So verändert die Tangente den Baarer Feierabendverkehr

Endlich ist es so weit. Die Tangente Zug-Baar ist eröffnet. In einem «Schnuuz» von Zug bis ins Lättich fahren, ohne dabei eine halbe Stunde im Stau zu stehen. Wobei ... stimmt das überhaupt? Hat sich der Verkehr deutlich verringert? zentralplus hat den Vorher-Nachher-Vergleich im Baarer Dorfkern gemacht. Und eine Schwachstelle gefunden.

Redaktion

Valeria Wieser

Baar, Mittwoch, 23. Juni, 17.05 Uhr: Auf der Langgasse staut sich der Verkehr zwischen Brauerei und Oberdorfkreuzung. Und nicht nur dort. Auch vom Dorf herkommend, stehen die Fahrzeuge im stockenden Verkehr und schleichen Meter für Meter über die Hauptachse nach Ägeri und Menzingen.

Nur einen Tag später ist bereits eine starke Verkehrserleichterung zu spüren. Am 24. Juni 2021 wurde die Tangente Zug-Baar eröffnet, wodurch Automobilisten, die von der Autobahn oder von Zug her in Richtung Berggemeinden wollen, nicht mehr durch den Baarer Dorfkern fahren müssen. Zwar warten am Donnerstag zur Stosszeit immer mal wieder mehrere Autos vor einem Rotlicht, doch fliesst der Verkehr an der Oberdorf-Kreuzung zügig.

Der Verkehr auf der Oberdorf-Kreuzung hat sich innert 24 Stunden ziemlich verändert:

Ebenfalls beeindruckend ist der Unterschied beim dorfeinwärts liegenden Büelplatz, eine der bisher neuralgischen Stellen in Baar. Als wir am Mittwoch um 17.10 einige Minuten bei der Kreuzung stehen und einen Augenschein der Stelle nehmen, kommt es zu einer Beinah-Kollision, denn die Lage ist unübersichtlich. Häufig stehen Autos oder Busse mitten auf der Kreuzung.

Die Kolonnen, die sich bisher nach Feierabend bildeten, sind am Donnerstagabend fast gänzlich verschwunden. Auch hier fliesst der Verkehr mehrheitlich. Da ist deutlich mehr Luft als noch einen Tag zuvor.

So sah es am Mittwoch und Donnerstag am Büelplatz aus:

Last but not least: Der Kreuzplatz wird seinem Namen nur halbwegs gerecht. Die Hauptstrasse macht hier dorfauswärts eine Rechtskurve, von Süden mündet die Dorfstrasse auf die Hauptstrasse. Doch auch hier ist der Unterschied zwischen Mittwoch- und Donnerstagabend signifikant. Zum Glück. Immerhin hat das gute Verkehrsstück über 200 Millionen Franken gekostet.

So sah es auf dem Kreuzplatz am Mittwoch und Donnerstag aus:

Erst jetzt wird offensichtlich, wie viel «unnötiger» Verkehr durch die Gemeinde Baar floss, der gar nicht nach Baar will. Die Verkehrsberuhigung wird dem Ort guttun. Auch wenn noch einiges Potenzial besteht, wie wir am Donnerstagabend mit dem Velo beim Kreuzplatz erfahren.

Fährt man mit dem Fahrrad der Hauptstrasse in Richtung Büelplatz, wird man als Radfahrerin praktisch immer rechts von der Fahrbahn gedrängt. Dies, da die Strasse auf einmal enger wird, die Autos jedoch unbeirrt ihren Kurs fahren. Die Folge: Viele Velofahrer retten sich aufs Trottoir, um an den wartenden Autos vorbeifahren zu können.