Neuer EVZ-Ausländer Brian Flynn braucht noch Zeit

Die Allzweckwaffe für den besten Angriff der Liga

Brian Flynn (links) im Zweikampf mit ZSC-Stürmer Fredrik Pettersson.

(Bild: EV Zug)

An diesem Wochenende haben die Zuger erstmals seit zweieinhalb Monaten zwei Meisterschaftspartien hintereinander verloren. Für den neuen EVZ-Ausländer Brian Flynn kein Grund zur Beunruhigung. Für ihn selbst geht es momentan darum, sich an die hiesige Spielweise zu gewöhnen.

«Wir haben ziemlich gut gespielt, hatten mehr Scheibenbesitz und verbrachten mehr Zeit in der offensiven Zone, doch konnten wir daraus nicht genügend Kapital schlagen», äusserte sich Brian Flynn nach der samstäglichen Heimniederlage gegen Lugano gleichermassen grosszügig und kritisch zur Leistung seines neuen Teams. «Letztlich haben wir uns im letzten Drittel einige individuelle Fehler zu viel erlaubt.»

Der US-Amerikaner zeigte sich trotz des erfolglosen Einstandes angetan von seiner neuen Umgebung. Mehrmals lobte er explizit seine Teamkollegen und hatte auch für die Stimmung in der Zuger Arena nur positive Worte übrig. «Ich hatte grossen Spass, vor dieser Kulisse zu spielen», so der 30-Jährige.

Flynn braucht noch Zeit

Flynn war es auf dem Eis anzusehen, dass er bei seinem ersten Abstecher nach Europa noch Zeit braucht, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. «Ich wusste, dass der Wechsel hierher eine grosse Veränderung darstellen würde», meinte der Center (zentralplus berichtete).

«Das Spiel hier ist anders, als ich es bisher gekannt habe.»

Brian Flynn, neuer EVZ-Ausländer

Er hatte gegen Ende der vergangenen Woche die NHL-Organisation der St. Louis Blues um die vorzeitige Auflösung seines in diesem Sommer auslaufenden Vertrages gebeten, bevor der EVZ am Montag seine Verpflichtung bis zum Ende der Saison kommuniziert hat.

Zum Ablauf des Klubwechsels wollte sich Flynn nicht genauer äussern – ausser, dass er «den Vertrag nicht auflösen wollte, ohne einen Klub zu haben, da ich ansonsten unter Umständen ohne Arbeit dagestanden wäre.»

NHL war nicht mehr

In den letzten beiden Saisons hat er in der NHL keine Chance mehr erhalten, weshalb Flynn mit Einsätzen in der AHL vorliebnehmen musste. «Es war eine schwierige Situation. Ich bin 30 Jahre alt, habe etwas in der NHL gespielt. Die AHL ist eine Entwicklungsliga, in der die Klubs die jungen Spieler einsetzen wollen. Deshalb suchte ich nach einer neuen Herausforderung.»

«Je mehr du auf dem Eis stehst, desto einfacher wird die Umstellung.»

Brian Flynn

Die neue Herausforderung hat es in sich. Nicht nur ist Flynn auf neue Teamkollegen in einer ihm fremden Stadt gestossen. Zum ersten Mal spielt er in Europa, weshalb er nach den Reisestrapazen und seiner Ankunft am Donnerstag noch mit den Auswirkungen des Jetlags und der Umstellung auf das grössere Eisfeld zu kämpfen hat.

«Nicht zu viel nachdenken»

«Das Spiel hier ist anders, als ich es bisher gekannt habe», so Flynn. Er versuche nun, den veränderten Alltag neben dem Eis und die Zeit ohne Familie vorerst auszublenden, und sich auf das Einleben in die Mannschaft und das Anpassen an die hiesige Spielweise zu konzentrieren.

Brian Flynn in Aktion in seinem ersten Heimspiel für den EVZ gegen den HC Lugano.

Brian Flynn in Aktion in seinem ersten Heimspiel für den EVZ gegen den HC Lugano.

(Bild: Fabrizio Vignali)

«Ich denke, je mehr du auf dem Eis stehst, desto einfacher wird die Umstellung. Es ist wichtig, nicht zu viel nachzudenken, sondern einfach zu spielen und auf die Situationen, die sich ergeben, zu reagieren, indem du an die richtige Stelle gehst und den korrekten Spielzug ausführst.» Helfen kann Flynn, dass er zu einem funktionierenden Team stösst und in den nächsten Wochen viele Partien anstehen.

Defensive Aufgaben

Sollte Flynn in den nächsten Wochen erwartungsgemäss zu seinem Spiel finden, verfügt er über die nötigen Anlagen, um das bisher so erfolgreiche Zuger Mosaik zu ergänzen. Zwar hat er in seinen bisher sieben Saisons seit dem Abschluss seiner universitären Hockey-Karriere und seines Studiums an der Universität in Maine nicht mit spektakulärer Offensivproduktion brilliert.

Dies hängt jedoch vorwiegend mit seinen defensiv orientierten Aufgaben bei den Organisationen der Buffalo Sabres und Montreal Canadiens zusammen, für die er insgesamt 282 Partien in der NHL bestritten hat.

«Die Jungs sind aus einem Grund auf dem ersten Platz.»

Brian Flynn

Dass er nicht nur in der eigenen Zone verlässlich spielen kann, hat er in der vergangenen Saison bewiesen, als der Center als offensiver Leader mit den Texas Stars den Gewinn des Calder Cups in der AHL erst in der entscheidenden siebten Partie verpasste.

Tangnes wird es freuen

Da der Rechtsschütze zudem sowohl als Center als auch als Flügel eingesetzt werden kann, erhält der Zuger Coaching-Staff um Dan Tangnes vielfältige Möglichkeiten, um den statistisch besten Angriff der National League noch unberechenbarer aufzustellen.

Hinzu kommen die Erfahrung und der Ruf eines absoluten Teamplayers, der die Qualitäten eines Musterprofis auf sämtlichen Stufen unter Beweis gestellt hat – unter anderem, als Flynn 2011 von den Coaches der Universitätsteams mit der Auszeichnung als fairster und durch sportliches Verhalten besonders auffallender Spieler geehrt wurde.

Die eigenen Ansprüche hinten anstellen

Angesichts dieser Qualitäten überrascht es kaum, dass der ruhige und überlegte Flynn keine Ansprüche hinsichtlich einer prominenten Rolle im Team stellt, sondern betont, dass er sich diese erarbeiten müsse. «Die Jungs sind aus einem Grund auf dem ersten Platz. Sie haben gut gespielt und verdienen ihre Eiszeit.» Sein Ziel sei es, baldmöglichst den Rhythmus zu finden und dem Team zu helfen.

Schliesslich habe er den Sprung über den grossen Teich nicht gewagt, um nach 15 Spielen wieder zurückzukehren. «Du willst bedeutungsvolle Partien gegen Ende der Saison spielen und etwas gewinnen. Dieses Team hat die Chance, etwas zu gewinnen und ich will dabei helfen», gibt Flynn die Marschroute für die kommenden Wochen vor – auch im Hinblick auf den Cupfinal vom kommenden Sonntag gegen die SC Rapperswil-Jona Lakers.

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