Was aus 4,5 Milliarden Franken Umsatz wird

So viele Millionen zahlt Shell in Zug

Vom Shell-Sitz in Baar flossen letztes Jahr gegen 190 Millionen Franken an die Steuerbehörde. (Bild: Google Maps)

Die Zahlen lassen leer schlucken: 4,5 Milliarden US-Dollar Umsatz machte Shell letztes Jahr in der Schweiz, ein Drittel davon blieb als Gewinn vor Steuern in der Kasse (1,41 Milliarden US-Dollar). Aber auch Bund, Kanton und die Standortgemeinde Baar jubeln: Über 190 Millionen Dollar lieferte der Erdölmulti an Steuern ab. Das ist mehr, als der Kanton Luzern mit allen Firmen zusammen an Steuern einnimmt.

Gerade einmal 122 Mitarbeiter beschäftigt der niederländische Erdölmulti Shell in der Schweiz. Und dennoch beträgt der Umsatz hierzulande 4,5 Milliarden US-Dollar, das sind pro Kopf fast 37 Millionen. Dass dies nicht nur mit dem Verkauf von Benzin und Gas machbar ist, leuchtet ein. Ein Länderbericht, den das Unternehmen vor wenigen Tagen veröffentlicht hat und der die Geldströme unüblich transparent darstellt, zeigt denn auch, woher das Geld kommt, das im Kanton Zug so üppig die Steuergelder fliessen lässt.

3,4 Milliarden aus dem Ausland

Mehr als zwei Drittel von 4,5 Milliarden Dollar Umsatz kommen von anderen Ländergesellschaften. Der Konzern verfügt über 15'000 Marken, die fast alle auf die Shell Brands International AG in Baar eingetragen sind. An diese müssen sämtliche 99 Ländergesellschaften Gebühren überweisen, die dann zu tiefen Zuger Ansätzen versteuert werden – und andernorts für Steuerausfälle sorgen.

Das Unternehmen weist im Bericht darauf hin, dass diese Praxis legal sei, da man den eigenen Gesellschaften denselben Tarif wie Drittfirmen verrechne. Für den Zuger Standort jedenfalls ist das Geschäft hochprofitabel: Auf über 10 Milliarden US-Dollar beläuft sich der Gewinn hier über die Jahre, mehr verdienten nur die Hauptsitze in Grossbritannien und den Niederlanden.

Geschäftszweig in Baar wird aufgelöst

Ein anderes Geschäft jedoch, das der Konzern hierzulande betreibt, wird aufgelöst. Shell finanziert aus der Schweiz heraus Darlehen an ihre Betriebsgesellschaften. Da man mit diesem Geschäft letztes Jahr durch Währungsschwankungen Verluste eingefahren habe, habe man diese Aktivitäten in der Schweiz dieses Jahr schon deutlich reduziert und werde sie ab 2020 gar nicht mehr von der Schweiz aus durchführen, heisst es im Bericht.

Ob dies auch Auswirkungen auf die zuletzt gegen 180 Millionen Franken Steuern hat, die das Unternehmen von Baar aus an Gemeinde, Kanton und Bund überwiesen hat, wird offen gelassen.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon