Buvette, Volière & Co. machen wieder auf

Sieben Vorschläge für neue Luzerner Sommerbars

Allmend/Messe: dominiert von Asphalt. (Bild: jwy)

Mit Alkohol gegen Gewalt: Die Sommerbars sind die erfrischendste Erfindung, seit es Prävention gibt. Doch trotz Grosserfolg und Expansionsdrang – oder genau deswegen: Nicht alle verstehen, wieso das Aufgabe der Stadt ist. Ein paar klärende Fakten – und einige neue Ideen. Prost!

Der Frühling ist da! Und bevor wir uns auf dem Inseli, in der Ufschötti oder beim KKL wieder an der frischen Luft ein Gläschen gönnen und auf erfolgreiche Prävention und auf mehr Sicherheit prosten, erstmal dies: Nein, nicht alle lieben die Sommerbars in der Stadt Luzern. Es gibt Menschen, die verstehen nicht, wieso die öffentliche Hand für den Alkoholausschank besorgt ist und das nicht dem freien Markt überlässt.

Jetzt umso mehr: Die Stadt gab kürzlich bekannt, dass das Angebot an Sommerbars weiter wachsen soll (zentralplus berichtete). Ab 2017 wird es im Reusszopf eine Sommerbar geben, ab 2020 in der Bahnhofstrasse. Weitere Standorte könnten folgen, die Stadt erarbeitet derzeit ein Projekt zur Nutzung und Gestaltung des öffentlichen Raums. Darum: zentralplus hat vier populäre Vorwürfe gesammelt – und gibt klärende Antworten:

Vorwurf 1: Mit einem Angebot, das noch mehr trinkfreudige Leute anzieht, löst man keine Probleme im öffentlichen Raum! Im Gegenteil: Das sorgt für noch mehr Lärm und Radau!

Sommerbars öffnen wieder

Die vier Sommerbars in Luzern öffnen wieder ihre Luken (wenn’s nicht grad Katzen hagelt):

  • Volière auf dem Inseli: täglich offen ab 1. April (Eröffnung mit Konzert von Shoot the Satellite: 1. April, 19 Uhr)
  • Buvette auf dem Inseli: täglich offen ab 1. April (Eröffnung mit Konzert von TOINI: 1. April, 18:30 Uhr)
  • Dock 14 auf dem Europaplatz: täglich offen ab 15. April
  • Beach-Bar Ufschötti: täglich offen ab Mai
Erklärung: Dass sich Leute draussen aufhalten, ist eine Realität – vor allem im Sommer und vor allem am See. Die Sommerbars decken eine Nachfrage. Und sie sorgen dafür, dass der öffentliche Raum gut durchmischt ist, für alle zugänglich bleibt und dass sich alle hintrauen. Auf dem Inseli mit der Buvette und der Volière und in der Ufschötti mit der Strandbar ist dies gelungen.

Vorwurf 2: Schön und gut, aber wieso betreibt die öffentliche Hand diese Bars? Damit kommt sie doch den privaten Gastronomen ins Gehege.

Erklärung: Es sind private Personen oder Unternehmen (Beispiel Radio 3fach), die die Sommerbars betreiben. Die Stadt ist nur im Spiel, weil die Bars auf öffentlichem Grund stehen. Und somit ist die Stadt für die Bewilligung zur Nutzung auf öffentlichem Grund zuständig.

Aber es stimmt: Angefangen haben die Sommerbars als Sicherheitsprojekt der Stadt – inzwischen haben die Bars das Ziel erreicht, sie wurden zu beliebten Boulevard-Cafés. Die ehemalige Problemzone Inseli beispielsweise ist wieder ein attraktiver und durchmischter Treffpunkt.

Die Sommerbar «Buvette» steht jährlich seit 2008 beim Inseli.

Die Sommerbar «Buvette» steht jährlich seit 2008 beim Inseli.

(Bild: cha)

Vorwurf 3: Trotzdem − was kosten die Sommerbars den Steuerzahler?

Erklärung: Gar nichts, die Stadt nimmt mit den Sommerbars sogar Geld ein, die Betreiber bezahlen normale Gebühren für die Nutzung des Grundstücks. Trotzdem steht laut Stadt Luzern nicht der Gewinn im Vordergrund, sondern die Sicherheitssituation im jeweiligen Perimeter.

Das Reglement zur Nutzung des öffentlichen Grunds hält fest, dass die Betreiber je nach Nutzungsdauer, Lage und Grösse des Grundstücks zwischen 50 und 100 Franken Gebühren pro Quadratmeter und Jahr zahlen.

Am Anfang war das noch anders: Die Buvette, die Ufschötti-Strandbar und die ehemalige Stadtlounge auf dem Bahnhofplatz starteten als Pilotprojekte in «Problemzonen», die man mied. Sie erhielten zwischen 2009 und 2011 finanzielle Unterstützung der Stadt. Die Gebühren für Bewilligung und Nutzung wurde ihnen von der Stadt rückerstattet. Doch seit 2012 zahlen alle Sommerbars normale Gebühren.

Vorwurf 4: Wenn’s doch gut läuft – wieso werden 2020 alle Sommerbars neu ausgeschrieben?

Erklärung: Im Sinne eines fairen Wettbewerbs will die Stadt die Bewilligungen in regelmässigen Abständen neu vergeben. Weil es öffentlicher Raum ist, muss die Stadt für eine faire Vergabe sorgen. Je nach Standort ist das unterschiedlich: In der Bahnhofstrasse etwa braucht es einfach einen erfahrenen Gastronom, im Reusszopf als Treffpunkt des multikulturellen Quartiers, wohl eher jemanden mit soziokulturellem Hintergrund.

Sieben Vorschläge für weitere Sommerbars

So, aber jetzt zum feuchtfröhlichen Teil: Es wird neue Sommerbars geben in Luzern, die Standorte Reusszopf (ab 2017) und Bahnhofstrasse (ab 2020) sind gesetzt. Und wir haben ein paar Vorschläge für weitere Sommerbars in Luzern – einverstanden damit?

1. Reusszopf: Die Ufschötti von Reussbühl

Der Standort in der Nähe des dortigen Spielplatzes ist ab 2017 gesetzt – der Betrieb wird ausgeschrieben. Unser Stadtrat Adrian Borgula nannte die beliebte Wiese die «Ufschötti von Reussbühl», womit eigentlich schon alles Wesentliche gesagt ist. Bisher gibt es dort keine Verpflegungsmöglichkeit, man reagiert also auf ein Bedürfnis. Denn die Bedeutung der Grünzone wird mit der Aufwertung von Luzern Nord stark zunehmen. Nahes Gewässer hat’s auch – und Reussbühl ist langsam städtischer als die Altstadt.

Reusszopf: Irgendwo hier steht ab Sommer 2017 die fünfte Sommerbar in Luzern.

Reusszopf: Irgendwo hier steht ab Sommer 2017 die fünfte Sommerbar in Luzern.

(Bild: jwy)

2. Bahnhofstrasse: Bier statt Blech

Die Strasse wird ab 2019 zur Flaniermeile – sechs Jahre, nachdem die Stimmbürger sich für eine autofreie Bahnhofstrasse ausgesprochen haben. Und auf 2020 wird es eine Sommerbar geben, soviel ist bekannt. Wo, wie, was genau ist aber noch offen. Ebenso offen ist, was mit dem jetzigen Luzerner Theater dereinst passen wird: eine Salle Modulable, ein offener Platz oder gar ein neues Kulturhaus (zentralplus berichtete)? So oder so wäre die Sommerbar eine nette Ergänzung.

Bahnhofstrasse: Bald keine Autos mehr, dafür mit einer Sommerbar.

Bahnhofstrasse: Bald keine Autos mehr, dafür mit einer Sommerbar.

(Bild: jwy)

3. St.-Karli-Quai: Die Versteckte

Das leicht versteckte Plätzchen anfangs St.-Karli-Quai, in der Nähe des Mühlenplatzes, scheint etwas unternutzt – obwohl die Lage doch top ist. Eine Bar auf dem erhöhten Plateau müsste ja nicht bedeuten, dass man die Menschen, die sich dort gelegentlich ihr Dosenbier genehmigen, vertreiben müsste.

St.-Karli-Quai: Eine Nische wie gemacht für eine Bar.

St.-Karli-Quai: Eine Nische wie gemacht für eine Bar.

(Bild: jwy)

4. Messe/Allmend: Die Asphaltwüste aufwerten

Die Nähe zum See ist zwar weniger gegeben, doch auf der Allmend ist fast immer etwas los. Und mal ehrlich: Bei allem Mut zur grossen Architektur ist der grosse Platz vor der Messe etwas beschämend ausgefallen – man ist versucht, von einer Asphaltwüste zu sprechen. Eine Sommerbar könnte den Platz auffrischen. Einen Kiosk gibt es ja im neuen Bushäuschen bereits – nur hat der meistens geschlossen. Jetzt könnte man ihn zu einer Sommerbar upgraden.

Allmend/Messe: dominiert von Asphalt.

Allmend/Messe: dominiert von Asphalt.

(Bild: jwy)

5. Löwendenkmal: Eine Bar beim Tümpel

Die Sommerbar in nächster Nähe zu einem Tümpel! Es wäre doch ein starkes Signal, das die Stadt aussendet: Wir überlassen den Platz nicht mehr länger nur einer Menschengruppe: den Touristen. Einheimische trauen sich da ja mittlerweile nicht mehr hin. Im Sinne einer besseren sozialen Durchmischung ist eine Sommerbar beim Löwendenkmal Pflicht! Und hatte da nicht kürzlich ein CVP-Politiker eine Idee (zentralplus berichtete)? Vielleicht liesse sich da was deichseln …

Löwendenkmal: Eine Bar für eine bessere Durchmischung. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Löwendenkmal: Eine Bar für eine bessere Durchmischung. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

6. Schwanenplatz/Grendel: Eine Touristen-Sommerbar

Auch hier: Am Einfallstor der Altstadt täte eine Sommerbar im Sinne einer besseren Durchmischung gut. Man könnte natürlich der ansässigen – kaufkräftigen! – Klientel beim Angebot entgegenkommen: Kir Royal statt Flaschenbier – und das Menü in 14 Sprachen. Auch optisch liesse sich der dortige Container sicher irgendwie in die Welt der funkelnden Schaufenster integrieren.

Schwanenplatz: Es kann nur besser werden, also her mit der Bar!

Schwanenplatz: Es kann nur besser werden, also her mit der Bar!

(Bild: jwy)

7. Carl-Spitteler-Quai: Die Perfekte Lage

Die Wiese zwischen Hotel Palace und dem Tennisplatz Tivoli mausert sich immer mehr zum beliebten Badeort. Irgendwo zwischen den dortigen Bronze-Skulpturen, dem Kinderspielplatz und den Bäumen gäbe es doch sicher ein Plätzchen für eine Sommerbar à la Buvette. Klar, die Seebadi mit integrierter Bar steht nahe, aber das Inseli beweist ja, dass es auf kleinem Raum mehrere Sommerbars verträgt. Perfekter könnte eine Sommerbar nicht gelegen sein in Luzern.

Carl-Spitteler-Quai: Die perfekte Lage am See – bisher fehlt es an kühlen Getränken.

Carl-Spitteler-Quai: Die perfekte Lage am See – bisher fehlt es an kühlen Getränken.

(Bild: jwy)

Und jetzt Sie: Wo wünschen Sie sich eine Sommerbar in Luzern? Oder finden Sie Sommerbars blöd? Teilen Sie es uns mit!

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