Machtkampf im FCL-Aktionariat ist entschieden

Die «Sieberianer» bieten ihre Aktien zum Verkauf an

Marco Sieber, der Gegenspieler von Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg, will seine Aktien zusammen mit seinen Verbündeten Samih Sawiris und Hans Schmid verkaufen. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Es gibt Bewegung im FCL-Aktionariat: Marco Sieber, Samih Sawiris und Hans Schmid sind gewillt, ihr Aktienpaket von rund 34 Prozent zu verkaufen und in der Holding Platz für einen Neuanfang zu machen. Aber wer will einsteigen?

Im Oktober ist er ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten, der Machtkampf auf höchster Führungsebene im FC Luzern (zentralplus berichtete). Und vor dem letzten Heimspiel der Corona-Meisterschaft am Freitag gegen Zürich ist klar, wer als Sieger hervorgeht: Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg.

Der Inhaber der Firma Swisspor, die dem Fussballstadion auf der Allmend ihren Namen gibt, hat sich gegen die ihm feindlich gesinnten «Sieberianer» mit Marco Sieber an der Spitze durchgesetzt. Zu dieser Gruppierung zählen sich auch Andermatt-Investor Samih Sawiris und Bau-Unternehmer Hans Schmid.

Mit dem Entschluss der «Sieberianer», ein unrühmliches Schauspiel an der Spitze eines Luzerner Kulturguts zu beenden, ist ein erster Schritt in eine bessere Zukunft gemacht. Von diesem Sachverhalt wissen dem Verein freundschaftlich gesinnte Personen und Partner.

Wo liegt die Schmerzgrenze beim Verkauf?

Sieber, Sawiris und Schmid besitzen zusammen 34,1 Prozent der Aktien. Für die Übernahme von 10 Prozent der Aktien, die ein Stimmrecht in der Holding garantieren, zahlten sie seinerzeit drei Millionen Franken.

Gemäss Aktionärsbindungsvertrag haben die verbleibenden FCL-Eigner ein Vorkaufsrecht, wenn ein Mitglied aus der Holding aussteigt. Ob und in welchem Umfang das Bernhard Alpstaeg (52 Prozent), Josef Bieri (10 Prozent) und Pneu Bösiger (3,9 Prozent) nutzen wollen, ist nicht bekannt. Im Mai versicherte ein Gewährsmann zentralplus, dass der Einstieg eines neuen Investors Tatsache ist, bevor die Bäume im Herbst ihre Blätter verlieren.

Branchenkenner vermuten, dass ein neuer FCL-Investor kaum bereit sein wird, drei Millionen für ein Aktienpaket von 10 Prozent zu bezahlen. Erst recht nicht inmitten der Corona-Krise, die den FCL in einen wirtschaftlichen Existenzkampf gestürzt hat (zentralplus berichtete). Und vor dem Hintergrund, dass der Klub ohne aussergewöhnlichen Transfererlös rote Zahlen schreibt.

Die Frage ist: Wo liegt die Schmerzgrenze der «Sieberianer» betreffend Verkaufspreis für ihre FCL-Aktien?

Wer will mit Alpstaeg zusammenarbeiten?

Nach aktuellem Stand wollen Machthaber Bernhard Alpstaeg, Josef Bieri und Kleinstaktionär Pneu Bösiger mit dem FCL in die Zukunft gehen. Gerüchten zufolge soll selbst Alpstaeg nicht abgeneigt sein, seine Aktienmehrheit an der FCL-Holding zu veräussern.

Aber wer hat das Geld, um beim FCL einzusteigen, und die Lust, mit Bernhard Alpstaeg zusammenzuarbeiten? Schliesslich hat der Machtkampf im Aktionariat auch das öffentliche Image des wohlbestallten Unternehmers in Mitleidenschaft gezogen.

Denn selbst wenn Alpstaeg als FCL-Aktionär aussteigen sollte – an der Stadion Luzern AG, die Vermieterin des FCL ist, hält er mit 60 Prozent weiterhin die Aktienmehrheit. Auch in dieser Funktion ist Alpstaeg in seinem ersten Jahr schon als Wohltäter für den Klub aufgetreten (zentralplus berichtete).

Die Suche nach einem oder mehreren neuen Investoren, die den FC Luzern in eine positive Zukunft führen, ist und bleibt eine mit viel Arbeit verbundene Herausforderung. Erst recht, wenn die überwiegende Mehrheit der Aktien weiterhin in Hände gelegt werden soll, die mit dem Klub und der Region verbunden sind. Und das ist das Bestreben der Luzerner Führungskräfte.

Fortsetzung folgt.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von paul
    paul, 31.07.2020, 23:27 Uhr

    cscherrer — sehr treffend
    jedoch herr alpstägs hartnäckigkeit verdint auch bewunderung.
    ob es was brungt werden wir sehen

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  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 31.07.2020, 08:21 Uhr

    Bedenkt man, wie hervorragend die Familie Schmid ihr eigenes Unternehmen führt, bedauert man diesen Entscheid von Herr Schmid. Vielleicht halt doch nach dem Motto: Der Gescheitere gibt nach.

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