Temperaturrekorde in Höhenlagen

So verrückt spielt das Wetter in der Zentralschweiz

Die erste Wanderung des Jahres bietet sich bei diesem Wetter geradezu an. (Bild: Urs Kyburz)

Mitten im Winter steigt die Temperatur an den ersten beiden Januartagen in frühlingshafte Höhen. Auffällig sind nicht nur die Höchstwerte, sondern auch die grossen regionalen Unterschiede.

Es ist wortwörtlich ein «warmer Empfang», den uns das neue Jahr beschert. Prächtiges Wetter lockte die Zentralschweizer am Neujahrswochenende nach draussen. Sei es für einen Tag auf der Skipiste, eine Jogging-Runde oder zum Winterbräteln (zentralplus berichtete). Vielerorts strömten die Leute nach draussen und genossen das schöne Wetter.

Schweizweit purzelten diese Tage die Temperaturrekorde für Januar. An sieben Messstationen, quer durchs ganze Land verteilt, stellte die Temperatur gleich am ersten Tag des Monats einen neuen Januar-Rekord auf. Zudem wurde an Neujahr an insgesamt 36 Stationen die höchste Neujahrs-Temperatur jemals gemessen, wie «SRF Meteo» berichtet.

Grosse regionale Unterschiede in der Zentralschweiz

Warm wurde es auch in der Zentralschweiz. Allerdings nicht an allen Orten gleichermassen. Dabei fällt auf: Es sind eher die hoch gelegenen Ortschaften, in denen das Thermometer diese Tage ungewöhnlich hohe Temperaturen anzeigt. In tiefer gelegenen Orten ist es hingegen kühler. Das zeigt folgende Übersicht:

  • In Sattel im Kanton Schwyz beträgt die Höchsttemperatur am 2. Januar 15,4 Grad. Die Messstation liegt auf rund 800 Meter über Meer.
  • In Cham hingegen liegt die Station auf 450 Meter über Meer. Dort ist es aber nur rund 8 Grad warm, obwohl die Station deutlich tiefer liegt.

Dasselbe Bild liegt auch im Kanton Luzern vor:

  • Die Messstation in Flühli liegt auf knapp 1'000 Meter über Meer. Sie verzeichnete am 2. Januar eine Höchsttemperatur von 15,5 Grad. Ein ähnlich hoher Wert wurde im Entlebuch auch in Schüpfheim registriert.
  • In tiefer gelegenen Orten wie Luzern oder Egolzwil betrug die Temperatur hingegen nur 8 bis 9 Grad.
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Einen perfekten Wandertag gab es am 2. Januar auch im Napfgebiet (Bild: Leserreporter).

Die höchste Temperatur am 2. Januar wurde im bernischen Boltigen gemessen. Dort zeigte das Thermometer eine Temperatur von 16,4 Grad an. Du erahnst es: Auch hier liegt die Messstation etwas höher auf rund 800 Meter über Meer.

So erfreulich das warme Wetter für viele auch ist, in Skigebieten in tiefen Lagen droht aufgrund der hohen Temperaturen der Schnee wegzuschmelzen (zentralplus berichtete). Auf der Klewenalp oder auf dem Stoos etwa sind die Schneereserven gering. Die Wärme der letzten Tage dürfte diesen stark zugesetzt haben.

Strömung aus Florida bringt warme Luft

Grund für die grossen Unterschiede ist die Umgebung der Ortschaften. In Muldenlagen im Flachland, zum Beispiel in Cham oder Luzern, bleibt die kalte Luft der Nacht länger hängen. Sie ist sozusagen eingekesselt. Am Folgetag dauert es länger, bis die Strömung die gesamte Kaltluft abtransportieren kann. An Hanglagen oder in freiliegenden Ortschaften – typischerweise in höher gelegenen Lagen – ist die Kaltluft der Nacht hingegen schneller weggeräumt. Dort erwärmt sich die Luft entsprechend schneller – und stärker.

Der warme Jahresbeginn hängt mit der aktuellen Wetterlage zusammen. So erreicht die Schweiz derzeit eine Strömung aus südwestlicher Richtung. Die Luft, die derzeit über der Schweiz liegt, befand sich an Weihnachten noch über Florida. Ein Tiefdruckgebiet transportierte diese Luftmassen über den Atlantik, die kanarischen Inseln sowie Portugal und Spanien. Auf dieser Reise hat sich die Luftmasse stark erwärmt und beglückt nun die Schweiz mit frühlingshaften Temperaturen.

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