialen Medien bekommt er nach Bekanntgabe der Häberli-Entlassung ordentlich sein Fett weg. Nach dem teuren Fehlgriff mit René Weiler hat Meyer mit dessen Nachfolger Thomas Häberli ebenfalls danebengegriffen. Die nächste Versuch muss gelingen.

Wer wird Nachfolger von Thomas Häberli?

Womit die derzeit aktuellste Frage rund um den FC Luzern ins Zentrum rückt. Wer folgt auf Thomas Häberli? Die wahrscheinlichste Lösung liegt ganz nah. Bruno Berner leistet beim SC Kriens hervorragende Arbeit und überwintert mit den Kriensern auf dem dritten Tabellenplatz der Challenge League. Berner gilt als Trainer-Talent mit Ambitionen. Zudem läuft sein Vertrag in Kriens im Sommer aus. Er steht bei der Trainersuche in der Pole Position (zentralplus berichtete)

Der FCL hat mit dem SC Kriens (noch) keinen Kontakt aufgenommen, wie es auf der Geschäftsstelle der Krienser heisst. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Beim SC Kriens kann man die eigene Rolle in der Fussballschweiz realistisch einschätzen. Man würde Berner bei einem entsprechenden Angebot wohl keine Steine in den Weg legen.

Verlegt der aktuelle Kriens-Trainer Bruno Berner seinen Arbeitsplatz in der Winterpause nach Luzern? (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Es gibt jedoch ein Fragezeichen hinter Berner. Wenn Meyer tatsächlich schon länger damit liebäugelt, Häberli zu ersetzen, müsste er seinen Nachfolger eigentlich bereits jetzt präsentieren können. Mit dem SC Kriens hätte man diesen Deal längst einfädeln können.

Welchen Einfluss hat der Streit im Aktionariat auf das Team?

Trotz des Konflikts zwischen den Sieberianern und den Zeugen Alpstaegs ist der FCL handlungsfähig. Dies zeigt Häberlis Entlassung exemplarisch. Die Aktionäre haben zugesagt, die mittelfristige Finanzierung des Clubs sicherzustellen (zentralplus berichtete). Sportchef Meyer, der neue Trainer und die Mannschaft können sich voll aufs Sportliche konzentrieren – auf den Abstiegskampf.

Schwierig abzuschätzen ist, wie viel Luft Meyer bei der Kaderplanung noch hat. Falls im Transferkässeli noch etwas übrig ist oder es dank Spielerverkäufen (Eleke?) gefüllt wird, dürfte er über Verstärkung im Kader nachdenken. Der Streit unter den Aktionären wird hier nur insofern Einfluss haben, als Meyer seine Budgets einhalten muss. Aber das war in den letzten Jahren auch nicht anders. Genauso wie der Trainerwechsel während der Saison. Zu dieser «Tradition» werden sich Sportchef Meyer und FCL-Präsident Studhalter am Dienstag äussern.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 17.12.2019, 10:13 Uhr

    Mittlerweile ist es bekannt, dass Berner nicht zum FC Luzern wechselt.

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