Regionales Leben
Gemeinsames Feiern wegen Corona fast unmöglich

Dem FCL winkt der Cup-Pokal, die Stadt Luzern verhängt ein Partyverbot

Volle Konzentration auf das Spiel vor dem KKL.

Zum ersten Mal seit 2012 hat der FCL die Chance, den Cup-Pokal wieder an den Vierwaldstättersee zu holen. Seit fast drei Jahrzehnten warten die Fans mittlerweile auf den «Chöbel» – doch Corona wird auch hier zum Spielverderber.

Wenn das Wörtchen «Wenn» nicht wär. Dann wäre Luzern nächsten Montag im Ausnahmezustand. Das Wetter wäre schön und Tausende von FCL-Fans tränken in den Public Viewings ein kühles Bier und fieberten mit den Spielern mit, die das erste Mal seit fast 30 Jahren den Pokal gewinnen könnten. Es gäbe einen triumphalen Sieg – und eine Partynacht, wie sie Luzern sonst nur an der Fasnacht kennt.

So wird es leider nicht werden. Zwar haben einige Beizer bei der Stadt nachgefragt, ob sie auf ihren Boulevard-Flächen ein Public Viewing anbieten dürften. Die Antwort ist aber ein klares «Nein». Auch wenn bei Stefan Geisseler, dem stellvertretenden Leiter der zuständigen Dienststelle, hörbar Bedauern mitschwingt, als er zentralplus die Gründe dafür telefonisch darlegt.

Public Viewing: Wenn, dann ohne Bier

«Zusatzeinrichtungen auf Boulevardflächen auf öffentlichem Grund in der Stadt Luzern bedürfen einer Bewilligung», erklärt er. Dazu zählen auch Fernseher und dergleichen. «Entscheidend sind aber vorliegend vor allem die rechtlichen Bestimmungen des Bundes», so Geisseler.

«Gemäss unseren Abklärungen gelten Public Viewings auf Restaurant-Terrassen als Veranstaltungen. Wobei es zu beachten gilt, dass an solchen keine Konsumation möglich ist. Entsprechend ist gemäss aktueller Rechtslage ein Public Viewing nicht möglich», fasst Geisseler zusammen.

Eine Beiz ist seit einer Woche ausgebucht

Anders gesagt: Terrassen auf privatem Grund dürften zwar den Match zeigen, aber keine Getränke ausschenken. Diesen Weg schlägt die Hafenbar in der Metzgerhalle ein. Sie zeigt den Cupfinal im mit einer Plastikplane abgedeckten Gärtchen. Allerdings ist die Beiz für Montagnachmittag bereits seit einer Woche ausgebucht, wie es auf Anfrage heisst.

Einen gemütlichen und vor allem grossen Garten hat die Schüür, die für ihre Public Viewings bekannt ist. Der Garten ist derzeit jeweils am Wochenende an den Abenden geöffnet. Auf die Übertragung des Cup-Finals am Montagnachmittag werde man jedoch verzichten, teilt das Schüür-Team mit.

Gruppen von mehr als 15 Personen sind verboten

Das gegenseitige «Sich-in-den-Armen-Liegen» Tausender Fans nach einem Sieg könnte ebenfalls schwierig werden. Gemäss der Covid-19-Verordnung des Bundes sind auf öffentlichen Plätzen und Parkanlagen spontane Menschenansammlungen von mehr als 15 Personen nach wie vor verboten.

«Der Polizei steht die ganze rechtliche Palette an Möglichkeiten offen, von Tolerieren über Personenkontrollen, Ordnungsbussen, Anzeigen bis zur Auflösung von Versammlungen.»

Christian Bertschi, Sprecher Luzerner Polizei

Stellt sich die Frage, wie die Luzerner Polizei mit diesen Vorschriften umzugehen gedenkt. Als der EV Zug anfangs Mai das erste Mal nach 23 Jahren wieder Schweizer Meister geworden ist, liess die Zuger Polizei rund 5'000 Fans diesen Sieg feiern – was auch kritische Stimmen laut werden liess (zentralplus berichtete).

Gemäss Christian Bertschi, Sprecher der Luzerner Polizei, läuft die Einsatzplanung bereits: «Wir sind bereit, wenn es zu spontanen Feierlichkeiten kommen sollte», sagt er auf Anfrage. Wie üblich gebe man im Vorfeld aber keine Angaben zum möglichen Vorgehen.

Polizeisprecher appelliert an die Vernunft

Klar ist: Dieser Polizeieinsatz muss – wie alle anderen auch – verhältnismässig sein. Dies betonte auch die Zuger Polizei vor dem EVZ-Triumph ganz deutlich (zentralplus berichtete). Den Einsatzkräften steht – neben der Auflösung einer Versammlung – denn auch eine ganze Reihe von milderen Mitteln zur Verfügung, wie Christian Bertschi erklärt:

«Der Polizei steht die ganze rechtliche Palette an Möglichkeiten offen, von Tolerieren über Personenkontrollen, Ordnungsbussen, Anzeigen bis zur Auflösung von Versammlungen. Die Luzerner Polizei wird wie üblich nach dem Prinzip der Verhältnismässigkeit vorgehen.» Der Polizeisprecher hofft auf die Vernunft der FCL-Fans. «Wir appellieren an die Eigenverantwortung eines jeden einzelnen Fans sowie an die Solidarität gegenüber den Mitmenschen», sagt Bertschi.

Und er hält fest: «Es ist uns absolut bewusst, dass bei einem Cupsieg enorme Emotionen ausgelöst werden. Trotzdem gilt es, die geltenden Schutzbestimmungen einzuhalten. Versammlungen sind mit maximal 15 Personen erlaubt. Halten Sie Abstände von 1,5 Metern ein, tragen Sie eine Schutzmaske und feiern Sie in Kleingruppen.»

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