SP und Gewerkschaftsbund sind schockiert

Die geplante Schliessung der Fachklasse Grafik infolge kantonaler Sparmassnahmen löst Unverständnis aus. Die SP und der Luzerner Gewerkschaftsbund wollen sich gegen das Vorhaben des Regierungsrats wehren.

«Die Fachklasse Grafik hat eine Strahlkraft, die weit über die Kantonsgrenzen hinausreicht», sagt der Luzerner SP-Präsident David Roth. «Dass unterdessen aber selbst seit 140 Jahren fest verankerte und funktionierende Strukturen zerstört werden sollen, zeigt, wohin uns die Steuerdumping-Politik der Bürgerlichen geführt hat», fügt er hinzu.

Die SP zeige sich schockiert über die Absicht des Luzerner Regierungsrats, die Fachklasse Grafik zu schliessen (zentral+ berichtete), wie es in einer Mitteilung der Partei heisst. Dies sei ein Angriff auf etwas, das Luzern einzigartig mache und qualitativ von anderen Kantonen abhebe. Nicht nur verfüge die Schule über eine international beachtete Ausstrahlung, sondern gehörten deren Absolventen immer wieder zu internationalen Preisträgern. «Die Abbaupläne stehen damit exemplarisch dafür, dass sich der Kanton Luzern schleichend zu einem unattraktiven Kanton des unteren Mittelmasses entwickelt, teilt die SP mit.

Die Fachklasse Grafik bilde einen wichtigen Pfeiler in der Berufsbildung, da sie praktisch die einzige Möglichkeit zu einer gestalterischen Laufbahn biete, ohne dafür den akademischen Weg einzuschlagen. «Die Schliessung ist ein Angriff auf das duale Bildungssystem und würde letztendlich zu einer massgeblichen Verlagerung an die Hochschule führen.» Deshalb erwartet SP von den anderen Parteien ein klares Bekenntnis für die Berufsbildung im Kanton Luzern.

Angriff auf die Berufsbildung

Empört ist man auch beim Luzerner Gewerkschaftsbund (LGB). «Benötigt die Luzerner Wirtschaft nach Ansicht des Regierungsrates keine Grafiker mehr?» fragt sich LGB-Präsident Giorgio Pardini. Dass von den zwei bisher bekannten Massnahmen des Abbau-Budgets 2016 die Berufsbildung betroffen ist, sei kein gutes Zeichen. «Neben der Reduktion der Beiträge an Bildungsgänge zu einer Berufsprüfung beziehungsweise Höheren Fachprüfung um einen Drittel, soll nun die Grafikerausbildung in der Zentralschweiz fast gänzlich abgeschafft werden», beklagt er sich und fügt an: «Die Gewerkschaften werden diesen Angriff auf die Berufsbildung bekämpfen.»

Mit der Schulschliessung erreiche die destruktive Finanzpolitik des Kantons eine neue Dimension – mit verheerenden Folgen. Pardini: «Ohne genügend Fachkräfte werden sich trotz Steuergeschenken keine weiteren Unternehmen im Kanton Luzern ansiedeln.» Mit den durch die Steuerstrategie ausgelösten Abbaumassnahmen würde sich die Regierung ins eigene Fleisch schneiden. Denn ein weiterer Abbau im Bildungsbereich, bei Gesundheit, Sozialem oder beim öffentlichen Verkehr wirke sich ebenfalls negativ auf die Luzerner Volkswirtschaft aus.

SP und Gewerkschaftsbund sind schockiert
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Domini
    Domini, 12.10.2015, 09:48 Uhr

    http://www.ffgrafik.ch/petition.php

    Bitte unterschreiben und weiterverbreiten!

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  • Profilfoto von tonino wir sind cool.org
    tonino wir sind cool.org, 10.10.2015, 09:57 Uhr

    Auch ohne 3D-Brille müssten weitsichtige Politiker sehen, dass kurzfristiges Sparen bald sehr TEUER werden kann.
    Die reinbürgerliche Regierung zeigt hier offensichtlich die versprochene Kompetenz – siehe Wahlversprechem im Frühsommer‼️

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