Vision «Chance Bypass»

So will Kriens seine Bypass-Vision durchboxen

Kriens will eine überdachte Autobahn und darauf Lebensraum schaffen. (Bild: Vision «Chance Bypass»)

Der Autobahnabschnitt zwischen Sonnenberg- und Schlund-Tunnel durch Kriens stellt eine Belastung für die Wohnbevölkerung dar. Die Stadt hat nun ihren Lösungsansatz vorgestellt, den sie Realität lassen werden will – wenn nötig auch vor Gericht.

Seit der Eröffnung des Sonnenbergtunnels 1974 nimmt der Verkehr auf der A2 stetig zu. Gleichzeitig wächst auch der Leidensdruck der Bevölkerung in dessen Nähe. Mit der neuen Bypass-Autobahn sollen die Menschen nun neuen Lebensraum erhalten. Geplant sind beispielsweise zwei zusätzliche Tunnelröhren durch den Sonnenberg für den Transitverkehr. Im Zuge dessen soll das Südportal des Sonnenbergtunnels von 30 auf 70 Meter erweitert werden, um Platz für acht Spuren zu schaffen. Gleichzeitig soll das Lärmschutzdach über die Grosshofbrücke verlängert werden – so der Vorschlag des Bundesamts für Verkehr (Astra).

Die Belastung für die Quartiere bleibt damit laut der Stadt Kriens bestehen. Der Krienser Einwohnerrat hat dem Stadtrat deshalb den Auftrag erteilt, eine Verbesserung des Projektes auszuarbeiten. Dieser hat nun eine Vision erarbeitet: Der Autobahnabschnitt zwischen Sonnenberg und dem Tunnel «Schlund» soll eingehaust, also komplett überdacht werden. So würden sich auch die Quartiere verändern, da sich die Gebiete nicht mehr von der lärmbelasteten Autobahn abwenden müssen, so eine der Begründungen.

Familiengärten auf der Autobahn

Auf dem Autobahndach könnte zudem neuer Lebensraum entstehen – in Form eines Stadtparks mit Freizeiträumen, Familiengärten, Spielanlagen, Wegen und anderen städtebaulichen Aufwertungsmassnahmen, wie es in einer Mitteilung heisst. Quartiere könnten ausserdem neu verbunden werden, die Region würde zusammenrücken, sind die Visionäre überzeugt: «So kann zusammen städtebaulich entwickelt werden, was zusammengehört.»

Rot: Stand heute, Blau: Vorschlag Astra, Gelb: Vision «Chance Bypass»

Um dieses Ziel zu erreichen, will sich die Stadt Kriens nun mit dem Kanton, der Stadt Luzern, der Gemeinde Horw, dem regionalen Entwicklungsträger LuzernPlus und dem Bund an einen Tisch setzen. «Es geht nicht darum, das Bypass-Projekt zu verhindern, dessen Nutzen für den Transitverkehr sowie für den regionalen Verkehr wird nicht bestritten. In seiner Funktion soll deshalb am Bypass-Projekt nicht gerüttelt werden», betonen die Initianten. Man wolle das Projekt eher als Chance nutzen.

Mittlerweile sind auch Parlamentarier im Boot

Die Idee einer durchgängig überdachten Autobahn besteht schon länger (zentralplus berichtete), Unterstützung hat sie bisher aber eher weniger erfahren. Das hat sich nun offenbar geändert: Bisher habe Kriens von allen Seiten positive Signale für die Vision erhalten, darunter sind auch Bundesparlamentarier. Trotzdem will die Stadt ein «starkes Signal» nach Bern schicken. Das Luzerner Kantonsparlament hat an der letzten Session zudem eine überparteiliche Motion von Kantonsrat Marcel Budmiger als Postulat überwiesen, mit dem der Kanton die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen prüfen soll, um sich finanziell an flankierenden Massnahmen des Bypass-Baus zu beteiligen.

Um ihr Ziel zu erreichen, will die Stadt Kriens notfalls auch vor Gericht gehen: «Neben der Präsentation dieser Vision prüft Kriens auch auf juristischer Ebene die Möglichkeiten im Rahmen des aktuell laufenden Planauflageverfahrens. Diesen Weg hat das Krienser Stadtparlament explizit als Möglichkeit angeführt. Mit der Vision «Chance Bypass» strebt Kriens aber vor einem langen Weg durch alle juristischen Instanzen eine einvernehmliche Lösung an, weil dies letztlich zielführender und für alle Beteiligten effizienter ist.»

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