Cabinets ein Jahr nach dem Sprungfeder-Sieg

Sieht so die neue Luzerner Rockhoffnung aus?

Die Rockband Cabinets: Ein Jahr nach dem Sprungfeder-Gewinn läuft's.

(Bild: zvg)

Konzerte sind out, Gitarrenmusik sowieso. Doch Cabinets aus Luzern pfeifen darauf: Ein Jahr nach dem Gewinn der Sprungfeder veröffentlichen die fünf ihre ersten Songs. An ihrer Bühnenpräsenz feilen sie weiter.

Vor einem Jahr eröffnete eine noch unbekannte Band namens Cabinets das Sprungfeder-Finale in der Schüür. Sie lieferte eine «souveräne und freche Rock-Show» ab, wie zentralplus damals schrieb.

Und die fünf Neo-Rocker gingen spät in der Nacht als Sieger nach Hause – sie überzeugten Jury wie Publikum. Der Preis: 6000 Franken für eine EP-Produktion und weitere Auftritte.

Am Freitag, genau ein Jahr später, veröffentlichen Cabinets nun ihre Debüt-EP «Common Regimes». Sie liefern darauf überzeugenden Rocksound, den man so erfrischend seit dem Debüt von Alvin Zealot in Luzern nicht mehr gehört hatte. Vor allem die rotzige Stimme von Lorenzo Liem muss sich nicht verstecken, und die Posaune setzt eigene Akzente.

Ihre Vorbilder sind Bands wie The Strokes oder Arctic Monkeys, die Anfang des Jahrtausends gross wurden. Wie kommen fünf Anfangzwanziger dazu, sich ganz dem Rock hinzugeben? Wir haben am Releasetag den Schlagzeuger Jonas Schelbert (23) gefragt.

Cabinets mit Schlagzeuger Jonas Schelbert (ganz rechts).

Cabinets mit Schlagzeuger Jonas Schelbert (ganz rechts).

(Bild: zvg)

zentralplus: Wie fühlt es sich an, das Debüt zu veröffentlichen?

Jonas Schelbert: Es ist ein cooles Gefühl, ein Produkt in Händen halten zu können und die eigene Musik auf Spotify und Youtube zu sehen. Endlich können wir den Leuten zeigen, in was wir die viele Arbeit und Energie gesteckt haben.

zentralplus: Vor einem Jahr habt ihr die Sprungfeder gewonnen. Was hat euch der Sieg gebracht?

Schelbert: Er hat uns grossen Schub gegeben, und wir wussten danach definitiv, dass wir zusammenbleiben und weitermachen. Ohne diesen riesigen mentalen Boost wären wir heute nicht soweit. Es war eine Bestätigung: Es hat Hände und Füsse, was wir machen, und es gefällt nicht nur unseren Kollegen.

«Gitarrenrock hat sicher Zukunft.»

zentralplus: Und der Gewinn hat euch die EP-Aufnahme ermöglicht.

Schelbert: Ja, wobei wir die jetzige EP schon vorher geplant hatten und im April 2018 in Basel aufgenommen haben. Den Preis der Sprungfeder, eine Aufnahme im Soundfarm-Studio Kriens, werden wir wahrscheinlich im Frühling 2019 einlösen für unsere zweite EP.

Das erste Video von Cabinets:

 

zentralplus: Beim Finale habt ihr noch Tipps für den Auftritt bekommen. Hat sich was geändert seither?

Schelbert: Wir sind selbstsicherer geworden, aber die Präsenz bei den Auftritten ist immer noch ein Punkt, den wir häufig diskutieren. Wie treten wir auf, was ziehen wir an, wo steht die Posaune, damit mehr Platz für Gitarre und Leadsänger bleibt? Wir probieren mehr zum Publikum zu sprechen – das sind alles Punkte, die wir in der nächsten Konzertsaison noch verbessern können.

zentralplus: Was ist sonst noch gegangen?

Schelbert: Das Organisatorische haben wir unterschätzt: Artwork, einen Promoter zu finden, Pressetext, Facebook. Es lief immer etwas und wir haben viel gespielt.

zentralplus: Was waren die Konzerthighlights?

Schelbert: Sicher die Stanser Musiktage, wo wir vor dem Auftritt von Techtelmechtel vor etwa 600 Leuten spielten. Zudem konnten wir dank des Sprungfeder-Gewinns diesen Sommer am Zuger Festival Rock the Docks, am Glücklich-Festival in Luzern und im Pavillon am Luzerner Fest spielen.

Hier im Pavillon:

 

zentralplus: Seid ihr also bereit für die grossen Bühnen?

Schelbert: Am 27. Dezember folgt die EP-Taufe in der Schüür, danach wird es bis April ruhiger, weil wir wieder ins Studio gehen. Das Ziel ist, ab Juni wieder viel zu spielen. Wir sind alle sehr motiviert.

zentralplus: Eure Referenzen sind Strokes oder Arctic Monkeys. Ist das noch zeitgemäss?

Schelbert: Klar ist der Sound nicht mehr so zeitgemäss wie vor 15 Jahren, aber wir haben viel Energie und eigene Einflüssen wie die Posaune. Zudem werden wir weiter an unserem Sound feilen. Wir haben letztes Jahr an einem Festival in Glasgow gemerkt, dass diese Musik dort eine viel grössere Community hat als hier. Gitarrenrock hat sicher Zukunft, wenn ich nur schon sehe, wie viele Leute an ein Stones-Konzert gehen.

Cabinets auf der Bühne

Sprungfeder-Finale: Samstag, 1. Dezember, 20 Uhr, Schüür Luzern. Mit Gob Ribbons (LU), Vamprovia (ZG), Princetones (SZ) und At Baron Lane (SZ). Auch Cabinets stehen nochmals auf der Bühne.

Plattentaufe Cabinets: Donnerstag, 27. Dezember, Schüür Luzern. Support: Mugsns

zentralplus: Kommt also wieder das Zeitalter der Rockgitarren? Hört euer Umfeld eure Musik?

Schelbert: In meinem Umfeld schon, aber klar gehen viele Kollegen eher an Elektro-Partys. Es wird sich zeigen, aber ich bin überzeugt, dass man die Leute mit Rockmusik immer noch begeistern kann. Man muss die Musik halt in die Moderne bringen.

zentralplus: Und setzt ihr irgendwann ganz auf die Karte Musik?

Schelbert: Es ist ein Traum, auch wenn es ein megaschwieriges Business geworden ist. Wir setzen sicher nicht blindlings auf die Karte Musik, wir sind noch jung und die meisten stecken in der Erstausbildung. Nächstes Jahr also sicher noch nicht, aber wenn das Echo gut ist, sind wir sofort offen dafür.

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