Extreme Körper in Emmenbrücke

Bodybuilding-Elite lässt die Muskeln zucken

Entspannte Gesichter sehen anders aus. (Bild: azi)

Der Körper zittert und der Selbstbräuner tropft – an der Bodybuilding-Meisterschaft am Samstag posierten Muskelprotze um die Wette. Glitzernde Bademode war dabei auch bei den Herren hoch im Kurs. zentral+ war vor Ort und garantiert: Hier gibt’s was zu sehen.

Falsche Bräune, künstliche Wimpern und High Heels mit Acht-Zentimeter-Absätzen – hier gelten andere Massstäbe. Wir befinden uns nicht etwa in einem Stripclub, sondern im Gersagsaal in Emmenbrücke. Dort wo ansonsten der Einwohnerrat tagt oder der Jodlerklub «Maiglöggli» zum Heimatabend lädt, fand am Samstag der «International Swiss Cup» des schweizerischen Bodybuilding- und Fitnessverbandes statt. Für 180 Bodybuilder beiden Geschlechts war es die Stunde der Wahrheit.

Können sie mit der Konkurrenz mithalten? Hat sich das harte Training gelohnt? Oder wird einigen von ihnen die heimlich um Mitternacht verdrückte Pizza zum Verhängnis? zentral+ hat sich unter das Publikum dieses doch eher aussergewöhnlichen Anlasses gemischt – und schnell gemerkt, dass wer hier anwesend ist, sich wahrscheinlich kaum mehr an den Geschmack der letzten Sünde erinnern kann.

«Es ist die Faszination darüber, was man alles aus dem menschlichen Körper herausholen kann.»
Reto Hugi, Power Entertainment

Grillfleisch – daran muss man beim Anblick der durchtrainierten Körper unweigerlich denken. Es ist eine Fleischschau, die den Herstellern von Selbstbräunungs-Mitteln wahrscheinlich Freudentränen in die Augen treibt. Einige der Räume sind in Klarsichtfolie gehüllt, damit die Wände keinen Schaden nehmen. Auf den Toiletten werden die letzten weissen Flecken auf der Haut besprüht, damit im Anschluss auf der Bühne alles stimmt.

Die letzten Vorbereitungen auf der Toilette.

Die letzten Vorbereitungen auf der Toilette.

(Bild: azi)

650 Zuschauer warten auf die Bodybuilder aus dem In- und Ausland. Die Posen sind verinnerlicht, der Glitzerbikini sitzt – es kann los gehen.

Lachen nicht vergessen

Als erstes lassen die Frauen ihre Muskeln spielen. Lärm im Saal. Neben dem Publikum sind es vor allem die Coaches der Sportler, die zu hören sind. Bodybuilding ist kein Sport für Weichgesottene, so viel ist klar. Neben Worten der Motivation und Ratschlägen hallte schon mal ein «nimm endlich die verdammten Haare weg» durch den Saal. Denn die Jury will alles sehen, Pose um Pose (siehe Video). Dabei ist vor allem eines wichtig: Lachen nicht vergessen.

Es erinnert an eine Misswahl: Die Damen lächeln, obwohl es ihnen in diesem Moment wohl nicht gerade darum ist. Der Druck ist hoch, die Konkurrenz gross. Gruppe um Gruppe kommt auf die Bühne – von der Bikiniklasse, deren Körper nur moderat aufgepumpt sind, bis hin zu den Extremen (siehe Bildergalerie).

Diese Damen brauchen sich am Strand nicht zu verstecken.

Diese Damen brauchen sich am Strand nicht zu verstecken.

(Bild: azi)

Nachdem die Frauen die Vorausscheidungen hinter sich haben, sind die Männer an der Reihe. Auch hier steigern sich die Muskelmassen Gruppe um Gruppe. Das Highlight sind die Kolosse mit einem Gewicht von über 90 Kilos (siehe Video). Wie darin zu sehen ist, brauchen auch Männer glitzernde Bademode nicht zu scheuen.

Während die Frauen stets um ein Lächeln bemüht waren, sehen die Gesichter der Männer gequält aus – die Muskelspannung zu halten, während man von den Richtern beurteilt wird, scheint mindestens so anstrengend wie das Training im Fitnesscenter zu sein (siehe Bild). Die Muskeln zittern, während jede Vene am Körper zu sehen ist.

Entspannte Gesichter sehen anders aus.

Entspannte Gesichter sehen anders aus.

(Bild: azi)

Ein Proteinriegel für Zwischendurch

Wer zwischendurch einen kleinen Hunger verspürt, wird enttäuscht – es ei denn, man steht auf Proteinriegel. Da liess die Auswahl nichts zu wünschen übrig. Während sich die Bodybuilder mit ihren mitgebrachten Speisen aus Tupperware verpflegen – beispielsweise ein halbes Kilo Reis, ohne Söseli oder Beilage versteht sich – heisst es für alle anderen: fasten. Kann ja nicht schaden, angesichts der vielen durchtrainierten Körper.

Sport oder Körperkult?

Ist Bodybuilding überhaupt noch ein Sport oder einfach ein übertriebener Körperkult? Wir sind uns nicht ganz einig. Wenn es eine Eigenschaft gebe, die einen Bodybuilder ausmacht, dann sei es eiserne Disziplin, meint Reto Hugi von der Power Entertainment GmbH, der Organisatorin des Events. Die Extremsportart scheint immer beliebter zu werden: Während man vor sechs Jahren lediglich 30 Anmeldungen verzeichnete, sind es heuer mittlerweile 180.

zentral+ gratuliert Dominique Rüedi

Unsere Verlagsmitarbeiterin Dominique Rüedi hat es als Newcomerin in der Bodybuilding-Szene am «International Swiss Cup» in Emmenbrücke auf den 2. Platz in ihrer Klasse geschafft. zentral+ gratuliert ihr zu diesem Erfolg!

«Es ist die Faszination darüber, was man alles aus dem menschlichen Körper herausholen kann, die den Reiz dieser Sportart ausmacht», so Hugi weiter. Bis der Körper Wettkampfniveau erreicht hat, braucht es ihm gemäss vor allem eines: «24 Stunden Konzentration auf das Bodybuilding.» Ob das Resultat letztlich gefällt, ist Ansichtssache. Auch da sind wir uns nicht ganz einig. 

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Mehr Eindrücke vom International Swiss Cup des SBFV in Emmenbrücke finden Sie hier in unserer Bildergalerie:

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