Das sind die Gewinner und Verlierer beim EVZ

Alatalo und Senteler übertrumpfen Morant und Lammer

Der EVZ trat diesen Sonntag in gewöhnungsbedürftigen Farben auf. 

(Bild: EVZ/ Felix Klaus)

Mit dem zweiten Sieg gegen den HC Davos innert weniger als 24 Stunden hat sich der EV Zug in die Nationalmannschaftspause verabschiedet. Diese markiert zugleich die Halbzeit-Marke der Saison. Zeit, eine Zwischenbilanz mit den teaminternen Gewinnern und Verlierern zu ziehen.

Den Zugern könnte es momentan kaum besser laufen. Mit dem vierten Sieg in Folge und dem sechsten aus den letzten sieben Meisterschaftspartien klassieren sie sich hinter dem SC Bern auf dem zweiten Rang, wobei sie die Liga nach Verlustpunkten gar anführen. Die Defensive steht äusserst solide, während die Offensive zu den gefährlichsten der Liga gehört. Diese Resultate können trotz des auf dem Papier vielversprechenden Kaders nicht als selbstverständlich erachtet werden. Zum einen musste der EVZ – wie andere Teams – mit zahlreichen längeren verletzungsbedingten Absenzen verschiedener Stars auskommen, zum anderen befindet sich die Mannschaft immer noch in der Findungsphase unter dem neuen Trainertrio.

Der Wechsel eines Coaches führt oft dazu, dass die Karten innerhalb eines Teams neu gemischt werden und gewisse Spieler die Chance erhalten, mehr Verantwortung zu übernehmen. Im Folgenden unsere Gewinner und Verlierer des EVZ nach der Hälfte der Qualifikation.

Gewinner

Eiszeit-König Santeri Alatalo

Am meisten Eiszeit erhält beim EVZ momentan nicht, wie zu erwarten wäre, Raphael Diaz, sondern Santeri Alatalo. Dass der Finne mit Schweizer Lizenz 22:26 Minuten pro Match (mehr als zweieinhalb Minuten mehr als in der vergangenen Spielzeit) auf dem Eis steht, hängt nicht nur mit grösseren Pensen während der Absenzen von Diaz und Dominik Schlumpf zusammen. Es liegt vor allem an seinen Leistungen und dem Vertrauen, das er von Headcoach Dan Tangnes und dem für die Verteidiger zuständigen Assistenten Stefan Hedlund erhält. Seine Qualitäten in der Spieleröffnung passen zum Konzept von Tangnes. Zudem konnte der 28-Jährige seine Fehlerquote in der eigenen Zone auf ein Minimum reduzieren, was mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung um zwei Saisons belohnt wurde.

 
 
 
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Ein von @ santerialatalo geteilter Beitrag amNov 22, 2018 um 12:46 PST


 

Sven Senteler: Wertvoller Viertlinien-Center

Letzte Saison musste Senteler über viereinhalb Monate auf seinen zweiten Saisontreffer warten. Heuer hat er nach der Hälfte der Qualifikation bereits sechs Treffer auf dem Konto und ist auf Kurs, seine bisherigen Bestwerte (zehn Tore und acht Assists vor zwei Jahren) zu übertreffen. Doch die Punktewerte sind beim 26-Jährigen Nebensache. Seit dieser Saison spielt er wieder auf seiner angestammten Position als Center, wo er in Unterzahl einen wertvollen Beitrag leistet. Zudem sorgt er mit der nominell vierten Linie für viel Energie und hat während der gleichzeitigen Ausfälle der Top-Center Garrett Roe und David McIntyre dazu beigetragen hat, dass die Zuger diese Wochen erstaunlich erfolgreich überstanden haben. Seine Leistungen wurden mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung und drei Minuten mehr Eiszeit pro Partie im Vergleich zur vergangenen Spielzeit honoriert. 

Diese zehn Spieler hatten durchschnittlich am meisten Eiszeit:

 

 

Die Jungen drängen in den Vordergrund

Erwartungsgemäss haben verschiedene junge Spieler einen Schritt nach vorne gemacht. Verteidiger Thomas Thiry hat mit seinen unaufgeregten und robusten Einsätzen in der eigenen Zone seinen Stammplatz bestätigt. Livio Stadler durfte bisher in allen Partien auftreten und hinterliess mit seiner Spielintelligenz an der Seite von Captain Diaz einen überzeugenden Eindruck. Yannick Zehnder hat sich in den letzten Partien – zuletzt mit seiner ersten Doublette in Davos – für höhere Aufgaben in der Offensive empfohlen. Stürmer Sven Leuenberger gelang sein erstes Tor in der obersten Spielklasse. Sandro Aeschlimann schliesslich entwickelt sich von einem soliden Ersatzgoalie zur Siegesgarantie – in allen fünf Einsätzen konnte er seine Farben zum Sieg hexen.

Verlierer

Dominic Lammer: Eine Saison zum Vergessen

Der Flügelstürmer hat bei numerischem Gleichstand noch keinen Treffer erzielt und steht insgesamt erst mit sechs Punkten zu Buche. Er hat den verletzungsbedingten Ausfall von Roe und den vorzeitigen Abgang Viktor Stålbergs, die er in der vergangenen Spielzeit kongenial ergänzt hat, deutlich gespürt. Dennoch ist die bisherige Ausbeute des 26-Jährigen in seiner letzten Saison am Zugersee zu mager. Im Gegensatz zu Harold Kreis setzt ihn Tangnes pro Partie fast zwei Minuten weniger ein – und in Unterzahl überhaupt nicht mehr. Lammer muss aufpassen, dass ihm Zehnder nicht bald den Rang abläuft.

Johann Morant: Nicht mehr an der Seite von Diaz?

Johann Morant hatte bisher mit Verletzungen zu kämpfen, weshalb der Verteidiger erst zehnmal spielen konnte. Nach dem samstäglichen Einsatz gegen Davos trat er am Sonntag mit dem Academy-Team an. Wahrscheinlich sollte der 32-Jährige dadurch Einsatzzeit erhalten, um so wieder an das Niveau in der National League herangeführt zu werden. Aufgrund seiner bisherigen Einsatzminuten erscheint es plausibel, dass er bei personellem Vollbestand künftig eine weniger prominente Rolle als unter Kreis, der den physisch starken Abräumer regelmässig neben Diaz eingesetzt hat, einnehmen wird.

Aufgefallen

Kein Zuger Topscorer

Beim Blick auf die ligaweite Topscorer-Liste fehlen die Zuger momentan an prominenter Stelle. Lino Martschini taucht erst auf dem 15. Platz auf – es erscheint realistisch, dass heuer, entgegen der Praxis in den letzten Saisons, kein Zuger ins Rennen um die Topscorer-Krone eingreifen wird. Dies hängt insbesondere mit den längeren Verletzungspausen der Importspieler zusammen. So durfte der als fünfter Ausländer eingeplante Pontus Widerström bereits 18 Mal das Trikot des Fanionteams überstreifen.

Carl Klingberg ist noch längere Zeit verletzt:


 

Roe und McIntyre, beide in den Top Ten des besten Punkteschnitts pro Partie, sind bereits längere Zeit ausgefallen – und Roe hat sich in Davos erneut verletzt. Carl Klingberg wird voraussichtlich erst kurz vor den Playoffs wieder zurückkehren. Dafür hat Dennis Everberg in seinen sieben Partien gezeigt, dass er mit seinem Durchsetzungsvermögen und enorm langen Stock vor dem gegnerischen Tor grosse Unruhe stiften und Landsmann Stålberg vergessen machen kann.

Das bevorzugte Ausländer-Quartett hat insgesamt knapp mehr als zwei Drittel der Partien bestritten. Für die zweite Saisonhälfte dürfen die Zuger von ihren Söldnern einiges mehr erwarten.

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