Luzerner SVP ist alarmiert wegen «Pflegebschiss»

Spitex-Firma luchst unzulässige Krankenkassenbeiträge ab

Die Zürcher Privatspitex Seeblick steht im Visier. (Symbolbild: ida)

Eine Privatspitex, die ein früherer Luzerner SP-Kantonsrat gegründet hat, soll unzulässige Krankenkassenbeiträge kassiert und unqualifiziertes Personal beschäftigt haben. Weil die Spitex ihr Angebot auch im Kanton Luzern anbietet, zeigt sich die Luzerner SVP besorgt.

Die Privatspitex Seeblick, dessen Gründer der ehemalige SP-Kantonsrat Lathan Suntharalingam ist, soll in einen «Pflegebschiss» involviert sein, wie der «Kassensturz» berichtete. Suntharalingam war Mitglied des Ausschusses für Gesundheit und Soziales und trat 2013 als SP-Kantonsrat zurück. Danach gründete er diverse Firmen – unter anderem die Spitex Seeblick. Hauptsitz der Spitex ist in Zürich.

«Eine private Spitex kassierte einen Haufen Geld, welches ihr nicht zusteht – auf Kosten der Allgemeinheit und unfreiwilliger Hilfe von schlecht bezahlten Betreuerinnen aus dem Ausland», sagt «Kassensturz»-Moderator und Journalist Ueli Schmezer im Beitrag.

Unqualifizierte Betreuerinnen und Krankenbeiträge abgeluchst

Die Spitex Seeblick habe Betreuerinnen als sogenannte «Live-in-24h»-Betreuerinnen an private Haushalte vermittelt. Die Betreuerinnen hätten in bar monatlich 3’000 Franken auf die Hand erhalten. Im Beitrag kommen zwei Polinnen zu Wort, die erzählen, dass sie in den privaten Haushalten rund um die Uhr arbeiten mussten.

Wie es im Beitrag heisst, habe die Spitex zudem unzulässigerweise Krankenkassenbeiträge kassiert. Unzulässig, weil die Betreuerinnen keine anerkannte Pflegeausbildung haben. Die Betreuerinnen hätten Pflegerapporte ausfüllen müssen. Die Spitex Seeblick habe aufgrund dieser Unterlagen mit der Krankenkasse abgerechnet.

Zudem soll die Spitex Seeblick gegenüber Behörde und Kontrollstellen verschleiert haben, dass sie Live-in-24h-Betreuerinnen beschäftige und an Privathaushalte verleihe. Die Betreuerinnen seien in der Schweiz nie korrekt angemeldet gewesen.

Ehemaliger SP-Kantonsrat nimmt keine Stellung

Lathan Suntharalingam, Besitzer der Spitex Seeblick und ehemaliger Luzerner SP-Kantonsrat, nahm im Beitrag keine Stellung – aber Geschäftsführer Jananan Nadesalingam. Er entschuldigte sich für die falschen Abrechnungen. Die Spitex sei bereit, den Krankenkassen das ganze Geld zurückzuzahlen.

Spitex ist auch in Luzern aktiv  

Grund zu handeln sieht deswegen auch die Luzerner Politik. Wie auf der Website der Spitex Seeblick ersichtlich wird, bietet die Spitex ihr Pflegeangebot auch im Kanton Luzern an.

SVP-Kantonsrat Pirmin Müller sieht hier Klärungsbedarf. «Es ist stossend, dass es der Spitex Seeblick über längere Zeit möglich war, ausländische Betreuerinnen dermassen auszubeuten», sagt er gegenüber zentralplus. «Und zugleich die öffentliche Hand und Krankenkassen zu schädigen, um sich selbst mutmasslich zu bereichern.» Das ist ein Zustand, «der rechtlich aber auch ethisch in unserem Rechtsstaat nicht geht».

SVP-Kantonsrat will Vorstoss einreichen

Müller sagt: «Der Bericht hinterlässt den Eindruck, dass es bei den Machenschaften um einen extremen Drang nach Selbstbereicherung auf Kosten der Gesellschaft und Wehrloser geht.» Der SVP-Kantonsrat will nun politisch aktiv werden und einen entsprechenden Vorstoss einreichen.

Müller will in Erfahrung bringen, welche Kontrollinstrumente kantonale Behörden haben und ob diese ausreichend seien oder ob Grund besteht, die Vorgaben entsprechend zu verschärfen.

SVP-Kantonsrat Pirmin Müller. (Bild: svp-lu.ch)
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Hafen Hans
    Hafen Hans, 12.03.2020, 07:01 Uhr

    Der Gutmensch Lathan S. Der als hochgejubeltes Paradebeispiel für eine rundum sorgenlose und gelungene Integration, ja gar Assimilation, hoch gefeiert wurde (die Ehrennadel der Stadt Luzern wäre das Minimum!), ist nun doch tief gestürzt. In den Sumpf aus Lug & Betrug. Sein Verhalten und seine ökonomische Ausrichtung sprechen massiv dafür, dass er sich einen Wechsel in eine andere Partei durch den Kopf gehen lassen sollte: FDP!

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  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 11.03.2020, 18:37 Uhr

    Schon eigenartig! Die ganze Branche munkelt nicht erst seit gestern davon. Warum haben die Krankenversicherer nicht schon längst eine Anzeige getätigt? Wo sind hier die Qualitätskontrollen der Krankenversicherer. Ehemalige Mitarbeiter tratschen in der ganzen Stadt und niemand tut etwas dagegen. Unglaublich, dass nicht einmal die Krankenversicherer in der Lage sind, diesem Herrn endlich das Handwerk zu legen. Lieber etwas von Franchisen erhöhen dumm rum quasseln, Frau Colatrella! Dafür die Arbeit nicht machen. Da kann man gelinde gesagt schon mal hässig werden.

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  • Profilfoto von M. Wüest
    M. Wüest, 11.03.2020, 18:11 Uhr

    Der tamilische Flüchtling wurde von uns bekannten Wählern in Luzern unterstützt. Er hat das Vertrauen massiv missbraucht. inige Jahre hinter Gittern wären eventuell heilsam.

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