Wie sich der FC Schötz im Regionalfussball beweist

Der finanzielle Überlebenskampf im Schatten des FCL und Kriens

Ivo Frey fühlt sich in Schötz zu Hause.

(Bild: ens)

Immer wieder stranden FCL-Talente beim FC Schötz und lancieren ihre Karriere beim Landverein neu. Doch trotz externen Geldgebern stösst der FC Schötz an finanzielle Grenzen. Nach der Entlassung des Trainers umso mehr. Das hat mehrere Gründe. 

Für einmal sorgt nicht der FC Luzern für solche Schlagzeilen im Luzerner Fussball. «Nach fast vier Jahren entlässt der FC Schötz seinen 58-jährigen Trainer René Erlacher», diese Meldung machte der Dorfklub diese Woche publik. 

Zwar resultierten drei Siege aus den ersten vier Spielen der laufenden Saison. Was darauf folgte, liess die Verantwortlichen von Schötz aber die Reissleine ziehen. Schötz verlor seine letzten drei Spiele, das letzte gegen den direkten Konkurrenten Langenthal mit 1:5. 

Die Nummer drei hinter dem FCL und SCK

Hinter dem FC Luzern und dem SC Kriens positioniert sich der FC Schötz als Nummer drei der Region. zentralplus hat sich aufgemacht, mehr über den Klub im Luzerner Hinterland zu erfahren, bei dem einst Fussballgrössen wie Ex-FCL-Mittelfeldspieler Burim Kukeli oder YB-Legende Thomas Häberli ihre Schuhe schnürten.

Immer wieder strandeten in der Vergangenheit auch Talente des FC Luzern in Schötz. Im Landverein wollten sie die stockende Karriere neu lancieren. Zu ihnen zählte letzte Saison Nik Kälin, der Sohn des ehemaligen FCL-CEO Marcel Kälin. Der Durchbruch gelang ihm nicht – stattdessen schlug er einen akademischen Weg ein. 

«Bei einem Wechsel müssten wir die Lohnkosten der FCL-Halbprofis selber übernehmen.»

Ivo Frey, Präsident des FC Schötz

Eine schriftliche Zusammenarbeit mit dem FC Luzern gibt es nicht. Freilich gibt es Kontakte zwischen dem Team-Verantwortlichen Edy Iseli und Blau-Weiss, allerdings ist die Integration von gescheiterten oder ausgeliehenen FCL-U21-Spielern schwieriger geworden. «Bei einem Wechsel müssten wir die Lohnkosten der FCL-Halbprofis selber übernehmen.»

Trotz der regen Verstärkung durch ehemalige FCL-Nachwuchsspieler und der langjährigen 1.-Liga-Zugehörigkeit merkt man in Schötz den finanziellen und sportlichen Druck.

Ausserdem hängt seit geraumer Zeit ein Damoklesschwert über Vereinen wie dem FC Schötz, was das Unfallrisiko betrifft. Frey: «Sobald sich ein Spieler mit einem Vertrag auf dem Fussballplatz verletzt, will die Unfallversicherung nicht wie bisher die Kosten für den Berufsausfall übernehmen.» Neu sollen die Vereine diese Kosten selbst tragen. Das stellt Vereine wie den FC Schötz vor zusätzliche finanzielle Herausforderungen.

Und nun drückt auch die Trainerentlassung von René Erlacher auf das Budget des Landvereins.

Noch heute zieren Mannschaftsspieler vergangener Tage die Wände. Thomas Häberli (Ex-BSC Young Boys) und Burim Kukeli (Ex-FCL-Mittelfeldregisseur) schnürten hier einst ihre Fussballschuhe.

Noch heute zieren Mannschaftsspieler vergangener Tage die Wände. Thomas Häberli (Ex-BSC Young Boys) und Burim Kukeli (Ex-FCL-Mittelfeldregisseur) schnürten hier einst ihre Fussballschuhe.

(Bild: ens)

Mehr Eigengewächse, mehr Integration

Seit Ivo Frey das Präsidial-Amt vor fünf Jahren übernahm, hat sich das Mindset des Vereins verändert. «Ich bin Präsident des FC Schötz und nicht nur der ersten Mannschaft.» Es sollen wieder gezielter Eigengewächse von der dritten (4. Liga) in die zweite (3. Liga) und schliesslich in die erste Liga integriert werden.

«Jeden Montag wird das Granulat auf dem Kunstrasen von einem freiwilligen Pensionär gereinigt und neu verteilt.»

Ivo Frey, Präsident des FC Schötz

Seine beiden Söhne Luca (21) und Oliver (19) sind Beispiele, für mehr Identifikation bei den Zuschauern und Junioren zu sorgen. Frey: «Ein Landverein wie wir lebt vor allem von der ehrenamtlichen Arbeit seiner Mitglieder und aktiven Helfer. Für den Verein ist deshalb entscheidend, den Junioren eine Plattform für die Aktivmannschaften zu bieten.»

Damit die Juniorenteams optimale Trainingsbedingungen vorfinden, darf der Verein seit 2015 auf einen selbst finanzierten Kunstrasen zurückgreifen. Frey erzählt: «Jede Woche wird das Granulat auf dem Kunstrasen von einem freiwilligen Pensionär gereinigt und neu verteilt.»

Der 3-jährige Kunstrasen wird jeden Montag fast zwei Stunden gepflegt.

Der 3-jährige Kunstrasen wird jeden Montag fast zwei Stunden gepflegt.

(Bild: ens)

Ohne Iseli keine erste Mannschaft

Trotz der zahlreichen Helfer und externen Geldgeber wachsen die Bäume in Schötz nicht in den Himmel. Als Nächstes soll die Infrastruktur erneuert werden. Frey: «Das belastet unser Budget zusätzlich.» Gegen 90 Aktivmitglieder zählt der Verein gegenwärtig. Im Durchschnitt zahlen die Schötzer Fussballer zwischen 150 bis 400 Franken jährlich an Mitgliederbeitrag. Miteingeschlossen sind auch die Spieler der ersten Mannschaft.

«Ohne die externen Geldgeber würden wir absteigen.»

Ivo Frey, Präsident des FC Schötz

Und obwohl der Verein die Kosten für den Chef-Trainer zahlt, ist man in Schötz geerdeter als noch vor fünf Jahren. Frey: «Das Überleben unseres Fanionteams verdanken wir unserem Mäzen und Teamverantwortlichen Edy Iseli und dem Klub 2000.» Das Budget für den 19-Mann-Kader plus die drei Eigengewächse bewegt sich im niedrigen sechsstelligen Bereich. Frey ist sich bewusst: «Ohne die externen Geldgeber würden wir vermutlich absteigen.»

Trotzdem bleibt Frey beim Gedanken an einen möglichen Abstieg ruhig: «Es wäre nicht das Ende des FC Schötz.» Er weiss, dass er Präsident eines ganzen Vereins und nicht nur der ersten Mannschaft ist.

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