Das läuft bei Margiotta, Males und Co.

So performen die FCL-Abgänge seit Sommer

Bei Chievo Verona durfte er zwar noch nie über die volle Distanz, erzielte aber drei Tore in sieben Spielen: Francesco Margiotta. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Zehn Abgänge verzeichnete der FC Luzern im letzten Transferfenster. Die einen gingen mit lautem Getöse, andere verliessen den FCL still durch die Hintertür. zentralplus forscht nach, wie es den ehemaligen FCL-Spielern bei ihrem neuen Arbeitgeber seither ergangen ist. 

Was in diesem Sommer beim FC Luzern passiert ist, bezeichnet selbst Cheftrainer Fabio Celestini bei Gelegenheit gerne als «kleine Revolution». Mit sieben Neuzugängen und zehn Abgängen will sich der FCL von einer Fussball arbeitenden zu einer Fussball spielenden Mannschaft entwickeln.

Das kostet Zeit und Nerven, wie Celestinis Mannschaft bei der jüngsten 1:2-Niederlage gegen den FC Basel abermals erfahren musste (zentralplus berichtete). Aber auch jene Spieler, die den FC Luzern im Sommer verliessen, scheinen ihr Glück beim neuen Arbeitgeber noch nicht gefunden zu haben:

Darian Males, Genua CFC (ausgeliehen von Inter Mailand)

FCL-Sportchef Remo Meyer machte im vergangenen Sommer keinen Hehl daraus, dass er das Eigengewächs gerne in der Zentralschweiz behalten hätte. Nach vielen Gerüchten um die Zukunft des Stürmertalents machte schliesslich der italienische Grossklub Inter Mailand das Rennen. 

Kaum in Mailand angekommen, wurde der 19-Jährige aber auch schon wieder verabschiedet. Bis Sommer 2021 ist er an den CFC Genua verliehen. Dieses Manöver wird von Grossklubs heutzutage öfters praktiziert, um ihre teuren Talente Schritt für Schritt an das höhere Niveau heranzuführen.

Der Plan scheint für Males aber im Moment noch nicht aufzugehen. Nur einmal sass er bisher auf der Bank, danach setzte ihn das Corona-Virus für mehrere Wochen ausser Gefecht. Zurzeit trainiert der Offensivspieler wieder mit der ersten Mannschaft. Sein Berater zeigte sich im Gespräch mit zentralplus zuversichtlich, dass sein Schützling bald sein Debüt in der Serie A feiern werde. 

Idriz Voca, MKE Ankaragücü

Der Mittelfeldspieler wagte im vergangenen Sommer den Schritt ins Ausland und unterschrieb beim MKE Ankaragücü in der höchsten Liga der Türkei. Idriz Voca hatte zum Zeitpunkt seines Wechsels nur noch ein Jahr Vertrag in Luzern, es war also die letzte Chance für die Luzerner, um für das Eigengewächs eine Ablösesumme einzustreichen. 

Der Transfer zeigt eine durchaus positive Entwicklung beim FCL, schliesslich liess der Verein mit einer besorgniserregenden Regelmässigkeit seine taktgebenden Mittelfeldspieler wie Nicolas Haas, Milan Gaijc, Burim Kukeli und Hekuran Kryeziu jeweils ablösefrei ziehen. 

Der Start in die Saison verlief für Voca und Ankaragücü leider nicht wunschgemäss. Der kosovarische Nationalspieler verlor sechs seiner ersten acht Spiele in der türkischen Süper Lig. Einen Stammplatz hat sich der 23-Jährige in der Türkei auch noch nicht sichern können. Die letzten drei Spiele verpasste der Vorkämpfer wegen einer Corona-Infektion.

Blessing Eleke, Beerschot V.A.

Es war ein unrühmlicher Abgang, den Eleke beim FCL hinlegte. Der ambitionierte Stürmer will hoch hinaus in der Fussballwelt, leider waren seine Leistungen nach einer sehr guten ersten Saison beim FC Luzern zu wenig konstant. Einige lustlose Auftritte besiegelten seinen Abgang. 

Der Neuanfang beim Verein aus Antwerpen verlief für den Nigerianer aber nicht wie geplant. Eleke fehlte diese Saison bereits ganze neun Spiele im Kader von Beerschot, eine hartnäckige Oberschenkelverletzung setzte den 24-jährigen Mittelstürmer länger ausser Gefecht. 

Anfang Dezember stand er bei der 1:3-Niederlage gegen Royal Mouscron erstmals in der Startelf, ein Treffer wollte ihm in der neuen Heimat aber noch nicht gelingen. 

Francesco Margiotta, Chievo Verona

Der Abgang des Italieners hat im vergangenen Transferfenster beim FCL die höchsten Wellen geschlagen. Margiotta wechselte im Sommer 2019 von Lausanne in die Innerschweiz und fand im FCL seine perfekte Bühne. 26 Torbeteiligungen in 39 Partien steuerte der gebürtige Turiner in seiner ersten Saison bei. 

Der Traum entwickelte sich für den FCL aber bald zum Albtraum. Im Sommer 2020 streikte der 27-jährige Mittelstürmer öffentlich für mehr Lohn. Der FC Luzern sah sich gezwungen, seinen besten Goalgetter fristlos zu entlassen. Der Fall und dessen finanzielle Konsequenzen werden nun vor Arbeitsgericht verhandelt (zentralplus berichtete). 

Trotz seiner Entgleisung fand Margiotta Ende Oktober bei Chievo Verona in der Serie B Unterschlupf und wusste bisher zu überzeugen. Obwohl er noch nie über die volle Distanz auflaufen durfte, gelangen ihm in sieben Spielen bereits drei Tore.

Ryder Matos, FC Empoli

Im vergangenen Sommer sah es lange so aus, als würde Ryder Matos mindestens noch eine weitere Saison für den FCL bestreiten. Sein Stammverein Udinese Calcio und der FCL konnten sich aber nicht über die Modalitäten einigen. 

Bis im Sommer 2021 schnürt Matos deshalb seine Fussballschuhe beim FC Empoli in Italien, es ist bereits der siebte Leihverein des 27-jährigen Offensivspielers. So durchzogen wie seine Karriere ist auch die aktuelle Saison von Matos. 

Nur in sechs von zwölf möglichen Partien durfte das ehemalige brasilianische Toptalent sein Können unter Beweis stellen, seine Auftritte waren aber bei Weitem nicht so dynamisch wie noch beim FCL. Zwei Tore und ein Assist stehen ihm bisher in der zweiten italienischen Liga zu Buche. 

Shkelqim Demhasaj, Grasshoppers Zürich

Grosse Hoffnungen setzten die Luzerner Verantwortlichen in den 1,91 Meter langen Schlaks aus Schaffhausen, als er im Sommer 2017 zum FCL wechselte. Das Talent für eine gute Super-League-Karriere deutete der Stürmer immer wieder an, spielte aber häufig nur eine Nebenrolle. Entsprechend leise verabschiedete sich der 24-Jährige im vergangenen Sommer Richtung Zürich. 

Aktuell führt Demhasaj mit GC die Challenge-League-Tabelle an, der chinesisch-portugiesische Traditionsverein möchte so bald wie möglich zurück in die Super League. Einen Stammplatz hat sich Demhasaj zwar noch nicht sichern können, in seinen zwölf Spielen gelangen ihm aber immerhin schon fünf Tore. 

Otar Kakabadze, CD Teneriffa

Der flinke Rechtsverteidiger konnte sich in seinen zwei Saisons beim FCL nie nachhaltig für einen Stammplatz aufdrängen. Mit seinem zuweilen inferioren Stellungs- und Passspiel geriet er bei Fabio Celestini aufs Abstellgleis. Nachdem zentralplus den Abgang exklusiv ankündigte, wechselte der 25-Jährige zu CD Teneriffa.  

Der georgische Nationalspieler spielt aber auch in der zweiten spanischen Liga nur eine untergeordnete Rolle, gerade einmal 5 von 18 möglichen Partien hat Kakabadze für die Insulaner bestreiten dürfen. 

Simon Enzler, FC Aarau (ausgeliehen vom FCL)

Nach einer guten letzten Saison beim SC Kriens kehrte Enzler diesen Sommer zum FCL zurück. Da der junge Torhüter aber auch in dieser Saison nur als Nummer zwei hinter Marius Müller eingeplant war, liess sich der Zuger ein weiteres Mal ausleihen. 

Im Tor des FC Aarau präsentiert sich der 23-Jährige in guter Verfassung, auch wenn seine Mannschaft die zweitmeisten Gegentore der Liga kassiert. Der FCA belegt mit Enzler zwischen den Pfosten zurzeit den zweiten Rang der Challenge League. Übrigens: Enzlers Vertrag beim FCL endet im nächsten Sommer. 

David Mistrafovic, SC Kriens (ausgeliehen vom FCL)

Einige Zuschauer rieben sich im Sommer 2019 verwundert die Augen, derart frech und mutig trat der junge David Mistrafovic im Testspiel gegen den FC Aarau auf. Nach einigen mässigen Auftritten auf der ungewohnten Position des Linksverteidigers gab es für ihn aber bald keinen Platz mehr im FCL-Kader. 

Mistrafovic stand in dieser Saison in jeder Partie für seinen Leihklub SC Kriens auf dem Platz, der 19-Jährige kommt aber im Moment nicht über den Status des Ergänzungsspielers hinaus.

Mit Eric Tia Chef und Stefan Wolf gab es noch zwei weitere FCL-Abgänge im Sommer. Aber weil Tia Chef beim Super-League-Absteiger erst zu 68 Spielminuten kam und in den letzten sieben Meisterschaftsspielen gar nicht zum Einsatz kam, erlauben wir uns keine Einschätzung.

Bei Wolf erübrigt sich das erst recht, weil ihm ein neuer Arbeitgeber fehlt.

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