Zug: Leserbrief über Sparpolitik

«Sparen ist unglaublich kostenintensiv»

In seinem Leserbrief setzt sich der Rotkreuzer Michel Ebinger mit der Logik von Sparpolitik auseinander und kommt zum Schluss, dass es bei Sparvorlagen gar nicht ums Sparen gehen würde.

Habe mich ein wenig mit den Sparvorlagen der letzten Jahre beschäftigt und finde immer das gleiche Muster: Es geht nie ums Sparen, es geht um die Verlagerung von Kosten. Fangen wir beim Bund an; wenn er von Sparen redet, meint er nie wirklich sparen, denn dann müsste er Bürokratie und Einfluss abbauen, was die einzig echte Sparmöglichkeit darstellt, welche wirklich nützt, aber leider von niemanden gewünscht ist (Vor allem nicht von denen, die täglich von Bürokratieabbau reden, aber dieselbe ständig aufblähen).

Nein, wenn der Bund vom Sparen redet, meint er Verlagerung der Kosten auf die Kantone. Diese sind die Leidtragenden und müssen dann auch sparen und wie sparen die Kantone? Richtig! Sie verlagern die Aufgaben auf die Gemeinden und diese haben dann wirklich echte Finanzprobleme und das spüren dann die Bürger, weil die Kosten nicht gespart, sondern verlagert wurden. Dann werden sie halt vermehrt zur Kasse gebeten und da nicht alle dies zahlen können, landen die «gesparten» Kosten beim Sozialamt.

Fazit: Alles was gespart wird, erhöht, wenn Sparpolitiker rechnen könnten, im Endeffekt nur die Ausgaben des Sozialamtes. Gespart wird kein Rappen, nur verlagert. Das ginge ja noch, denn wenn wir ehrlich wären, wüssten wir, dass wir in Geld schwimmen und es uns leisten könnten. Hinzu kommt, dass die Bürger nicht nur zur Kasse gebeten werden. Nein, die Sparpolitik verursacht viel Leid und erhöht die Ausgaben der Sozialämter noch mehr. Am Schluss kann festgestellt werden, dass Sparpolitik unglaublich viel kostet, aber nichts bringt.

Man könnte ja auch bei der Entwicklungshilfe, bei all den unnötigen Beiträgen an internationale Institutionen, bei der Migrationshilfe sparen! Das brächte Ruhe in der Bevölkerung, baute Frust ab, aber auch das will niemand, denn oft wären dann Konzerninteressen betroffen und diese Konzerne, die uns nur kosten, aber viel weniger bringen als die Meisten denken, werden vergöttert und gehätschelt. Man erspart ihnen Steuerzahlungen!

Ein praktisches Beispiel zum Abschluss: Dank der Sparpolitik haben wir den wohl schlechtesten ZVB-Fahrplan aller Zeiten. Nur auf Finanzen ausgerichtet, aber den Kunden völlig ausser Acht lassend!

Michel Ebinger, Rotkreuz

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