Nach «historischen» Unwettern

So will Luzern den Gerlisbergbach bändigen

Der Würzenbach nach den Unwettern vom Juli. (Bild: Leserfoto)

Das verheerende Unwetter vom Juli hat im Würzenbachquartier für Überschwemmungen gesorgt. Der Gerlisbergbach ist trotz nagelneuem Geschiebesammler über die Ufer getreten. Nun werden Sofortmassnahmen umgesetzt.

Als Reaktion auf die Überschwemmungen im Würzenbachquartier 2015 wurde im Winter 2018/2019 der Geschiebesammler Gerlisbergbach neu gebaut. Dabei wurde auch dessen Rückhaltevolumen vergrössert. «Leider haben diese Massnahmen nicht ausgereicht, um die Folgen des
Unwetters vom 2. Juli 2020 zu verhindern», schreibt die Stadt nun in einer Mitteilung vom Dienstag.

Der Geschiebesammler wurde 2018 gebaut – genützt hat er im Juli wenig. (Bild: zVg)

Die hohen Niederschlagsmengen sind auf einem kleinen Gebiet und innerhalb von kurzer Zeit angefallen (zentralplus berichtete). Dabei wurde viel Geschiebe und Schwemmholz mobilisiert, was den Geschiebesammler beim Gerlisbergbach überlastet habe.

Die Dienststelle Verkehr und Infrastruktur Kantons Luzern hat nun folgende Sofortmassnahmen beschlossen:

  • Die Überschwenmmung vom 2. Juli soll wegen der Niederschlags- und Materialmengen als ein historisches Ereignis klassifiziert werden. So können genauere Grundlagen für weitere Massnahmen erarbeitet werden (in Arbeit).
  • Massnahmen zum Schutz der besonders betroffenen Häusergruppen in Zusammenarbeit mit der Gebäudeversicherung Luzern (in Abklärung).
  • Analyse des Bauprojekts und der Ausführung des Geschiebesammlers Gerlisbergbach (in Abklärung).
  • Demontage und Optimierung des Korbrechens (zum Rückhalt von Geschiebe) vor dem Geschiebesammler (Umsetzung ab 9. September 2020).
  • Umbau des Einlaufbauwerkes in die unterirdische Bachleitung (Umsetzung Herbst/Winter 2020).
  • Installation eines zusätzlichen Grobholzrechens zum Rückhalt von grobem Holz oberhalb des Geschiebesammlers (Ergebnisse und Umsetzung im Herbst/Winter 2020).

Der Bereich Siedlungsentwässerung und Naturgefahren der Stadt Luzern hat folgende Sofortmassnahmen bereits abgeschlossen respektive geplant:

  • Neuvermessung und komplette Untersuchung aller Bauwerke der unterirdischen Bachleitung Gerlisbergbach (abgeschlossen).
  • Instandsetzung und Unterhalt sämtlicher betroffener Leitungen (abgeschlossen).
  • Untersuchung der defekten Einlaufschächte in der Haldenstrasse (abgeschlossen).
  • Verbesserung der Zugänglichkeit zur unterirdischen Bachleitung sowie den Bauwerken (abgeschlossen).
  • Optimierung der Hydraulik und der Bauwerke (Umsetzung bis Ende November 2020).

Das Strasseninspektorat der Stadt Luzern sieht folgende Sofortmassnahmen vor:

  • Ersatz der Einlaufschächte an der Haldenstrasse für die Verbesserung der Abflusskapazität (Umsetzung bis Ende November 2020).

«Es ist wichtig zu betonen, dass man im Bereich der Naturgefahren nie eine 100-prozentige Sicherheit gewährleisten kann.»

Miriam Asanger, Leiterin Siedlungsentwässerung Stadt Luzern

Konzepte für Bäche werden überarbeitet

Diese Sofortmassnahmen alleine könnten die komplexe Ausgangslage im Würzenbachquartier nicht nachhaltig lösen, schreibt die Stadt weiter. Dazu müssten Aspekte der Siedlungsentwässerung sowie Naturgefahren übergeordnet und gesamtheitlich betrachtet werden. Dies beinhaltet die Überarbeitung der Konzepte des Gerlisberg- und Würzenbaches unter Einbezug der Strassenentwässerung an der Schädrütistrasse.

Nach umgesetzten Sofortmassnahmen hat der Kanton den gesamten Bachlauf des Würzenbaches von Grund auf überprüft, um eine nachhaltige Lösung anzustreben. Auf dieser Basis wird aktuell das Einlaufbauwerk zum Entlastungsstollen neu gebaut.

«Es wird viel unternommen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass man im Bereich der Naturgefahren nie eine 100-prozentige Sicherheit gewährleisten kann», sagt Miriam Asanger, Leiterin Siedlungsentwässerung Stadt Luzern.

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