Wenig überraschend: LUKB-Boss erhält am meisten

So viel verdienen die Chefs in den Luzerner Staatsbetrieben

Daniel Salzmann wird ab 1. Juli als CEO für die LUKB amtieren.

(Bild: Daniel Felder)

Wie viel die Chefs der staatsnahen Betriebe im Kanton Luzern verdienen, war bis jetzt ein Geheimnis. Dank einem neuen Gesetz ist nun der Blick in die Lohntüte möglich. Bereits zeigt sich: Die Kantonalbank bietet den mit Abstand attraktivsten Führungsposten. 

Ab dem 1. Februar ist es so weit: Die Löhne der Chefetagen in den staatsnahen Betrieben des Kantons Luzern müssen offengelegt werden. Das hat der Kantonsrat im vergangenen Jahr mit grosser Mehrheit beschlossen (siehe Box). Bereits sind die Zahlen aus den letztjährigen Jahresberichten ersichtlich. 

Die LUKB zahlt ihrem Chef wenig überraschend mit Abstand den besten Lohn aller staatsnahen Betriebe und informiert in ihrem jährlichen Vergütungsbericht detailliert über die Lohnpolitik. CEO Daniel Salzmann verdient etwas mehr als eine Million Franken – dazu gehören neben der Personalvergütung jedoch auch alle Beiträge an die Sozialversicherungen und Personalnebenkosten. 

Ein Gesetz für mehr Transparenz

Mit 103 zu 6 Stimmen verabschiedete der Luzerner Kantonsrat im vergangenen September ein Gesetz zu mehr Transparenz bei den Kaderlöhnen. Eine Analyse der Jahresberichte zeigt, dass die insgesamt elf betroffenen Organisationen die Offenlegung vorgezogen haben. Bereits für das Jahr 2016 haben sie die Löhne von Vorstand und Geschäftsleitung publiziert – dies auf Anordnung des Regierungsrates.

Doch welche Organisationen betrifft das Gesetz? Dazu gehören im Gesundheitsbereich das ausgelagerte Kantonsspital sowie die Psychiatrie. Im Bereich der sozialen Vorsorge müssen die Luzerner Pensionskasse, die Ausgleichskasse und die IV Luzern die Gehälter der Führungsetage offenlegen. Hinzu kommen im Bildungsbereich die Universität, die Luzerner Hochschulen sowie die Pädagogische Hochschule.

Weiter müssen der Verkehrsverbund, Luzern Statistik sowie die Gebäudeversicherung Transparenz schaffen. Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) gehört zwar mehrheitlich dem Kanton, hat als börsenkotierte Aktiengesellschaft unabhängig von den neuen Bestimmungen bereits die Pflicht, die Vergütung ihrer Leitungsorgane jährlich zu veröffentlichen. Einen ähnlichen Schritt hat die Stadt bereits im letzten Jahr vorgenommen.

Aktienpaket als Lohnbestandteil

Der Grundlohn von gegen 440’000 Franken wird mit einem variablen Lohn von knapp 400’000 Franken ergänzt. Nur die Hälfte dieses Leistungslohnes wird in bar ausbezahlt, die andere Hälfte wird in Form von LUKB-Aktien ausgegeben. Zum Vergleich: Spitzenreiter ist im schweizweiten Vergleich Martin Scholl bei der Zürcher Kantonalbank mit rund zwei Millionen Jahreseinkommen. Die Genfer Kantonalbank bezahlte 2015 1,6 Millionen Franken an CEO Blaise Goetschin. Bei der Zuger Kantonalbank verdient Pascal Niquille knapp unter einer Million Franken. Anders der Kanton Aargau, der seinem Bankenboss den Lohn auf 600’000 Franken reduziert hat. 

Auch die strategische Führung der LUKB, der Verwaltungsrat, wird im Vergleich mit anderen Luzerner Betrieben für seine Arbeit grosszügig entschädigt. Der Vorgänger von Russi Schurter, Mark Bachmann, erhielt als Verwaltungsratspräsident 2016 eine Gesamtvergütung von rund 200’000 Franken. Wie bei Salzmann sind rund 100’000 Franken davon Aktientitel mit einer Sperrfrist von mindestens drei Jahren. Die übrigen acht Verwaltungsratsmitglieder der LUKB erhalten zwischen 35’000 und 90’000 Franken.  

Bei diesen Zahlen kann nur das Kantonsspital (LUKS) annähernd mithalten. Lediglich CEO Benno Fuchs hebt sich mit einem Jahreseinkommen von 380’000 Franken noch gegenüber den anderen Geschäftsführern ab. Auch bei der strategischen Führung reiht sich das LUKS auf dem zweiten Platz ein. Der zurückgetretene Spitalratspräsident Beat Villiger, das Pendant zum Verwaltungsrat, erzielte mit 144’000 Franken noch eine sechsstellige Abfindung für die strategische Führung. 

Die Entschädigungen der operativen Führung in der Übersicht. Die Zahlen aus dem Jahr 2016 basieren auf den Geschäftsberichten. Es handelt sich um die Jahresbruttolöhne.

*Die Luzerner Kantonalbank bezahlt mindestens 50 Prozent der variablen Vergütung der Geschäftsführung in Form von Aktien.
**Der Luzerner Verkehrsverbund publiziert lediglich die Vergütung des Aufsichtsgremiums und der Geschäftsleitung insgesamt.

Regierungsräte erhalten nichts

Dahinter sinken die Zahlen bei den Verwaltungsräten markant. Die Luzerner Psychiatrie bezahlt ihrem Spitalratspräsidenten Hans Schärli 50’000 Franken – deutlich weniger als das Kantonsspital. Es folgt die Hochschule, hier erhält der Fachhochschulratspräsident Anton Lauber 50’000 Franken, Rebekka Renz wird von der Luzerner Pensionskasse mit 27’000 vergütet.

Ob Beirat, Verwaltungsrat oder Verbundspräsident – die Oberaufsicht der weiteren Luzerner Staatsbetriebe arbeitet mit meist kleinen Mandatsbeiträgen. Dazu gehören Ausgleichskasse, Luzern Statistik sowie die IV. Sie vergüten ihre Präsidenten mit jeweils weniger als 10’000 Franken. 

Gar nichts gibt es bei der Universität Luzern sowie der Pädagogischen Hochschule – dort führt Regierungsrat Reto Wyss von Amtes wegen jeweils den sogenannten Universitätsrat und erhält keine Abgeltung. Ähnlich verhält es sich auch im Fall der Gebäudeversicherung. Diese zahlt 11’000 Franken an die Staatskasse für die Arbeit ihres Präsidenten Regierungsrat Paul Winiker.

 

*Die Luzerner Kantonalbank bezahlt 50 Prozent der Vergütung des Verwaltungsrates in Form von Aktien.
**Das Präsidium hat der Regierungsrat inne, dieser erhält keine Vergütung respektive wird diese direkt dem Staat überwiesen.
***Der Luzerner Verkehrsverbund publiziert lediglich die Vergütung des Aufsichtsgremiums und der Geschäftsleitung insgesamt.

Kaum Ausreisser bei den Löhnen

Doch zurück zu den Geschäftsführern. Am unteren Ende der Rangliste landet der Rektor der Universität Luzern. Bruno Staffelbach verdiente 2016 rund 180’000 Franken – die Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu geniessen. Denn es handelt sich lediglich um ein 75-Prozent-Pensum neben der ordentlichen Tätigkeit als Professor – rechnet man das hoch, wird Staffelbach wohl gegen 240’000 Franken Lohn beziehen. Damit schliesst er zu seinen Kollegen der Hochschule (232’000 Franken) und der PH (225’000 Franken) auf.

Die rote Laterne hat faktisch also Norbert Riesen, Leiter von Luzern Statistik, mit 185’000 Franken inne. Die übrigen staatsnahen Betriebe liegen wie die Hochschulen alle nahe beieinander zwischen 210’000 und 250’000 Franken. Das hat einen guten Grund: Die Vergütung richtet sich nach den Lohnreglementen des Kantons selbst – deshalb gibt es kaum Ausreisser. Eine Ausnahme bildet der Luzerner Verkehrsverbund. Er weist keine Lohnbezüge einzeln auf, sondern lediglich die Gesamtsumme des jeweiligen Gremiums. Die dreiköpfige Geschäftsleitung erhielt 2016 zusammen 422’000 Franken. Die Entschädigung für den achtköpfigen Verbandsrat belief sich auf 90’000 Franken. 

Und was erhält die politische Führung? Im Kanton Luzern verdient ein Regierungsrat abhängig von der Amtsdauer zwischen 241’000 und 261’000 Franken pro Jahr. Der Regierungsratspräsident erhält zwischen 259’000 und 280’000 Franken. 

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