Die Zauberflöte im Luzerner Stadttheater

So natürlich war Oper noch selten

Papageno buhlt um Papagenas Gunst.

(Bild: zVg)

Ein grandioses Spektakel mit einem sich verändernden, opulenten Bühnenbild, an welchem man sich nicht sattsehen kann. Mozarts Zauberflöte lebt in Luzern in Form einer modernen Inszenierung wieder auf, welche sich in vielerlei Hinsicht klassischer Motive bedient, diese jedoch neu interpretiert.

Es ist nicht wie die grossen klassischen Werke der Moderne: Dieses Stück kommt durch seine kreative Umsetzung sympathischer daher. So spielt denn Papageno (Bernt Ola Volungholen) auch mehr eine theatralische als eine wahre Opernrolle. Er setzt eine der zentralen Figuren des Stückes auf lustige Weise um und lässt sie so für alle zum Leben erwachen. Dies wurde auch vom Publikum durch den Schlussapplaus gebührend honoriert. Pamina (Magdalena Risberg) und Papagena (Maja Bader) vermochten die Zuschauer mit ihren klaren Stimmen zu berauschen und schafften damit eine Ausgewogenheit zwischen Musik und Darstellung.

Kindlichkeit als Stärke

Es passiert sehr viel auf der Bühne und ebenso schnell ändern sich die Bilder. Jedoch wirkt die ganze Oper wie für ein Kind gemacht. Es lässt uns alle wieder zurück in einfachere Zeiten fallen, als wir selber noch klein waren und die Welt neugierig erkundet haben. Diese Kindlichkeit darf der Inszenierung in keinem Fall zum Vorwurf gemacht werden, wird doch der Betrachter eben durch jene Darstellungen fasziniert. Die begehbaren Vogelkäfige, aus welchen sich das Bühnenbild zusammensetzt, werden immer wieder in neue Formen gebracht. Sie bilden eine einfache und doch schön bespielbare Grundlage für eine Oper über einen Vogelfänger.

Klassikmuffel aufgepasst

Sei es mit den verschiedenen Ebenen des Bühnenbildes oder mit den technischen Raffinessen; es wird gespielt. Jede Möglichkeit wird genutzt, um den Zuschauer in den Bann zu ziehen, dies quittierte denn auch das Publikum mit einem tosenden Applaus. Es wird mit filmischen, musikalischen und ebenso lichtbildlichen Elementen getrickst, um den Betrachter in eine fremde Welt zu entführen. Selbst Leute, welche sich nicht für klassische Musik interessieren, können von diesem Stück und der Art der Inszenierung fasziniert werden.

Mehr Schauspiel denn Oper

Die Premiere der Zauberflöte im Luzerner Stadttheater, inszeniert von Wouter Van Looy unter der musikalischen Leitung von Clemens Heil, greift den kindlichen Kern des Stückes auf. Es ist eine Aufführung, welche das Schauspiel mehr als die Oper in den Vordergrund setzt. Zu sehen ist das Stück in Luzern bis 22. Februar 2017.

Die Künstler versuchen nicht, sich auf Kosten des Publikums selbst zu verwirklichen. Es ist keine Aufführung, welche probiert, in jede Ebene noch mehr Information zu packen mit dem Resultat, dass sie die Zuschauer überfordert. Die Inszenierung ist durchaus modern gehalten, ohne sich dabei zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Es ist denn auch keine der Darstellungen, welche um jeden Preis die Moderne zeigen will. Sie schlägt eine Brücke zwischen Altbewährtem und Zeitgemässem.

Pamina und Pamino im Feuer.

Pamina und Pamino im Feuer.

(Bild: zVg)

Die Künstler bauen selbst um

Das Bühnenbild bleibt verständlich und wird nicht so weit demontiert, dass die Geschichte darunter leiden könnte. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Durch das bewegliche Bühnenbild bauen die Künstler selber die Bühne während der Szenenwechsel um und lassen so alles noch plastischer wirken. Alles in allem ist es eine gelungene Premiere, welche dieses Lustspiel hier erfuhr.

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