Wie die Zuger ihr sportliches Glück erzwingen

Der EV Zug und seine meisterliche Effizienz

Der Blick vielleicht etwas skeptisch, das Resultat aber geradezu optimal: Goalie Leonardo Genoni holt sich mit dem EVZ im ersten Spiel des neuen Jahres einen 2:0-Sieg in Biel. (Bild: Claudio De Capitani/freshfocus)

Die Mannschaft von Dan Tangnes zementierte zu Jahresbeginn mit einem 2:0-Auswärtssieg in Biel die Tabellenführung in der National League und zeigt sich auch führend in Sachen Effizienz. Der Weg zum grossen Ziel, dem zweiten Meistertitel seit 1998, ist aber noch beschwerlich und lang.

Die Zuger starteten erfolgreich ins neue Jahr. Mit dem 2:0 in Biel baute der EVZ seine Führung in der National League aus und führt nun fünf Punkte vor dem ersten Verfolger Lausanne HC.

Der Coach der Zuger äusserte sich erfreut über den hart erarbeiteten Sieg bei den Seeländern: «Der Schlüssel war eine solide Teamleistung mit viel Disziplin, besonders in der Defensive.» Gekrönt wurde diese disziplinierte Defensivleistung durch den ersten Shutout (Spiel ohne Gegentor) in der laufenden Saison von Leonardo Genoni.

Goaliewerte zeigen starke Arbeit der Zuger Einheit

Natürlich lobte Tangnes seinen Stammgoalie: «Leonardo Genoni ist eine grossartige Person und ein ‹game winner› für uns. Das Team hilft ihm aber auch grossartig und erlaubt es ihm nun zunehmend, zu glänzen.»

In seiner zweiten Saison in Zug weiss der fünffache Meistergoalie mittlerweile, wie die Coaches ihre Mannschaft spielen lassen wollen und er hat seinen Stil entsprechend etwas angepasst. Der norwegische Trainer hofft natürlich, dass seine Spieler, namentlich auch die Torhüter, ihre solide Arbeit weiterführen können.

Sowohl der 33-jährige Routinier Leonardo Genoni (Fangquote 93,03 Prozent und 2,26 Gegentore in 14 Spielen) als auch das 20 Jahre junge Talent Luca Holllenstein (Fangquote 93,65 Prozent und 1,67 Gegentoren in sieben Spielen) weisen ausgezeichnete statistische Werte aus.

«Wir stellen das Team ins Zentrum und geben uns dadurch in jedem Spiel die Chance, zu gewinnen.»

EVZ-Trainer Dan Tangnes

Für Dan Tangnes ist jedoch klar: «Die guten Statistiken widerspiegeln unsere Arbeit als Einheit!» Es ist eine alte Weisheit, dass ein Goalie nur so stark sein kann, wie das seine Vorderleute zulassen.

Genau da sieht der 41-Jährige den Schlüssel für den aktuell sehr guten Lauf des EVZ: «Wir stellen das Team ins Zentrum und geben uns dadurch in jedem Spiel die Chance, zu gewinnen.»

Gute Teams pflegen das so zu tun, ergänzt er, und weiter: «Wir spekulieren nicht zu viel, sondern suchen den erfolgsversprechendsten Weg zum Tor. Dadurch zwingen wir das Glück auf unsere Seite.»

EVZ mit dem klar besten Punkteschnitt der Liga

Die beeindruckende Form der Zuger, die sich über eine starke Effizienz definieren, lässt sich auch mittels blendender Statistiken belegen:

Die Zentralschweizer haben mit 10,37 Prozenz die beste Schusseffizienz der National League. Sie schiessen zwar bei Weitem nicht am häufigsten auf das gegnerische Gehäuse, eben wenn immer möglich nur aus den aussichtsreichsten Positionen. Dafür landet dann gut jeder zehnte Versuch im Tor.

Dies schlägt sich letztlich auch auf eine herausragende Punkteeffizienz nieder. Seit der letzten Niederlage nach 60 Spielminuten am 13. November 2020 (0:4 in Genf gegen Servette) hat der EVZ in zwölf Meisterschaftspartien neun Siege gefeiert.

Doch selbst bei den drei Niederlagen in dieser Zeitspanne vermochten die Zuger stets wenigstens noch einen Punkt zu ergattern. Das ergibt 28 Punkte aus diesen zwölf Begegnungen, was einem Schnitt von 2,33 Punkten pro Spiel entspricht. Über die ganze bisherige Saison gesehen liegt dieser Schnitt immer noch bei 2,24 Punkten pro Spiel, was einem klaren Ligabestwert entspricht. Der Lausanne HC als erster Verfolger weist einen Schnitt von exakt zwei Punkten auf.

Zwei Zuger Scharfschützen

Dazu weiss der EVZ zwei der fleissigsten Punktesammler in seinen Reihen. Jan Kovar (22 Punkte aus 21 Spielen) und Gregory Hofmann (20 Punkte aus 19 Spielen) figurieren beide in den Top acht der nationalen Hitparade, mit einem Schnitt von jeweils 1,05 Punkten pro Spiel.

«Die gegnerischen Mannschaften sollen hart dafür arbeiten müssen, wenn sie uns schlagen wollen.»

Ebenfalls noch in den Top 20 der National League ist Dario Simion zu finden (17 Punkte aus 19 Spielen, 0,89 Punkte pro Spiel). Der Tessiner Stürmer hat seine Punkteausbeute der gesamten letzten Saison (6 Tore, 18 Punkte aus 49 Spielen) schon fast verdoppelt.

Diese drei Spieler alleine machen den Erfolg freilich nicht aus. Die offensive Feuerkraft ist im Gegenteil eben gerade hervorragend verteilt auf vier ausgeglichene Linien. Es ist dem Zuger Coach Tangnes wichtig, darauf hinzuweisen, dass alles ein «team effort» sei, also Teamarbeit.

EVZ wegen Beständigkeit zusammengewachsen

Auf die Frage, wo er denn die Gründe sehe, dass diese Teamarbeit beim EVZ so gut funktioniert, meint Dan Tangnes, sie hätten nun über längere Zeit die wichtigen Dinge gut gemacht. Das Team sei zusammengewachsen, weil es bei den Spielern, aber auch im Coaching-Staff seit knapp drei Jahren eine Beständigkeit gebe.

Zudem hätten sie sich starke Angewohnheiten geschaffen und alle seien mit Hingabe am Werk. Zusammenfassend sagt er: «Die gegnerischen Mannschaften sollen hart dafür arbeiten müssen, wenn sie uns schlagen wollen.»

Eben diese Gegner dürften es schon fast als Drohung auffassen, wenn der EVZ-Trainer einräumt, es gäbe selbstverständlich immer noch einiges an Verbesserungspotenzial. Dieses sieht er hauptsächlich in den Special-Teams, wo sie sich zwar verbessert, aber weiterhin noch Luft nach oben hätten.

Auch in der defensiven Einsatzbereitschaft sowie beim Verwalten des Pucks in den eigenen Reihen ortet Tangnes noch Optimierungsbedarf. Am wichtigsten erscheint dem Norweger jedoch die Fähigkeit, nicht zu weit voraus zu schauen, sondern sich auf das Jetzt zu fokussieren. Sein Coaching-Team und er achten darauf, dass die Spieler gesund bleiben, stärke mentale Fähigkeiten entwickeln und sich ausreichend erholen können.

Mit HCD eine Rechnung offen

Als nächste Herausforderung erwarten Tangnes und seine Schützlinge den HC Davos am Dienstag zu Gast in der Bossard Arena. Mit den Bündnern hat der EVZ noch eine Rechnung offen, nachdem diese das letzte Spiel des alten Jahrs im Landwassertal 3:2 nach Verlängerung für sich entschieden hatten.

Worauf wird der Zuger Coach hinsichtlich dieser Begegnung sein Hauptaugenmerk legen? «Die Davoser sind genau wie die Bieler ein offensiv gutes Team. Entsprechend werden wir viel defensives Engagement an den Tag legen müssen, um uns für die letzte Begegnung zu revanchieren. Wir werden unsere Haut teuer verkaufen, denn wir wollen diesmal die drei Punkte.»

Der aktuelle Lauf der Zuger muss auf dem Weg zum grossen Ziel schliesslich in Fleisch und Blut übergehen.

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