Vorstoss kommt hauchdünn durch

SP und Grüne beharren auf öffentlicher Dachterrasse beim Rösslimatt-Areal

So soll der neue Bau der Hochschule Luzern aussehen. (Visualisierung: Architron/SBB)

Auf dem Luzerner Rösslimatt-Areal entsteht in den nächsten Jahren ein neues Quartier. Es soll ökologisch, belebt und attraktiv sein, darin sind sich alle einig. Nicht aber über die Frage, ob es dafür eine öffentliche Dachterrasse braucht.

Hinter dem Luzerner Bahnhof ist Grosses geplant. Die SBB als Eigentümerin will das Rösslimatt-Areal in ein Wohn-, Schul- und Arbeitsquartier umwandeln. In der ersten Etappe ist ein Neubau für die Hochschule Luzern geplant, später folgen weitere Gebäude, die unter anderem von der Pharmafirma MSD genutzt werden (zentralplus berichtete).

Ein belebtes Quartier statt ein «toter Business District» soll es werden, fordern die SP und die Grünen/Jungen Grünen. Der Stadtrat teilt diese Ansicht. Mit dem vorliegenden Projekt sieht er die Voraussetzungen dafür gegeben. So soll beispielsweise mit der sogenannten «Gleisloggia» ein öffentlicher, gedeckter Platz entstehen. Ebenso sind im Erdgeschoss nicht einfach nur Büros geplant, sondern – derzeit noch nicht spruchreife – Nutzungen für ein breiteres Publikum (zentralplus berichtete).

Der Streitpunkt am Donnerstag im Stadtparlament lag allerdings etwas weiter Richtung Himmel: Die Linken fordern, dass es auf dem Hochschulgebäude eine frei zugängliche Dachterrasse geben wird. Das ist gemäss aktueller Planung nicht vorgesehen.

«Man kann nicht alles haben.»

Manuela Jost, Stadträtin (GLP)

SP und Grüne/Junge Grüne wollen, dass der Stadtrat mit der SBB in diesem Punkt nochmals nachverhandelt. Eine Forderung, die aufseiten der Bürgerlichen mehrheitlich Kopfschütteln auslöste. So zählte etwa Roger Sonderegger von der CVP – vom attraktiven Aussenraum bis zur 2000-Watt-Zertifizierung – alle Vorteile des aktuellen Projekts auf. «Ja, was wollt ihr noch mehr?», fragte er rhetorisch.

Knappes Ergebnis – mit unklaren Folgen

Und er fragte auch vergeblich. Links-grün setzte sich aufgrund der neuen Mehrheitsverhältnisse ganz knapp mit 24:23 Stimmen durch – ihr Postulat wurde ganz statt nur teilweise überwiesen.

Verkehr über Bürgenstrasse

Abgelehnt hat das Stadtparlament ein Postulat der FDP-Fraktion, das eine andere Zufahrt als jene über die Bürgenstrasse anregte, um das Quartier Tribschenstadt zu entlasten. Dem Stadtrat ist der Schutz der Wohnquartiere zwar ein Anliegen, die Alternative einer neuen Erschliessungsstrasse beurteilte er aber ungeeignet.

Ob die Luzerner nun zu einer öffentlichen Dachterrasse kommen, bleibt allerdings fraglich. Baudirektorin Manuela Jost (GLP) wies darauf hin, dass es sich beim Postulat lediglich um einen Prüfungsauftrag handle – der Stadtrat habe die Forderung geprüft. «Ich gehe nicht davon aus, dass wir noch eine begehbare Dachfläche realisieren können.» Dazu wäre eine Anpassung des Gestaltungsplans notwendig. Auf dem Dach sind aktuell begrünte Ausgleichflächen und Photovoltaikanlagen vorgesehen – das kommt einer Dachterrasse in die Quere. «Man kann nicht alles haben», hielt Jost fest.

Der Stadtrat wird den Entscheid des Stadtparlaments der SBB als Bauherrin, mit der sie ohnehin im regelmässigen Austausch steht, überbringen. Die SBB rechnet laut Webseite Ende damit, nächstes Jahr mit den Bauarbeiten starten zu können. Auch die Vermietung der Wohnungen und Ateliers im ehemals besetzten Haus an der Güterstrasse 7 ist für 2021 vorgesehen.

Die geplanten Neubauten auf dem Rösslimatt-Areal hinter dem Luzerner Bahnhof. (Visualisierung: Architron/SBB)
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