Dank Transfererlös und grosser Solidarität

Corona verursacht dem FCL «nur» einen Verlust von 1,75 Millionen

Der FCL muss wegen Corona vor leeren Rängen antreten: Diese Realität wird auch das laufende Geschäftsjahr belasten. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Eine halbe Saison vor und eine halbe Saison in der Coronakrise wirken sich negativ auf das Geschäftsjahr des FC Luzern aus. Der Super-League-Club ist nach zwei Jahren mit Gewinn wieder in den roten Bereich gerutscht. Und der Kampf ums Überleben geht weiter.

Normal startet ein neues Geschäftsjahr beim FC Luzern am 1. Juli und endet mit dem 30. Juni im Folgejahr. Aber seit Ausbruch der Coronakrise dieses Jahres ist im gesamten Profisport vieles nicht mehr normal: Der FCL musste die restlichen sieben Heimspiele der abgelaufenen Saison vor maximal 1000 Zuschauern austragen und die Meisterschaft endete erst Anfang August.

«Deshalb sind alle Ereignisse, die Bezug auf die abgelaufene Saison nehmen, im aktuellen Geschäftsbericht eingerechnet», hält FCL-Finanzchef Richard Furrer fest. Wegen des Corona-Virus wurde auch die auf Donnerstagabend anberaumte Generalversammlung der FC Luzern Innerschweiz AG abgesagt.

Zwölf Millionen in vier Jahren

Im Juli dieses Jahres, kurz nach Wiederaufnahme des Meisterschaftsbetriebes nach dem Lockdown, ging Richard Furrer von einem Verlust in der Höhe von rund drei Millionen Franken aus (zentralplus berichtete). Dass das Finanzergebnis der Luzerner besser als ursprünglich befürchtet ausgefallen ist, hat folgende Gründe:

  • Transfererlös: Mit Spielerverkäufen und Beteiligungen strich der FCL 3,58 Millionen Franken ein. Der grösste Teil davon entfiel auf den Transfer von Darian Males zu Inter Mailand. 2018/19 war der Transfererlös sogar noch um eine Million höher. «In den letzten vier Jahren haben wir über zwölf Millionen Franken eingenommen mit Spielerverkäufen, Solidaritätsbeiträgen und anderen Beteiligungen», verweist Richard Furrer auf eine tragende Säule des Unternehmens FCL.
  • Kurzarbeitsentschädigung und Solidarität: Es friere ihn immer noch auf der Haut, sagt der FCL-Finanzchef, wenn er an die riesige Solidarität der 166 Mitarbeitenden denke. «Zusammen mit der Kurzarbeitsentschädigung haben wir davon in der Höhe von rund 1,4 Millionen Franken profitiert», so Richard Furrer.
  • Kredit mit Rangrücktritt: Ins vorliegende Geschäftsergebnis eingeflossen ist auch ein Kredit der Luzerner Kantonalbank für in Not geratene KMU in der Höhe von einer Million. Es ist ein Kredit mit Rangrücktritt, also nicht privilegiert im Falle eines Konkurses.

Gut gewirtschaftet in schwierigen Zeiten

Hätte es keine Coronakrise gegeben, «so wäre unser Geschäftsergebnis im gleichen Rahmen ausgefallen wie im Vorjahr», ist Richard Furrer überzeugt. Für die Saison 2018/19 wies der FCL noch einen Gewinn von 234'000 Franken aus. In der Spielzeit davor waren es 143'000 Franken.

«Wir haben über sechs Millionen Franken Darlehen mit Rangrücktritt in unserer Bilanz aktiviert.»

FCL-Finanzchef Richard Furrer

Dass der FC Luzern im aktuellen Berichtsjahr trotz dem durch die Coronakrise verursachten Millionenverlust gut gewirtschaftet hat, zieht Furrer aus der Kennzahl EBITDA. Diese zeigt das Betriebsergebnis vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen. «Mit minus 15'000 Franken haben wir in diesen schwierigen Zeiten fast eine schwarze Null geschafft.»

Mit dem Verlust von 1,75 Millionen Franken weist der FCL nun aber ein negatives Eigenkapital von minus 526'000 Franken aus.

Wenn Darlehen zu Eigenkapital werden

Weil der FCL 89 Prozent der Einnahmen selber erwirtschaften muss und die Fernsehgelder bloss 11,3 Prozent (fast 2,4 Mio.) des aktuellen Umsatzes ausmachen, drängt sich die Frage auf: Pfeift der FCL angesichts der anhaltenden Coronakrise finanziell aus dem letzten Loch?

«Ohne externe Hilfe würden wir es bloss noch bis zum Ende des ersten Quartals 2021 schaffen.»

So dramatisch sieht es Richard Furrer nicht: «Wir haben über sechs Millionen Darlehen mit Rangrücktritt in unserer Bilanz aktiviert. Das heisst eigentlich, dass wir aktuell über ein Eigenkapital von 5,5 Millionen verfügen.»

Aber er gibt auch zu: «Ohne externe Hilfe würden wir es bloss noch bis zum Ende des ersten Quartals 2021 schaffen.»

Aber externe Hilfe ist dem FCL so sicher wie das Amen einem Gebet.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von mebinger
    mebinger, 14.11.2020, 17:43 Uhr

    Schuld idt nicht Corona, schuld sind einzig und alleine die Massnahmen

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