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Nach neun Jahren wieder dabei

Den FC Luzern weht es in den Cupfinal

Die entscheidende Szene des Cup-Halbfinals: Der eingewechselte Varol Tasar trifft an Aarau-Goalie Simon Enzler vorbei zum 2:1. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Um 19.20 Uhr fielen sich die FCL-Betreuer und die Spieler auf dem Platz in die Arme: Der FC Luzern setzte sich gegen den FC Aarau 2:1 durch und steht erstmals seit 2012 wieder in einem Cup-Final. Der Gegner am Pfingstmontag wird am Mittwoch zwischen Servette und St. Gallen ermittelt.

FCL-Goalie Marius Müller versammelte das Team um sich, und die Spieler tanzten vor den Linsen der Kameras und schrieen ihre Freude über den Cupfinal-Einzug in den Aarauer Nachthimmel. «Jetzt fahren wir hin und holen den Pokal», gab Müller später zu verstehen, dass der erfolgreiche Auftritt beim Challenge Ligisten nur ein Zwischenhalt war.

Fabio Celestini neigte dazu, die Finalteilnahme mit den Luzernern als grössten Erfolg seiner Karriere zu bezeichnen. Obwohl er Lausanne in die Super League führte und mit Lugano in die Europa League vorstiess. «Der vierte Sieg in Folge ist fantastisch. Jetzt sehen die Leute, was wir schon aufgebaut haben. Die Mannschaft hat eine unglaubliche Mentalität», sagte der 45-Jährige nach dem kampfbetonten Spiel strahlend.

Die Frage zur Halbzeit

Die Frage zur Halbzeit war: Reicht dem FC Aarau dieses 1:1, um eine Chance auf die Überraschung zu haben und den Einzug in den Cupfinal zu schaffen? Oder war das nicht zuwenig?

«Mit dem Wind im Rücken ist es einfacher, zu spielen. Der Ball läuft schneller.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Zwischen dem Challenge Ligisten und dem favorisierten FCL war bis zu diesem Zeitpunkt kein Klasse-Unterschied zu erkennen. Die Aargauer hatten gar mehr Offensivaktionen. «Meine Mannschaft hatte bis dahin nicht viel Power auf den Platz gebracht. Das gab mir ein ungutes Gefühl. Das Spiel in Vaduz hinterliess auf physischer Ebene Spuren», befand Fabio Celestini.

Aber, und das war an diesem Dienstagabend ein nicht zu unterschätzender Faktor, die Gastgeber hatten auch den starken Wind im Rücken. Und das war im Vorwärtsgang durchaus ein Vorteil. «Mit dem Wind im Rücken ist es einfacher, zu spielen. Der Ball läuft schneller», bestätigte der FCL-Trainer hinterher.

Nach dem Ausgleich drückte der FCA

Die Partie liess sich gar spektakulär an. Celestini, der sein bestes Aufgebot aufs Feld schickte, ging mit seinen Mannen in der 5. Minute in Führung. Nach einem Corner sorgte Jordy Wehrmann für einen Prellball im Aarauer Strafraum, der Ball gelangte zu Stefan Knezevic, der mit dem Absatz Ibrahima Ndiaye einsetze. Und der schlug mit einem präzisen Schuss in die tiefe Ecke humorlos zu.

Doch die Führung der Luzerner hielt nur vier Minuten Bestand. Der FCL konnte eine zunächst scheinbar ungefährliche Situation nicht klären, Kevin Spadanuda flankte von links zur Mitte, Donat Rrudhani verlängerte mit dem Kopf und Mickaël Almeida nickte zwischen den indisponierten FCL-Innenverteidigern Burch und Knezevic zum 1:1 ein.

Von da an ging es vorab Richtung Tor der Luzerner. Bis zur 30. Minute hatten zweimal Balaj , Spadanuda und Almeida die Chance zur Führung. Aber sie vergaben ihre Möglichkeiten.

Erst in der letzten Viertelstunde vor der Pause fand der FCL ins Spiel zurück. Zweimal nahm Filip Ugrinic, die treibende Kraft der Luzerner aus der Distanz Mass, ein ander Mal zischte ein abgelenkter Ball knapp am Tor vorbei. «In der Pause haben wir uns klar gemacht, dass ein Titelgewinn auf dem Spiel steht und uns gegenseitig gepusht», sagte Marius Müller.

FCL rückt Torerfolg immer näher

Man konnte nicht behaupten, dass die Luzerner mit dem Wind im Rücken zu einem Sturmlauf bliesen, dass dem Unterklassigen das Hören und Sehen verging. Ugrinic, wieder er, sah seinen Distanzschuss zunächst am rechten Pfosten vorbei zischen.

«Nach dem Pfostenschuss wusste ich, dass ich alles reinhauen musste, um den Nachschuss zu entschärfen.»

FCL-Goalie Marius Müller

Dann war Ndiaye ganz nahe dran, den FCL abermals in Führung zu bringen. Doch sein Abschluss parierte Aaraus Verteidiger Leon Bergsma, FCL-Vorkämpfer Pascal Schürpf setzte den Ball in der Folge über die Latte

Diese traf er dann in der 71. Minute mit seinem Weitschuss. Die Luzerner kamen einem zweiten Torerfolg immer näher, derweil der FC Aarau offensiv wegen des Kampfes gegen den Wind von der Bildfläche verschwand.

Der nächste Auftritt des FCL-Edeljokers

Edeljoker Varol Tasar brachte den FCL auf die Siegerstrasse. Er, der schon die Siegtore gegen Lausanne (1:0) und Zürich (3:1) auf dem Weg der Luzerner zum Ligaerholt schoss, erlief sich in der 74. Minute eine Flanke Schürpfs. Dann liess er Bastien Conus im Dribbling wie einen Junior aussehen und schlenzte den Ball zum 2:1 in die entfernte Torecke.

Doch Marius Müller gelüstete es offenbar noch nach etwas Spektakel. Sein Versuchs eines weiten Auskicks prallte am Rücken Frydeks zurück und der Ball in der Folge vor Almeidas Füsse. Doch der Aarau-Stürmer traf bloss den Pfosten und Rruhdani sah seinen Nachschuss von Müller in den Corner gelenkt.

Ein Blackout des FCL-Goalies? «Nein, Martin Frydek gelangte in die Schussbahn. Wäre es geglückt, wären wir zu dritt alleine auf den gegnerischen Torhüter gelaufen. Nach dem Pfostenschuss wusste ich, dass ich alles reinhauen musste, um den Nachschuss zu entschärfen», so Müller.

Oft steht das Glück dem Tüchtigen bei. Und der FCL investierte in den letzten Wochen viel zum Erreichen des Ligaerhalts – und den Vorstoss in den Cupfinal.

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