Guter Teamgeist beflügelt die Luzerner

Das goldene Händchen von FCL-Trainer Fabio Celestini

Kein Berufskollege in der Super League wechselt so viele Tore und Punkte ein wie er: FCL-Trainer Fabio Celestini. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Der FC Luzern kommt immer besser in Fahrt. Fünf Spiele sind die Zentralschweizer nun schon ungeschlagen und grüssen von der Spitze der Rückrundentabelle in der Super League. FCL-Cheftrainer Fabio Celestini muss sich derweil Gedanken machen, ob er sein goldenes Händchen nicht versichern lassen will.

Nach seiner Einwechslung brauchte FCL-Joker Pascal Schürpf gerade mal drei Minuten, um dem abwechslungsreichen Spiel gegen den FC St. Gallen seinen Stempel aufzudrücken. Sein Ausgleichstreffer zum zwischenzeitlichen 2:2 war der Startschuss zu einer furiosen Luzerner Aufholjagd, die in einem spektakulären 4:2-Heimsieg gipfelte (zentralplus berichtete).

Der selbsternannte «Stolperi» war nach dem Spiel mit seiner Leistung sichtlich zufrieden: «Im vergangenen Spiel gegen den FC Zürich konnte ich der Mannschaft kaum helfen, da verlor ich fast jeden Ball. Ich bin sehr froh, dass es nun gegen St. Gallen besser geklappt hat.»

Schürpf wirkte tatsächlich voller Tatendrang, als er in der 61. Minute für den müde wirkenden Louis Schaub aufs Feld lief. Es war an diesem Nachmittag aber nicht die einzige gelungene Einwechslung von Celestini.

Am Ende entscheidet Celestinis Instinkt

Auch Yvan Alounga konnte den für einmal glücklosen Dejan Sorgic in der Sturmspitze mehr als adäquat ersetzen. Ebenfalls wusste Mittelfeldpuncher Lorik Emini ab der zweiten Halbzeit zu überzeugen – er ersetzte den erschöpften Jordy Wehrmann.

Celestini bewies am Sonntag bei seinen Einwechslungen ein goldenes Händchen. Wie wusste er aber, welchen Input seine Mannschaft gerade benötigte?

«Unsere Spieler wissen vor der Partie bereits, wie und wann wir gerne wechseln würden.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Die halbe Miete ist eine gute Vorbereitung. Der Romand plant mit seinem Trainerteam bereits vor dem Spiel einige Wechselszenarien, in der Hitze des Gefechts vertraut er schlussendlich aber auf seinen Instinkt.

Celestini: «Unsere Spieler wissen vor der Partie bereits, wie und wann wir gerne wechseln würden. Ob die geplanten Szenarien dann umgesetzt werden, versuche ich während des Spiels herauszuspüren.»

Celestini ist der beste «Wechsler» der Super League

Dass Celestini in dieser Saison wirklich ein goldenes Händchen hat, zeigt ein Blick auf die Statistik: Mit acht Toren und zwei Torvorlagen hat er von allen Super-League-Trainern die meisten Torbeteiligungen «eingewechselt». Varol Tasar ist mit drei Toren und einer Vorlage übrigens sein Top-Joker.

Es ist eine Statistik, die den Cheftrainer erfreut: «Das ist eine sehr positive Statistik! Sie zeigt mir, dass meine Spieler auf der Bank brennen und jeder sich als gleichwertigen Teil des Teams versteht. Das ist mir sehr wichtig.»

Der beste FCL-Teamgeist seit Jahren

Tatsächlich sind die vielen gewinnbringenden Wechsel aber nicht nur Celestinis goldenem Händchen zuzuschreiben. Der 45-Jährige erkennt, wie angefressen seine Ersatzspieler sind, wenn sie nicht spielen und nur darauf warten, sich für die Mannschaft zerreissen zu können.

«Um diese Mentalität zu entwickeln, muss eine Mannschaft am gleichen Strick ziehen. Es braucht einen starken Zusammenhalt. Den spüre ich bei diesem Team besonders ausgeprägt», sagt Celestini nicht ohne Stolz.

Diesen Eindruck teilte auch Winter-Neuzugang Jordy Wehrmann. Gegenüber zentralplus verriet er, wie ihn der durchdringende Teamgeist der Luzerner erstaunte.

«Wichtig ist für mich, dass ich den Spielern meine Entscheidungen erkläre und mit ihnen eine offene und ehrliche Beziehung aufbaue.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Für Celestini sind es viele kleine Dinge, welche diese positive Atmosphäre im Team ausmachen. Er selbst nimmt sich davon nicht aus: «Ich habe auch aus meinen Fehlern vor meiner Zeit beim FC Luzern gelernt. Wichtig ist für mich, dass ich den Spielern meine Entscheidungen erkläre und mit ihnen eine offene und ehrliche Beziehung aufbaue.»

Eine wichtige Vertrauensbotschaft kommunizierte der FC Luzern im Februar auch mit der Vertragsverlängerung von Celestini. «Obwohl wir damals auf dem zweitletzten Platz standen, verlängerte der FCL meinen Vertrag. Das stärkte natürlich unseren Glauben in das Projekt», hält Celestini fest.

Mit Schürpfs Bauchgefühl zum Erfolg

Kommunikation bleibt für den ehemaligen Nationalspieler also das A und O. Er geht sogar so weit, dass er seinen Routinier Schürpf vor dessen Einwechslung im Spiel gegen St. Gallen nach dessen Bauchgefühl fragt.

«Da Ibrahima Ndiaye ebenfalls im Sturm oder auf dem linken Flügel spielen kann, liess ich Pasci die Wahl. Er hat sich klar für die Flügelposition ausgesprochen und das hat sich dann bereits nach drei Minuten ausbezahlt», erzählt Celestini schmunzelnd.

Es ist aber nicht so, dass Celestini seine Spieler die Einwechslungen diktieren lässt: «Am Schluss trage ich die Verantwortung. Aber Pasci verfolgt wie ich das Spiel und kann deshalb gut einschätzen, wie er für das Team am effektivsten sein kann.»

Ob Schürpf am Mittwoch im Cup beim FC Chiasso (17.30 Uhr) zunächst wieder mit der Aussensicht aufs Spiel leben muss, will Fabio Celestini wie gewohnt nicht verraten.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Lui Casutt
    Lui Casutt, 09.03.2021, 13:26 Uhr

    Ich kenn› ihn zwar nicht, aber der Typ (Celestini) ist mir sympathisch.
    Es wäre dem FCL und auch seinem Trainer zu gönnen, wenn’s endlich wieder nachhaltig aufwärts ginge. Die Fans wären bestimmt subito zur Stelle!
    Denke mit Wehmut an 1989, mit Friedel Rausch selig…

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