Everberg verhilft dem EVZ zu seinem Hoch

Der gescheiterte NHL-Stürmer brilliert im Zuger Powerplay

Dennis Everberg darf sich zweifacher Weltmeister nennen.

(Bild: Instagram)

Kurz vor der Weihnachtspause könnte es dem EV Zug kaum besser laufen. Einen wesentlichen Anteil am Hoch hat Neuzugang Dennis Everberg. Mit dem Schweden wurde das Zuger Powerplay zur Wunderwaffe. Nicht immer verlief seine Karriere so rosig.

Seit der Ankunft des Schweden Mitte November haben die Zuger sieben von acht Meisterschaftspartien gewonnen. Der Erfolg geht einher mit der Hochphase im Powerplay. Elf ihrer bisher 17 Treffer in Überzahl haben die Kolinstädter in den letzten sieben Begegnungen erzielt. Everberg war an sieben davon direkt beteiligt. Doch sein Anteil lässt sich nicht nur in Punkten messen.

Mit seiner imposanten Postur (93 Kilogramm auf 193 Zentimeter) und Zweikampfstärke sorgt er für Unruhe vor dem gegnerischen Tor und beschert jedem gegnerischen Torhüter Albträume.

Besonders fällt der enorm lange Stock auf, mit dem der Hüne mit dem Puck sogar von hinter dem Tor unmittelbare Torgefahr erzeugen kann. Mit seiner ruhigen, sanften Stimme stellt Everberg in Abrede, dass sein Stock im Vergleich zu anderen besonders lang sei. Dennoch finde er einen Weg, um die Reichweite des Stockes zu seinen Gunsten einzusetzen, beispielsweise im Zweikampf oder beim Ersprinten eines Pucks. «Wenn du gross bist, musst du das zu deinem Vorteil auszunutzen – so wie kleine Spieler ihre Vorzüge ebenfalls ausspielen können.»

Glücklich in Zug

Zwar war dem bald 27-Jährigen das Glück bei numerischem Gleichstand – noch konnte Everberg keinen Punkt verbuchen – bisher nicht hold. Es scheint aber nur eine Frage der Zeit, bis der Knoten platzt. Der Flügelstürmer sprüht vor Spielfreude und Einsatzwillen. Offensichtlich bereiten ihm die Auftritte in Blauweiss grosses Vergnügen – im Gegensatz zu seinen letzten Wochen in Nordamerika.

«Wenn du es nicht schaffst, kratzt das am Selbstvertrauen.»

Dennis Everberg, der neue EVZ-Ausländer

Die Winnipeg Jets haben ihm in der NHL keine Chance gegeben. So versauerte der zweifache Weltmeister im Farmteam der Manitoba Moose. «Es ist die beste Liga der Welt und es braucht viel, um sich durchzusetzen.» Everberg spricht insbesondere die mentale Ebene an: «Du gibst alles. Wenn du es nicht schaffst, kratzt das am Selbstvertrauen.» Der 50-fache Nationalspieler fügt an: «Ich bin glücklich, wo ich jetzt bin. Ich geniesse es jeden Tag, aufs Eisfeld zu kommen und Spiele zu gewinnen.»

Mit etwas Glück zum Stammplatz

In Zug trifft Everberg mit Dan Tangnes auf einen Headcoach, der ihn bestens kennt und ihn zu Beginn der Profikarriere wesentlich geprägt hat (zentralplus berichtete). Nachdem er unter dem Norweger in Rögle zu einem Schlüsselspieler gereift war, wagte er 2014 aus der zweiten schwedischen Liga den Sprung nach Nordamerika – und ergatterte sich in seiner ersten Saison bei der Colorado Avalanche in der NHL sensationell einen Stammplatz.

«Ich glaube, diesen Sprung haben nicht viele gemacht. Ich hatte wohl ziemlich Glück», sagt er. Das Team hatte einige Verletzungen zu beklagen und spielte nicht besonders gut. «Ich erhielt die Chance, und konnte sie mit guten Leistungen nutzen», beschreibt Everberg den aussergewöhnlichen Karriereschritt.

Everberg will nicht mehr nach Nordamerika

Nach dem Verlust des Stammplatzes in der darauffolgenden Spielzeit und zwei Saisons in Schweden respektive Russland nahm er in diesem Herbst einen erneuten, letzten Anlauf. «Ich werde nicht nach Nordamerika zurückkehren. Ok, vielleicht in die Ferien, aber nicht, um meine Hockey-Karriere dort fortzusetzen», schliesst Everberg nach 70 Partien die Türe zu weiteren NHL-Einsätzen.

Dennis Everberg trägt beim EVZ die Nummer 45:

 

Einstellung und Chemie als Erfolgsfaktoren

Nachdem im November seine Erkenntnis gereift war, dass er im stark bestückten Sturm der Jets keine Chance erhalten würde, habe er begonnen, sich neu zu orientieren. Das Interesse der Zuger kam dabei zur rechten Zeit. «Eine grosse Rolle spielte sicher, dass ich gute Referenzen von Dan Tangnes und Nationalmannschaftskollege Carl Klingberg erhalten hatte», so Everberg.

Die Positionierung der Zuger als Spitzenteam habe darüber ebenfalls einen Anreiz dargestellt. Bei seinem neuen Team sieht er viel Potential. «Wir haben mit unserer Einstellung und Chemie Erfolg. Ich kenne zwar das Rezept nicht, damit ein Team immer erfolgreich ist. Momentan machen wir vieles richtig. Nun müssen wir weiterarbeiten, damit es sich auszahlt.»

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