Stadt Zug fasst ein «Haus der Kulturen» ins Auge

Spanier in Zug haben bald eine neue Bleibe

Der Spanische Verein ist abgebrannt: Noch sind alle geschockt.

(Bild: woz)

Durch einen Brand verlor der Spanische Verein Zug Ende August sein Zuhause. Nun ist man nah an einer Übergangslösung – gleichzeitig läuft ein Gesuch, wieder an den alten Standort zurückkehren zu können. Und wer weiss, vielleicht entsteht dort künftig etwas ganz Neues?

Nach dem Feuer in der Nacht auf den 20. August waren das Vereinslokal sowie das Restaurant des Spanischen Vereins Zug unbewohnbar geworden. Das Verdikt: Totalschaden. «Irgendwie ist auch unsere Heimat durch den Brand zerstört worden», sagte Vereinspräsident Antonio Rodriguez damals zu zentralplus. Die Anteilnahme in Zug war gross, auf den sozialen Plattformen boten die Leute ihre Hilfe bei der Suche nach einem neuen Lokal an (zentralplus berichtete).

Gut einen Monat später fragen wir erneut bei Rodriguez nach. Hat man inzwischen eine neue Bleibe gefunden? «Wir waren jetzt länger auf der Suche und haben verschiedene Optionen geprüft. Grundsätzlich war es aber immer unser Wunsch, an den alten Standort zurückzukehren», sagt der Präsident des Centro Español.

Für die nächsten Monate wird sich der Verein allerdings erst mal in einer Übergangslösung einquartieren. Wo genau das sein wird, will man voraussichtlich diese Woche mitteilen. «Es wird jedenfalls im Raum Zug sein», nimmt Rodriguez vorweg. Auch der Restaurant-Betrieb soll wieder aufgenommen werden. Anfangs vermutlich noch im kleineren Rahmen. «Das Ziel ist es aber auf jeden Fall, das Ganze wie gehabt zu realisieren.»

Deshalb hat der Spanische Verein parallel zur Suche nach einer Übergangslösung ein Baugesuch eingereicht. «Wir haben eine Barackenlösung ins Auge gefasst. Die Details fehlen allerdings, auch die nötigen Bewilligungen müssen noch eingeholt werden.» Sollte dies klappen, wolle das Centro Español also wieder an die Chamerstrasse 169 zurückkehren.

Gibt es künftig ein Haus der Kulturen?

Es gibt allerdings Gerüchte, dass dort in einigen Jahren ein Lokal enstehen soll, das als Zentrum für mehrere Kulturen gedacht ist. Hat man beim Spanischen Verein davon Kenntnis? «Dass es einen Neubau geben könnte, habe ich von verschiedenen Seiten auch schon gehört, allerdings sind diese Spekulationen schon länger im Umlauf», erklärt Vereinspräsident Rodriguez. Der Plan wäre dann jedenfalls, so lange in den neuen Baracken zu bleiben, bis das neue Bauprojekt der Stadt enstehe. «Ungefähr in vier bis fünf Jahren könnte dies der Fall sein, soweit ich gehört habe. Offiziell bestätigt wurde allerdings nie etwas.»

«Die Idee eines ‹Haus der Kulturen› wurde aktuell im Rahmen der Erarbeitung eines Vereinskonzeptes in die Runde gebracht. Sie wirft jedoch sehr viele offene Fragen auf.»

Regula Kaiser, Beauftragte Zuger Stadtentwicklung

Eine Anfrage bei der Stadt Zug ergibt, dass man sehr wohl über ein solches Konzept nachdenke, jedoch noch längst keine Entscheidung getroffen sei: «Zurzeit klären wir ab, ob eine solche Idee aus betrieblicher Sicht überhaupt funktionieren könnte, und wenn ja, wie», erklärt Regula Kaiser, Beauftragte bei der Zuger Abteilung für Stadtentwicklung.

Aus Befragungen sei bekannt, dass neun der 19 befragten Migrationsvereine nach einer besseren Möglichkeit suchen, um sich zu treffen. So hätten einige gerne die Möglichkeit, in ihrem Vereinslokal zu kochen. Wiederum andere würden darauf bestehen, ein eigenes Vereinshaus betreiben zu können. Kleinere Vereine könnten sich, so Kaiser, auch vorstellen, Räumlichkeiten zu teilen.

Entsprechend sei der Bedarf von der Grösse des Vereins und der Art und Intensität der Tätigkeit abhängig. «Die Idee eines Vereinshauses, oder besser eines ‹Haus der Kulturen›, wurde aktuell im Rahmen der Erarbeitung eines Vereinskonzeptes in die Runde gebracht. Sie wirft jedoch sehr viele offene Fragen auf.» So etwa, welche Vereine diese Infrastruktur bräuchten. Denn unter Kultur könnten auch Bereiche wie Brauchtum, Kunst, Musik, oder Sport gefasst werden. «Und diesbezüglich müsste geklärt werden, welche Nutzungen gemischt werden können und welche sich nicht vertragen», so Kaiser.

Wichtig ist, dass der Choller belebt wird

Würde denn ein allfälliges Haus der Kulturen auf der Brandparzelle beim Choller entstehen? Die Beauftragte in Sachen Stadtentwicklung erklärt vage: «Für uns hat Priorität, dass der Ort lebendig gehalten wird. Ausserdem ist uns sehr daran gelegen, dass es von Seiten der Vereine einen Betreiber gibt, der den Betrieb vor Ort regelt.» Erfahrungsgemäss würden derartige Vereinszentren sonst kaum funktionieren. Das von der Stadtentwicklung erarbeitete Vereinskonzept werde nächstens dem Stadtrat vorgelegt. Dieser entscheidet dann, was weiter passiert.

Was würden die Mitglieder des Centro Español eigentlich zu einem solchen Haus der Kulturen sagen? «Grundsätzlich unterstützen wir so eine Lösung, sind aber weiterhin sehr am Standort interessiert. Egal, was dort genau geplant ist, wir sind der erste Anwärter», erklärt Rodriguez.

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