In Luzerner Warenhäusern setzt ein Umdenken ein

So werden Weihnachtsgeschenke ökologisch verpackt

Bei der Migros wird Geschenkpapier verwendet, das im Altpapier rezyklierbar wäre. Für beschichtetes Geschenkpapier gilt das nicht. (Bild: esa)

«Das Geschenk soll in erster Linie schön aussehen», so das Fazit eines Warenhauses, angesprochen auf die Nachhaltigkeit der Verpackungen. zentralplus hat sich umgeschaut und festgestellt, dass man das Thema durchaus ernst nimmt. Und wir zeigen, wie man gratis zur nachhaltigsten Lösung gelangt.

Weihnachten steht vor der Tür und damit die letzten Wochen eines Jahres, in dem das Thema ökologische Nachhaltigkeit bei der Allgemeinheit an Wichtigkeit gewann. Dabei stellt sich in Bezug auf die Weihnachtsgeschenke nicht nur die Frage, ob und was man schenkt, sondern auch wie man das Geschenk verpackt.

Luzerner Warenhäuser bieten ihren Kunden in den meisten Fällen einen Gratis-Einpackservice an, der sehr geschätzt wird. zentralplus hat bei den grossen Geschäften nachgeschaut, ob und wie sie zur Weihnachtszeit im Zuge der Nachhaltigkeitswelle fair einpacken.

Mehrschichtige Verwertung

Für die letzten Wochen vor Weihnachten beschäftigen die Luzerner Filialen vom Buchhaus Stocker, Globus und Coop-City jeweils Aushilfen, die für das perfekt verpackte Weihnachtsgeschenk sorgen sollen. Am Päcklitisch im Manor arbeitet sogar ein eigens rekrutiertes Team von vier Mitarbeitern. Beim orangen Riesen hingegen kümmert sich der eigene Kundendienst um den Einpackservice. «In der Migros Schweizerhof verwenden wir ausschliesslich Geschenkpapiere, die unbeschichtet sind», sagt Mediensprecherin Lisa Savenberg.

Die Papiere bei der Migros seien ausnahmslos FSC-zertifiziert, ein Grossteil davon enthalte einen Recyclinganteil «und sie können laut Hersteller im Altpapier entsorgt werden», wie Savenberg beteuert. Beim Luzerner Entsorgungsverbund REAL jedoch wird Geschenkpapier jedweder Art von der Entsorgung im Altpapier ausgeschlossen. Konventionelles Geschenkpapier enthält oftmals hauchdünne Kunststoffschichten oder Imprägnierungsleim, was die Wiederverwertung behindert.

«Wir stellen fest, dass viele Kunden keine Verpackung benötigen oder selber eine Tasche dabeihaben.»

Gabi Bearth, Globus-Filialleiterin

«Geschenkpapier ist in der Regel nassfest», wie Christian Weber, Mediensprecher des Luzerner Altpapierverwerters Perlen Papier erklärt. Deshalb gilt die Praxisanweisung, dass Papiertragetaschen und Geschenkverpackungen, sofern sie nicht aus Kunststoff oder Metall besteht, nur in die Kartonsammlung gehören, und nicht ins Altpapier.

Schönheit vor Nachhaltigkeit

Bei Coop-City wird, wie fast überall, konventionelles Geschenkpapier verwendet – mit Hochglanz beschichtet und Weihnachtssujets bedruckt. Coop-City-Sprecherin Britta Bächli sagt dazu stellvertretend: «Das Geschenk soll in erster Linie schön aussehen. Das Material und die Nachhhaltigkeit stehen für viele an zweiter Stelle.» Die Kunden seien «hocherfreut, wenn ihnen ein schönes Geschenkpaket gemacht wird und dann noch gratis». Gleichwohl arbeite man bei Coop-City derzeit an einem neuen Konzept für nachhaltiges Geschenkpapier, das 2020 eingeführt werden soll.

«Bei der zeitlich limitierten Weihnachtsverpackung haben wir die Auflagen so optimiert, dass keine Übermengen produziert werden.»

Marcela Palek, Globus-Sprecherin

Auch in anderen Warenhäusern gewinnen ökologisch verträgliche Verpackungen an Bedeutung. So führte das Buchhaus Stocker, das ansonsten auch mit konventionellem Geschenkpapier arbeitet, dieses Jahr Einkaufstaschen aus wiederverwertetem PET ein. Diese sind kostenpflichtig, was dazu führt, dass mehr Leute darauf verzichten. «Wir stellen fest, dass viele Kunden keine Verpackung benötigen oder selber eine Tasche dabeihaben», sagt Filialeiterin Gabi Bearth dazu. Man merke, dass das Bewusstsein für die Thematik gestiegen sei.

Bemühungen um nachhaltige Lösungen

Bei Manor hat man sich in den letzten Jahren ebenfalls mit nachhaltigeren Lösungen für Verpackungen beschäftigt. «Wir haben grosse Stückzahlen von Plastiktaschen für den Warentransport der Kunden nach Hause auf Papiertragetaschen umgestellt», erklärt Manor-Mediensprecher Andreas Richter. Nur noch für grosse Teile und Mengen würden Plastiktaschen abgegeben und alle Geschenkverpackungen am Päcklitisch bestünden aus Karton oder Papier. Das Rollenpapier und die Papiertüten sind bei Manor ebenfalls mit dem FSC-Label zertifiziert, das für nachhaltige Forstwirtschaft steht.

Seine Geschenke mit alten Zeitungen einzupacken, ist eine ökologische Variante. (Bild: esa)

Das vorgeschnittene Geschenkpapier an den Kassen ist bei Manor konventionell. Es wird jedes Jahr einer neuen Weihnachtskampagne angepasst. Ein jährlich wechselndes Motto gibt es auch bei Globus. «Bei der zeitlich limitierten Weihnachtsverpackung haben wir die Auflagen so optimiert, dass keine Übermengen produziert werden», sagt Globus-Mediensprecherin Marcela Palek. «Es wird nur FSC-zertifiziertes Papier eingesetzt und wir produzieren hauptsächlich in der Schweiz.» Man bemühe sich, für Verpackungen möglichst nachhaltige Lösungen bezüglich Materialien, Herstellungsort sowie Mengen zu finden.

Generelles Umdenken

Die allermeisten Läden nutzen immernoch die üblichen Geschenkbänder und Schleifen aus Kunststoff, die nach dem Geschenkeauspacken im Abfall landen und am Ende in der Verbrennungsanlage verschmörzeln. Trotzdem merkt man, dass bei den Geschäften ein generelles Umdenken darüber stattfindet, wie sie als Distributeur von Abfall einen Beitrag leisten.

Und auch wenn manche Geschäfte Geschenkpapier nutzen, das ohne den Umweg über die Kartonsammlung wiederverwertbar wäre, bleibt die wohl nachhaltigste Lösung nach wie vor, selbst Hand anzulegen und alte Magazine und Zeitungen als Geschenkpapier nochmals zu nutzen, bevor sie im Altpapier landen.

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