Schlechtes Wetter - schlechte Geschäfte

So lief der Sommer bisher für Zuger Bootsvermieter & Co.

Sommerstimmung kam in Zug dieses Jahr bislang nur wenig auf. (Bild: Andreas Busslinger)

Regen, Unwetter und wenig Sonne. Der Sommer 2021 war nur wenig sommerlich. Davon betroffen sind Bootsvermieter, Buvetten oder Gelaterias. zentralplus hat sich bei den Sommerbetrieben in Zug umgehört und stiess auf Ernüchterung – und auf eine positive Rückmeldung.

Der Sommer 2021 kam bislang nicht in die Gänge. Der Juli bescherte uns übermässig viel Regen und Überschwemmungen. Der August zeigte sich erst in der letzten Woche von seiner hochsommerlichen Seite. Während das schlechte Wetter vielen Leuten aufs Gemüt schlägt, hat es bei anderen direkte Auswirkungen aufs Portemonnaie – nämlich bei all den Unternehmen, die ihr Geschäft voll auf den Sommer und auf das entsprechende Wetter ausgerichtet haben.

Buvetten, Bootsvermieter und Gelaterias wären auf gutes Wetter angewiesen, damit die Kasse klingelt. Eine Umfrage von zentralplus zeigt denn auch: Bislang war es für die meisten Betriebe ein Sommer zum Vergessen.

Schlechter Sommer für Wassersport

So etwa für «Andy's Standup Paddles» beim Brüggli am Zugersee, wo Stand-up-Paddles (SUP) vermietet und SUP-Kurse angeboten werden. Geschäftsinhaber Andy Schocher findet für diesen Sommer klare Worte: «Der Sommer 2021 ist für die Freizeitbranche SUP ein Desaster.»

Sie hätten diesen Sommer über 60 Events und Anlässe wegen des schlechten Wetters und der Gewitter absagen müssen, so Schocher. Und selbst jetzt im August, wo das Wetter sommerlicher wird, kämen aufgrund des Hochwassers weniger Leute als üblich. Darum rechnet er bis Ende Sommer mit finanziellen Einbussen von bis zu 60 Prozent. «So etwas haben wir in den letzten zehn Jahren noch nie gehabt.»

Wegen des schlechten Wetters und des Hochwassers wird der See in Zug dieses Jahr weniger genutzt als üblich. (Bild: Andreas Busslinger) (Bild: Andreas Busslinger)

Ähnlich klingt es beim Seebeizli Studenhütte am Ägerisee, wo Bruno Neuweiler seit sieben Jahren Boote an sonnenhungrige Ausflügler vermietet. Für ihn steht fest, dass sich das schlechte Wetter negativer auf das Geschäft mit dem Bootsverleih auswirkt als die Corona-Pandemie. Denn dank der Pandemie sei sein Geschäft im letzten Sommer sogar besser gelaufen als üblich.

Das Wetter hingegen vermiest die Bilanz des diesjährigen Sommers. Daran kann selbst die vergangene Sommerwoche nichts mehr ändern. Da war Ansturm auf die Mietboote gemäss Neuweiler riesig und er hatte doppelt so hohe Besucherzahlen wie üblich. Neuweiler sieht die Situation pragmatisch: «Es gibt gute Sommer und schlechte Sommer. Dieser gehört bisher zu den Schlechten. Aber wir hatten im Juni auch zwei tolle Wochen, in denen das Geschäft super lief.»

Glacé im Regen? Lieber nicht

Und wie wirkt sich das schlechte Sommerwetter bisher auf den Appetit der Leute auf Glacés und kühle Drinks aus? Offenbar ganz unterschiedlich. So fällt die bisherige Sommerbilanz der Gelateria der Confiserie Speck an der Zuger Seepromenade sehr bescheiden aus. «Der Sommer war der schlechteste, seit wir die Gelateria 2009 eröffnet haben», erklärt Walter Speck, Geschäftsinhaber des Familienunternehmens. Die Umsatzeinbussen beziffert er auf circa 20 Prozent.

Die Gelateria Speck an der Zuger Seepromenande verzeichnet deutlich weniger Umsatz diesen Sommer. (Bild: pbu)

Ärgerlich ist für die Gelateria, dass sie vom hochsommerlichen Wetter der vergangenen Woche nur bedingt profitieren konnte. Wenn es so heiss ist wie letzte Woche, seien die meisten Leute in der Badi oder sonst irgendwo am Schatten, wie Walter Speck erklärt. Die Frequenz an der Seepromenade ist hingegen eher klein. Deshalb hält sich der Ansturm auf die Gelateria in Grenzen.

Ganz anders klingt es beim «Quai Pasa», Zugs einziger Buvette am See. Betreiber Jonas Mehr ist mit dem Sommer zufrieden. «Die Saison verlief für uns sehr positiv. Wir konnten wie geplant Anfang April öffnen – zu Beginn zwar nur Take-Away – und trotz der aussergewöhnlichen Situation einige Events durchführen.»

Die Betreiber der Buvette «Quai Pasa» zeigen sich zufrieden mit dem bisherigen Sommer. (Bild: bic)

Dabei bewährte sich für die Buvette ihr Motto: Wenn immer möglich öffnen, auch wenn das Wetter nicht ideal ist. Damit seien sie im Juni und Juli gut gefahren. Die Leute hätten das Angebot geschätzt, wie Jonas Mehr erklärt. Die Sommerbuvette am See wird heuer erst zum zweiten Mal betrieben. Trotz Corona-Pandemie und Schlechtwetter hat sich das «Quai Pasa» behauptet. «Das ‹Quai Pasa›  ist definitiv in der Stadt angekommen», findet Mehr.

Hoffnung auf goldenen Herbst

Mit diesem positiven Fazit bleibt das «Quai Pasa» eine Ausnahme. So lässt sich zusammenfassend sagen, dass das schlechte Wetter diesen Sommer so einigen Betrieben einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Allerdings ist es erst Mitte August und der Sommer somit noch nicht vorbei. So ruhen die Hoffnungen der vom schlechten Wetter stark betroffenen Sommerbetriebe nun auf der zweiten Augusthälfte sowie auf einem goldenen Herbst. Inwiefern dies die bescheidene Sommerbilanz noch aufbessern mag, bleibt abzuwarten.

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