Zuger KMU verbessern die Welt

Sofort alle Glühbirnen auswechseln

Eine Expertin von «ecozug» beim Rundgang durch ein KMU. (Bild: zvg)

Wenn ein Zuger Betrieb ein bisschen Energie spart, dann merkt das beim Elektrizitätswerk keiner. Wenn aber alle Zuger KMU ein bisschen Energie sparen, dann bleibt am Schluss: eine ganze Menge Energie. Gut für die Natur und gut fürs Geschäft. Ein Zuger Institut will deshalb die hiesigen Betriebe auf Vordermann bringen.

Klar: Wenn man auf der Welt was verbessern will, gibt es viele Kandidaten: Klimawandel, Krieg, Katastrophen. Aber kann man auch bei den kleinen Dingen was ausrichten? Wenn es nach ihnen geht, auf jeden Fall: Das Zuger «Institut für Wissen, Energie und Rohstoffe» (WERZ) macht sich ans Kleinvieh unter den Weltproblemen – und fängt damit vor der eigenen Haustür an.

Mit dem neuen Programm «ecozug» will das Institut Zuger KMU dazu bewegen, ihre Betriebe energieeffizienter aufzustellen und weniger Ressourcen zu verbrauchen. Das Ziel des Programms? Die Betriebe auf Sparpotenzial zu durchleuchten. «Es gibt in vielen KMU Energie und Ressourcensparpotenzial», sagt Zumbühl. «Das beginnt bei ganz kleinen Dingen: dem Abfallmanagement, der Mobilität oder dem Stromverbrauch. Unsere Experten sehen bei einer Beratung ziemlich schnell, wo sich Energie und Material sparen lässt.»

Schon erste Erfahrungen

Das WERZ hat schon einen Testlauf durchgeführt. Felix Baumgartner hat seinen Betrieb für den Test angemeldet. Die Zuger Schreinerei Baumgartner wollte wissen, wo sich Energie sparen lässt. «Wir waren schon immer affin für solche Themen», sagt Geschäftsführer Felix Baumgartner, «und eine moderne Unternehmung muss sich der Effizienz-Debatte stellen. Zudem lässt sich dabei ja auch Geld sparen.»

Die Beratung habe ihm einige Punkte aufzeigen können. «Es gab Dinge, die wir schon wussten, und bei anderen wurden wir auf neue Ideen aufmerksam gemacht.» Baumgartner hat die Chance genutzt und zumindest eine Massnahme sofort umgesetzt: «Wir haben im ganzen Betrieb auf Stromsparlampen gewechselt. Ich dachte, das wäre sehr viel teurer – und konnte mich vom Gegenteil überzeugen.»

«Man muss den Verbrauch im Auge behalten können.»

Felix Baumgartner

Jetzt würden sukzessive alte Leuchtmittel durch LED ersetzt. «Diese Massnahme war einfach umzusetzen», sagt Baumgartner, «es gibt auch solche, die weniger leicht anzugehen sind. Trotzdem ist es gut, wenn man eine Aussensicht bekommt und darauf aufmerksam gemacht wird, wo man viel Energie verbraucht.» Es sei einfach, sich nicht darum zu kümmern: «Eine Lampe taucht in der Stromrechnung nicht auf.» Aber wenn man eine genügend grosse Fläche beleuchten muss, dann falle das ins Gewicht. Alles lasse sich allerdings nicht anwenden. Gewisse Maschinen werde er trotz Beratung nicht ersetzen können, sagt Baumgartner. «Aber man muss den Verbrauch im Auge behalten können. Dabei hilft ecozug.»

Grosses Potenzial bei Zuger KMU

Das Hauptargument von ecozug: Energiesparen hilft auch der Erfolgsrechnung. Im einzelnen Betrieb wie auch auf Ebene Wirtschaftsplatz. Wenn alle mitsparen, resultiert am Schluss ein grosser Gewinn an gesparter Energie und Ressourcen – so zumindest die Hoffnung. «Es gibt grosses Potenzial bei den Zuger KMU», sagt Thomas Zumbühl vom Institut WERZ, «wenn wir nur ein Prozent aller KMU für eine Beratung gewinnen können, wäre das Programm schon gut gestartet.»

Und das könnte ihnen auch gelingen, denn die Beratung ist gratis – Sponsoren und die Gemeinden Zug, Baar und Cham bezahlen sie für ortsansässige KMU. 120 Unternehmen kann ecozug bis 2017 beraten. Das Programm ecozug hat sein Vorbild in der Zürcher Variante. «In der Stadt Zürich wurde ein ähnliches Programm sehr erfolgreich durchgeführt», sagt Zumbühl, «das lässt uns hoffen, damit auch in Zug viel zu bewegen.» 

Das Institut WERZ

Das Institut für Wissen, Energie und Rohstoffe Zug (WERZ) ist eine Abteilung der Hochschule für Technik Rapperswil. Es bietet in erster Linie Weiterbildungsangebote für Berufserfahrene in den Bereichen Energie und Ressourceneffizienz an. Das WERZ wurde mit einer Anschubfinanzierung des Kantons geschaffen und muss ab 2017 auf eigenen finanziellen Füssen stehen.

Einfache Massnahmen

Die Beratung folgt einem strukturierten Prozess und dauert eineinhalb Stunden – inklusive Betriebsrundgang. «Der Berater muss mit einer zuständigen Person, möglichst jemandem, der Entscheide fällen kann, durch den Betrieb geführt werden», sagt Zumbühl. So können vor Ort Massnahmen besprochen und vereinbart werden und geeignete Förderprogramme für die Umsetzung aufgezeigt werden. «Die KMU führen diese Massnahmen dann in ihrem eigenen Interesse durch.»

Baumgartners Betrieb ist für ecozug erst der Anfang. Und wenn alles wunderbar funktioniert und ecozug 120 Unternehmen effizienter machen kann – wie viel Energie wird im Kanton Zug dann gespart? Zumbühl lacht und sagt: «Gute Frage. Das werden wir schon bald herausfinden. Wir sind aber sicher, dass die Einsparungen höher sind als die Kosten.»

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