Kantonale Behörden legen (noch) kein Veto ein

Corona-Virus: Nächste Heimspiele des EV Zug und FCL finden statt

In der wichtigsten Phase der Meisterschaft sind die EVZ-Verantwortlichen darum besorgt, dass sich kein Spieler mit einem grippalen Infekt ansteckt. (Bild: Daniela Frutiger/Freshfocus)

Das Corona-Virus beschäftigt die Bevölkerung in Zug und Luzern. Eine Verbreitung der Krankheit hätte wohl die Absage von Sportveranstaltungen zur Folge. Beim EV Zug geht es in die entscheidende Phase der Meisterschaft – und der FC Luzern hat nächstens attraktive Gegner wie den FC Basel und die Berner Young Boys zu Gast.

Es liegt an den kantonalen Behörden zu entscheiden, wann Sportveranstaltungen, an denen sich mehrere Tausend Menschen in einem Stadion treffen, wegen einer übertragbaren Krankheit wie dem Corona-Virus abgesagt werden müssen.

Im Falle des FC Luzern sieht das dafür zuständige Gesundheits- und Sozialdepartement aktuell keinen Handlungsbedarf. Die in diesem Jahr noch ungeschlagenen Luzerner tragen ihr nächstes Meisterschaftsspiel am Sonntag (16 Uhr) gegen den FC Basel auf der Allmend aus. Drei Tage später ist Leader YB im Rahmen des Cup-Viertelfinals zu Gast.

Auf eine entsprechende Anfrage schreibt das Gesundheits- und Sozialdepartement (GSD) des Kantons Luzern: «Aufgrund der gegenwärtigen Situation kann davon ausgegangen werden, dass die Spiele stattfinden können.»

Wichtig sei, heisst es weiter, dass sich jeder an die empfohlenen Verhaltensregeln halte. Dazu gehören laut GSD: Hände regelmässig waschen oder desinfizieren, bei Niesen und Husten Taschentuch benützen oder in die Armbeuge niesen respektive husten, Menschen mit Grippesymptomen meiden sowie bei Grippesymptomen sofort die Ärztin oder den Arzt anrufen (hier das Factsheet des Kantons Luzern).

Behörde kann Veranstaltungen verbieten

Bleibt die Frage, wann FCL-Spiele abgesagt werden müssen: Richtet sich das beim Corona-Virus nach einer Anzahl Erkrankten im Kanton Luzern? «Nein, das muss fallweise und in Absprache mit dem Bund und den anderen Kantonen erfolgen», so das GSD.

Gemäss dem Epidemiengesetz hat jede zuständige kantonale Behörde das Recht, Massnahmen anzuordnen, um die Verbreitung übertragbarer Krankheiten in der Bevölkerung oder in bestimmten Personengruppen zu verhindern.

Möglich sind laut GSD folgende Massnahmen:

  • Veranstaltungen verbieten oder einschränken.
  • Schulen, andere öffentliche Institutionen und private Unternehmen schliessen oder Vorschriften zum Betrieb verfügen.
  • das Betreten und Verlassen bestimmter Gebäude und Gebiete sowie bestimmte Aktivitäten an definierten Orten verbieten oder einschränken.

Dazu erläutert das GSD: «Die Kantone müssen ihre Massnahmen untereinander koordinieren. Selbstverständlich würden solche Massnahmen auch mit dem Bund abgesprochen, der hier eine koordinierende Rolle übernimmt.»

So reagiert die Liga

Die kantonale Behörde hat auch das Recht, solche Massnahmen auch kurzfristig anzuordnen. «Sie dürfen nur so lange dauern, wie es notwendig ist, um die Verbreitung einer übertragbaren Krankheit zu verhindern. Sie sind regelmässig zu überprüfen», so das GSD.

Die Swiss Football League (SFL) bezieht sich in einer aktuellen Medienmitteilung auf die Zuständigkeit der kantonalen Behörden in Bezug auf eine mögliche Spielabsage und schreibt: «Die Klubs wurden von der SFL bereits über die verordneten Vorsichtsmassnahmen informiert. Parallel ist die Liga daran, mit allen involvierten Parteien eine Notfallplanung zu erarbeiten.»

Hat der EVZ Angst vor dem Corona-Virus?

Noch härter als die Fussballer würden Spielabsagen das nationale Eishockey und den EV Zug treffen. Am Wochenende finden die letzten beiden Qualifikationsspiele statt. Eine Woche später starten die Meister-Playoffs mit den Zugern als meistgenannte Titelanwärter.

Vor dem Heimspiel am Freitag gegen die SCL Tigers haben die EVZ-Verantwortlichen eine Medien-Info verschickt, wie sich der Klub die Zusammenarbeit während der entscheidenden Phase der Meisterschaft vorstellt. Dabei sticht ein Satz ins Auge: «Aus Gründen der Prävention behalten wir uns vor, Medienvertretern mit Anzeichen von Grippe oder ähnlichen Erkrankungen den Zugang zur Mixed Zone in der Bossard Arena zu verwehren.»

Geht beim EVZ also die Angst vor dem Corona-Virus um? «Nein», insistiert die Medienverantwortliche. «Es geht uns darum, dass sich kein Spieler bei einem Interview mit einer Grippe oder einem Magendarm-Virus ansteckt. Darauf wollen wir die Medienschaffenden sensibilisieren.»

Im Gegensatz zur Qualifikation wird den Journalisten während der Playoffs kein Zugang mehr zur Garderobe gewährt. Diese Massnahme hat aber auch damit zu tun, dass «wir in den Playoffs mehr Journalisten erwarten als in der Qualifikation. Die Platzverhältnisse in der Garderobe wären zu knapp.»

Es gibt keine Kontrollen

Wie aber will der EVZ den Gesundheitszustand eines Medienschaffenden nach Spielende überprüfen? «Wir werden das nicht kontrollieren», heisst es beim EVZ. «Aber wenn einem Teamarzt eine Person mit Krankheitssymptomen auffallen sollte, wird sie weggewiesen.»

Auch Matchbesucher, die Einlass in die Zuger Bossard Arena begehren, brauchen sich nicht einem Gesundheitscheck vor Ort zu unterziehen. «Wir sind in Kontakt mit der kantonalen Behörde. Solange es keine verschärften Richtlinien der Gesundheitsdirektion gibt, läuft alles wie immer ab», lässt der EVZ wissen.

Update: Die Situation hat sich inzwischen geändert. Bis zum 15. März sind alle Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten. Hier findet ihr den aktuellen Artikel:

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1 Kommentar
  • Profilfoto von dolfino
    dolfino, 27.02.2020, 16:48 Uhr

    Coronavirus in aller Munde. Anlässe absagen, Massenveranstaltungen absagen Selbst Hockey wird gespielt einfach unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Niesen in ein Taschentuch, Ellbogen Die Verantwortlichen handeln in Graubünden. Und was machen die Verantwortlichen im Fussball SFL. Nichts sie geben die Verantwortung an die Behörden ab. Dabei wären genau die Leute vom Verband gefordertund endlich diese Spuckerei der Spieler auf den Rasen sofort zu verbieten. Die Spieler sollen ihre Spucke schlucke. Wann endlich wird diese Unsitte auch von den Weltverbänden verboten. Aber diese Herren der FIFA sehen das ja nicht. Erst wenn der erste Fussballer das Virus hat und wenn möglich auf dem Rasen geholt hat geht der Aufschrei wieder durch alle Medien. Handeln bevor es zu spät ist.

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