Alles dreht sich um den neuen Goalie-Titanen

Das Genoni-Fieber grassiert beim EV Zug

Die meistgefragteste Person beim ersten Eistraining der Zuger im Hinblick auf die neue Saison: der fünffache Meistergoalie Leonardo Genoni. (Bild: ain)

Wir haben Leonardo Genoni, also sind wir. So lässt sich die Bedeutung des 31-jährigen Torhüters für seinen Arbeitgeber zusammenfassen. In den letzten elf Jahren ist Genoni fünf Mal Schweizer Meister geworden – die nächsten fünf Saisons ist er vertraglich an den EV Zug gebunden.

Es ist ein ganz grosser Tag ihres noch jungen Lebens. Die etwa fünf- und siebenjährigen Buben, die in direkter Nachbarschaft zu EVZ-Trainer Dan Tangnes wohnen und leben, bekommen einen grossen Traum erfüllt. Der norwegische Coach nimmt die beiden kleinen Hockeyfans nach dem ersten offiziellen Eistraining im Hinblick auf die Saison 2019/20 in die Garderobe der Zuger mit. Dorthin, wo sich ihre Helden umziehen und sich jeweils für den nächsten grossen Kampf auf dem Eis der Bossard-Arena bereit machen. Ein unvergessliches Erlebnis.

Nach ein paar Minuten kommt der kleinere der beiden raus und ruft seinem vor dem Spielereingang wartenden Grossvater voller Stolz und Begeisterung zu: «Genoni hat mir ein Autogramm gegeben.» Die absolute Krönung.

Genoni kassierte «keinen Kommentar»

Nicht einmal vier Monate ist es her, da liess Leonardo Genoni beim Cupsieger den Traum vom Gewinn des Doubles platzen. Im Dress der Berner hat er den Zugern vor Augen geführt, was der Unterschied zwischen einem grossen und einem guten Goalie ist. Der damalige EVZ-Goalie Tobias Stephan war ein guter, und darum ging die Finalserie mit 1:4 Siegen verloren. Die Playoff-Statistik liest sich so: Genoni kam in 18 Spielen bis zu seinem fünften Titelgewinn auf eine Abwehrquote von 94,55 Prozent – Stephan auf 91,83 Prozent.

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Nun ist ein grosser Goalie in die Garderobe des in den letzten drei Saisons zweimal in einem Playoff-Final unterlegenen EV Zug eingezogen. «Was gewesen ist, nagt vielleicht noch an dem einen oder anderen neuen Teamkollegen», sagt Genoni. «Aber einen Kommentar habe ich nicht über mich ergehen lassen müssen.»

Sein Wechsel steht für eine neue Rivalität

Was mit dem ersten offiziellen EVZ-Eistraining rund sechs Wochen vor dem ersten Meisterschaftsspiel der Zuger in Ambri Tatsache wurde, war ja schon ein Weilchen bekannt. Genoni hatte seinen Fünfjahresvertrag schon vor Beginn der abgelaufenen Saison beim EV Zug unterschrieben. Das sorgte für eine zünftige Erschütterung im Schweizer Klub-Hockey und liess eine neue Rivalität zwischen Genonis letztem und neuem Arbeitgeber entstehen. Ab sofort bellt der EVZ mit den Bösen der Liga.

«Wäre der Erfolgshunger gestillt, hätte ich sofort aufgehört.»

Leonardo Genoni, Goalie des EV Zug

Gut, dass der Hunger nach weiteren Meistertiteln bei Genoni nicht gestillt ist. Im Gegenteil, der Hunger sei sehr gross, sagt Zugs Königstransfer und folgert: «Sonst hätte ich sofort aufgehört.» Er könne sich nach wie vor überall in seinem Spiel verbessern. Zur Veranschaulichung seiner Gedankenwelt erwähnt Genoni: «Ich habe letzte Saison zu viele Tore kassiert.»

Neue Reize für den Königstransfer

Mit der Investition in den besten Goalie und den besten Torschützen (Grégory Hofmann) der Liga und in die erstklassigen Ausländer Jan Kovar und Erik Thorell haben die Zuger nun ein Team beisammen, mit dem sie in den nächsten fünf Jahren nicht Meister werden dürfen. Sondern müssen. Und das ist der Unterschied zu den vorangegangenen zwei Finalteilnahmen. Jetzt muss der zweite Meisterpokal seit 1998 in den Trophäenschrank. Das ist die adäquate Erwartungshaltung.

«Der Titelgewinn ist erreichbar, aber man muss sich bewusst sein, dass es ein schwieriger Weg werden wird.»

Selbstredend ist sich Genoni bewusst, was er in Zug mit seinem Standing und Können auslöst. «Ich habe diese Herausforderung ganz bewusst gesucht. Der Titelgewinn ist erreichbar, aber man muss sich bewusst sein, dass es ein schwieriger Weg werden wird.» Und genau das reize ihn an seiner neuen Aufgabe in Zug.

Das Genoni-Fieber wird den WM-Silbermedaillengewinner von 2018 nicht aus den Schlittschuhen hauen. «Am meisten Druck setze ich mir selber auf», hält er gelassen fest. Er wisse genau, was es braucht, um erfolgreich zu sein. «Es liegt an mir, Leistung abzurufen.»

Sagts und schlendert locker in kurzen Hosen und Badeschlappen ein paar Meter rüber zur Reporterin vom lokalen Fernsehen. Und die schmiegt sich erst mal, bevor sie die erste Frage stellt, in den Arm von Genoni – für das perfekte Erinnerungsfoto. Auch für sie ein unvergesslicher Tag.

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