Standorte von lebensrettenden Geräten

So finde ich in der Stadt Luzern einen Defibrillator

Gleich beim Eingang des Bildungs- und Kulturdepartements des Kantons Luzern befindet sich ein Defibrillator.

(Bild: les)

Bei einem Herzstillstand müssen sofort Massnahmen zur Wiederbelebung eingeleitet werden. Ein Defibrillator hilft dabei, das Herz mit einem Stromstoss wieder zum Schlagen zu bringen. Doch wo findet man solche Geräte? Bei einem Fussmarsch durch die Stadt Luzern fand sich auf den ersten Blick keines.

Ein Todesfall sorgte kürzlich in der Zuger Siehbach-Badi für Aufsehen. Während erste Helfer Wiederbelebungsversuche unternahmen, suchten andere verzweifelt einen Defibrillator (zentralplus berichtete). Obwohl ein solches Gerät wenig genützt hätte – das Opfer ist ertrunken –, fragten sich zentralplus-Leser: Wo würde ich einen solchen Defibrillator in der Stadt Luzern finden?

zentralplus machte sich selbst auf die Suche. Vom Regierungsgebäude, die Bahnhofsstrasse entlang, einmal durch den Bahnhof, die Pilatusstrasse runter und via Kantonalbank und Stadthaus wieder zum Regierungsgebäude. Fazit: keinen Defibrillator gesehen und auch keinen Hinweis auf einen solchen. Wie also soll man sich im Notfall unter Zeitdruck verhalten, wenn man nicht einmal mit speziellem Augenmerk darauf, einen «Defi» – korrekterweise automatisierter elektrischer Defibrillator AED genannt – findet?

552 Defibrillatoren im Kanton Luzern gemeldet

Bei der Notrufzentrale 144 existiert eine Liste mit Standorten von Defibrillatoren. Andreas Meyerhans, Leiter Unternehmenskommunikation beim Luzerner Kantonsspital, erklärt: «Aktuell sind für die Zentralschweiz 874 AED-Geräte eingetragen, davon 552 AED-Geräte für den Kanton Luzern.» Für die Öffentlichkeit ist diese Liste jedoch nicht gedacht. Da die Registrierung von Defi-Standorten keine Aufgabe der Rettungsdienste oder der Notrufzentrale sei und auch keine Auflage zur Registrierung oder Meldepflicht bestehe, bleibe das Verzeichnis intern. 

Dieses Video zeigt, wie ein Defi funktioniert:

 

«Obwohl Notfalldefibrillatoren zweifellos sehr gute Dienste zu leisten vermögen, muss die Bereitstellung im öffentlichen Raum auch kritisch hinterfragt werden», schrieb die Luzerner Regierung vor rund zehn Jahren als Antwort auf einen politischen Vorstoss. Argumentiert wurde damit, dass andere Massnahmen wichtiger seien als das sofortige Suchen eines Defibrillators.

«Um Leben zu retten, ist eine frühzeitige Alarmierung der Rettungskräfte via Telefonnummer 144 oder eine andere Notrufnummer sehr wichtig. Ebenso profitierten verunfallte oder erkrankte Personen von Sofortmassnahmen zur Erstrettung, entsprechend dem Wissen und Können der Ersthelfer», erklärt Meyerhans. 

Ortskundige können Hilfe leisten

Und dennoch kann ein Defi Leben retten. Denn es ist die einzige Möglichkeit, das Kammerflimmern – in 80 bis 85 Prozent die Ursache für einen plötzlichen Herzstillstand – zu beenden. zentralplus hat sich deshalb entlang der abgelaufenen Routen bei ausgewählten Standorten genauer erkundigt. 

Ums Regierungsgebäude sind zwei AED-Geräte installiert. Eines befindet sich im Regierungsgebäude, EG West beim Empfang des Justiz- und Sicherheitsdepartements. Ein zweites befindet sich im Eingangsbereich des Bildungs- und Kulturdepartements, wie die Staatskanzlei auf Anfrage mitteilt. 

Wird der Defibrillator entwendet, wird automatisch ein Notruf ausgelöst. 

Wird der Defibrillator entwendet, wird automatisch ein Notruf ausgelöst. 

(Bild: les)

Auch im Bahnhof Luzern befinden sich zwei Defibrillatoren. «Einer in der Permanence und einer auf Perron 14/15 in einem Sanitätszimmer», sagt SBB-Sprecher Daniele Pallecchi. «In einem Notfall empfehlen wir auch, einen der zahlreichen SBB-Mitarbeiter vor Ort anzusprechen. Diese sind informiert und können auch Hilfe leisten.»

Die Post am Bahnhofsplatz hingegen hat keinen Defibrillator, auch die Filiale bei der Universität verzichte darauf, wie ein Sprecher auf Anfrage sagt. Dafür gibt’s bei der Luzerner Kantonalbank an der Pilatusstrasse einen. «Er befindet sich bei der Portiersloge, dem Personaleingang in der Passage zwischen LUKB und Mövenpick», sagt Mediensprecherin Ursi Ineichen. Allerdings ist das Gerät nicht frei zugänglich und nur zu den Öffnungszeiten der Portierloge – wochentags zwischen 06.45 und 18 Uhr – verfügbar. «Der Portier bietet im Notfall den hauseigenen Sicherheitsdienst auf. Dieser ist für die Anwendung eines Defibrillators geschult.»

Städtische Gebäude sind ausgerüstet

Ein Fazit zieht Eveline Bucheli, die Zuständige für das Gesundheitsmanagement in der Stadt Luzern: «Viele Firmen haben Defibrillatoren angeschafft. Diese stehen oft sowohl für die Mitarbeitenden dieser Firmen als auch für externe Personen zur Verfügung.» Auch im Stadthaus, am Hirschengraben 17, sowie in weiteren städtischen Gebäude seien Geräte installiert.

Warum sind diese häufig nicht an den Häusern von aussen gekennzeichnet? «Dies hat meist damit zu tun, dass diese Defis eben nur zugänglich sind, wenn bei der entsprechenden Firma Personen anwesend sind», erklärt Bucheli. «In einem Notfall ist eine der wichtigsten Massnahmen, den Rettungsdienst zu alarmieren. Dieser kann aufgrund des Ereignisortes und seiner Liste die alarmierende Person informieren, wo der nächste Defi ist.»

Von der Anwendung eines Defis im Ernstfall wusste keine angefragte Person etwas. Ein Thema sind die Geräte aber allemal. Fast alle Befragten schickten Links zu Zeitungsartikeln oder weiterführende Informationen.  

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