Unbrauchbare «Spenden» für Caritas

Soziale Institution als Müllhalde genutzt

Am Wochenende immer wieder dasselbe Bild: «Sachspenden» werden vor den «Caritas-Wohnen» an der Bleicherstrasse gelegt.

(Bild: cha)

In den drei kantonalen Läden «Caritas-Wohnen» finden gebrauchte Alltagsgegenstände neue Besitzer. Dazu ist die Caritas auf Sachspenden aus der Bevölkerung angewiesen. Viele nutzen jedoch die Situation aus und degradieren den Aussenbereich der Läden als Mülldeponie. Der Caritas sind die Hände gebunden.

Regelmässig häufen sich vor dem «Caritas-Wohnen» an der Bleicherstrasse in der Stadt Luzern Berge von Müll. Von mit Waren gefüllten Plastiksäcken bis über Sofas und Lattenroste finden sich so einige brauchbare, teils auch weniger brauchbare bis entsorgungswürdige Sachen.

Das Konzept von «Caritas-Wohnen» ist einfach: Entgegen genommen wird alles von Möbeln, Geschirr, Bücher über Kleider bis hin zu Elektronik-Geräten. «Alles, was ganz ist, funktioniert und komplett ist, wird gereinigt und aufbereitet und kommt anschliessend in den Verkauf», erklärt Daniel von Holzen, Leiter Läden und Märkte der Caritas Luzern.

Abgabe während den Öffnungszeiten

Verkauft werden diese zu gemässigten Preisen. Der Erlös kommt der Caritas zu Gute. Jedermann kann seine ausgedienten Sachen während den Öffnungszeiten an allen drei Standorten in Luzern, Sursee und Hochdorf abgeben. Bei grösseren Mengen an Waren kommt die Caritas sogar vorbei und holt diese ab.

Doch entweder scheinen nicht alle das Konzept zu verstehen – oder sie nutzen die Situation schamlos aus. Denn immer wieder gleicht der Aussenbereich beim Eingang des Caritas-Wohnen in Luzern einer Müllhalde. Insbesondere am Wochenende scheinen die «Gutmenschen» ihrem Entsorgungstrieb freien Lauf zu lassen. Was einige «Spender» als vermeintliche Einladung zum kostenlosen Müllentsorgen deuten, bedeutet für die Caritas Mehrkosten.

Die Caritas macht derweil gute Miene zum bösen Spiel. Daniel von Holzen erklärt: «Wir gehen davon aus, dass die ‹Spender› in guter Absicht handeln. Die Sachspenden werden so schnell wie möglich weggeräumt und in die Sortierabteilung gegeben.» Einzig, wenn die brauchbaren Waren nach rund vier Wochen noch immer nicht verkauft seien, würden diese entsorgt.

«Wenn wir gute Sachspenden wollen, wird das immer als Entsorgungsmöglichkeit ausgenutzt werden.»

Daniel von Holzen, Leiter Läden und Märkte der Caritas

Überwachungskamera als Abschreckung

Der Caritas sind jedoch die Hände gebunden: «Wenn wir gute Sachspenden wollen, wird das immer als Entsorgungsmöglichkeit ausgenutzt werden.» In Littau bei der Kreativwerkstatt an der Grossmatte beispielsweise habe die Caritas zur Abschreckung eine Überwachungskamera montiert. «Wir wollen die Entsorgungssünder damit abschrecken, beziehungsweise wenn möglich die uns entstehenden Entsorgungsgebühren einkassieren.»

Diese Möglichkeit besteht beim «Caritas-Wohnen» an der Bleicherstrasse jedoch nicht. «Öffentlicher Grund, wie das Trottoir vor dem Laden in der Stadt Luzern, darf nicht überwacht werden», erklärt von Holzen. Geplant sei jedoch eine Kamera beim Hintereingang, wo ebenfalls viel Ware deponiert wird.

Andere Läden sind auch betroffen

Das Problem macht der Caritas allerdings nicht nur in der Stadt Luzern zu schaffen. Auch die beiden anderen «Caritas-Wohnen» in Sursee und Hochdorf werden immer wieder als Entsorgungsstätten benutzt. Daniel von Holzen betont: «An der Bleicherstrasse mit den vielen Passanten ist es jedoch besonders störend.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Bea Kaelin
    Bea Kaelin, 14.12.2014, 18:17 Uhr

    Die Situation wird schamlos ausgenutzt! Genau das ist es! Anstand wird immer seltener! Nach mir die Sintflut! Sollen doch die Andern aufräumen und für Ordnung sorgen!

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